Golem - Schicksalstraeger
Brocken ist der Schlüssel, der letztendlich über die Weltordnung entscheiden wird.« Minchen sah mit vor Tränenstarrenden Gesicht ihren Gemahl an.
»Und das glaubst du?«
Skorn schüttelte den Kopf. »Mein Blut versichert mich.«
Minchen sah ihren Gatten forschend an. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände.
»Du hast es getan«, stellte sie flüsternd fest. Sie lächelte und weinte zu gleich. »Du hast wirklich dein magisches Kleinod gefunden … Hälst …«, Minchen sah ihn noch genauer an, »sie«, entschied sie, »… sicher. Wie heißt sie?«
»Sykora.«
Was die Worte nicht sagten, die Sprachlosigkeit aber deutlich zeigte, waren, Ehre und Ehrfurcht.
»Wir müssen ihn finden!«, flüsterte Minchen kopfschüttelnd. Skorn nickte und schluckte. Er drückte Minchen schützend an sich und stellte sich still die Frage, was passiert war. Warum seine Abwesenheit so viel geändert hatte. Zumindest hatte er das Gefühl, dass es seine Schuld war. Sein Sohn hatte den falschen Weg eingeschlagen und das könnte ihm sein Leben kosten.
Eine lang verdrängte Empfindung ging Sykora durch Mark und Bein. Sykora durchzuckte heftig ein Gefühl von Schuld. Doch es war dieses Mal nicht ihre Schuld. Etwas stimmte nicht bei Skorn, obwohl sie nicht recht wusste, was sie damit anfangen sollte, entschied sie nach ihm zu sehen. So wie es sonst Skorn erging, dass er ganz instinktiv wusste, was zu tun war, wusste Sykora es nun. Langsam, beinah als hätte sie alle Zeit der Welt, füllten dicke, dunkle Wolken den Nachthimmel. Die Wolken waren geladen genug, um selbst für ein tosendes Gewitter zu sorgen. Gewitter und Dunkelheit würden Sykora vor den Blicken von Fremden schützen, während der Wind diesmal sie tragen würde. Während sie langsam in den Himmel stieg, hörte sie noch Silvana hinter ihr herrufen: »Du kannst sie mit der Fischpforte mitbringen. Hier werden sie sicher sein.«
Donner und Blitz ließen Skorn auffahren, er wusste, dass es das Werk seiner Hexe war. Umgehend lief er zum Fenster. Draußen herrschte eine wahre Weltuntergangsstimmung. Der Regen prasselte wütend auf die Erde nieder.
»Skorn, was hast du?«
»Es ist Sykora.« Ehe er Weiteres erwiderte, schrie er so laut er konnte in seinem Kopf: Ist bei dir alles in Ordnung? Doch beide waren den Bund nicht gewohnt genug, um einander zu hören. Skorn suchte in sich nach Antworten, nachdem er merkte, dass er zu weit von ihr entfernt war.
Er bereute, sie nicht mitgenommen haben. Sollte ihr etwas zustoßen, war er als ihr Tsurpa dafür verantwortlich. Doch widererwarten erhielt er eine Antwort aus sich. Sykora war in Sorge, nicht aber in Gefahr. Erleichtert wandte er sich gerade wieder Minchen zu, als ein derber Windstoß die Tür aufschlagen ließ.
Sykora stand tropfnass im Türrahmen. Sie sah mächtig aus. Wind spielte mit ihre Haarsträhnen und umschmeichelte die Hexe. Weißhaarig mit abgrundtief schwarzen Augen und Millionen feiner dunkelroter Linien im Gesicht, aber trotz dieser Erscheinung umgab sie keinerlei Dunkelheit. Skorn legte verwundert die Stirn in Falten, während Minchen sich verschreckt an ihn klammerte.
»Was ist hier los?«, fragte Sykora scharf, wie der Wind peitschte. Skorn sah ihr wohl an, dass der Strom der Blitze schon in ihren Fingern prickelte und ihre Arme gespannt waren, um den Wind vorzuschicken. Beide waren bereit zum Schlag. Regen und Wind stoben in den Raum. Blitze erhellten die Szene
»Es ist alles in Ordnung, Sykora«, behaarte Skorn schnell.
»So?«, fragte Sykora, legte ihren Kopf schief und ließ ihre schwarzen Augen Skorn forschend durchdringen.
»Dein Sohn?«, fragte sie und noch während sie die Worte sprach, wanderten ihre Augen zu einer Tür am anderen Ende des Raumes, die nur einen Spalt breit aufgemacht worden war, als sie hier angekommen war.
»Hast ihn nicht schützen können«, sagte sie, hielt die Augen dabei aber an den Türspalt geheftet. Skorn schüttelte den Kopf, doch als er seine Hexe ansah, wusste er, das diese nicht an ihn gerichtet gewesen waren. Er folgte den Blick Sykoras und fand die strahlenden Augen seiner Tochter Aidra, die stumme Tränen weinte.
»Königliche Garde wird ausgebildet in Königsstadt …«, flüsterte Sykora und mit ihr der Wind. »Er war es!«, stieß sie verblüfft aus. Donner und Blitz untermalten diese Worte. »Er war es, den Golem gespürt hat«, hauchte sie atemlos und der Windchor mit ihr. Kalt kroch dieser Gedanke unter ihre Haut und
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