Golem - Schicksalstraeger
Blick zu.
Sie flatterte prompt auf meine Schulter. Ich sah sie lächelnd an.
»Dann sollten wir jetzt wohl zu den anderen«, gab ich etwas bedrückt von mir. Da meine Kleidung und ich selbst vor Schmutz nur so starrten, wusch ich mich vorher noch und zog mich um. Draußen hatten die anderen ein Feuer entzündet und Sykora hatte offenbar die Regenwolken geschlossen. Sie war noch dabei den Boden Wind zu trocknen. Allzu lange konnte ich mit meinem neuerlichen Fehltritt also nicht gebraucht haben, auch wenn es mir völlig anders vorkam. Ich kam zu dem Gedankenspiel, ob ich Boris um Hilfe bitten sollte. Er war ja ohnehin schon geteilter Meinung was mich betraf, und daraus machte er auch keinen Hehl. Ich schätzte ihn.
Oder vielleicht sollte ich einfach meine Klappe aufmachen. Noch war ich unschlüssig. Hatte mir vorgenommen die Entscheidung, was ich als nächste tun würde, auf heute Nacht fallen zu lassen.
Ich lächelte über Sykoras Art die Feuerstelle für alle gemütlich zu machen – mit Wind. Es machte mich stolz sie so zu sehen. Vor nicht all zu langer Zeit hatte sie ihre Kräfte gefürchtet und noch gar nicht beherrscht. Doch nun? Das war allerdings etwas Gutes, was meine Reise bisher gebracht hatte. Ich versuchte weitere Sachen zu sehen, die meine Reise gebracht hatte. Skorn war da zum einen und wären wir nicht gemeinsam unterwegs gewesen hätte Pseiyun sich der Garde ohnehin angeschlossen und das wäre es dann endgültig mit ihm gewesen. Vorausgesetzt er war der Magier, den ich gespürt hatte. Aber Sykora war sich sicher.
Sie glaubte, aberwitziger Weise, das Aidra eine Tsurpa rin war und zwar obwohl es doch eine reine Männerdomäne war. Und Pseiyun, der vermeintliche Tsurpa, ein Telepath. Ich zuckte mit den Achseln. Die Tatsache, dass Skorn ihr Tsurpa war und, dass Pseiyun ausgerechnet nach Königsstadt gegangen war, passte alles zu Sykoras Theorie. Damit konnte ich mich ja auch anfreunden, jedoch fiel es mir schwer zu glauben, dass eine Frau ein Tsurpa sein sollte.
Alles andere konnte stimmen. Ein Mann aus einer Tsurpafamilie konnte ein Magier sein. Aber ehrlich: Eine Frau als Tsurpa – das erschien mir absurd!
Zum anderen war da noch dieser Tsurpageisterjunge, der Boris anhing und sich immer einen Drachen gewünscht hatte. Jetzt hatte er das bekommen. Na ja, so wie es jetzt aussah, war doch nicht alles schlecht. Während ich so gegrübelt hatte, hatte ich den letzten Rest Quellwasser geleert.
»Ich bin mal eben …«, sagte ich nur zu Sykora und hob den Wasserkrug in ihr Blickfeld. Der Weg zur Quelle war als Mensch doch etwas unbequemer als als Brocken. Trotzdem genoss ich es, einmal in keiner Weise behelligt zu werden. Niemand, der reinplatzte. Einfach nur Prophet und ich. Wäre diese menschliche Hülle nicht gewesen, hätte ich mich der Illusion doch sofort hingeben können, dass alles völlig normal war.
Bei der Quelle wäre ich dann jedoch zurück auf den Boden der Tatsachen geholt worden, denn das Erste, was ich sah, war Trunkfee, die ich so betrunken noch nie erlebte hatte. Sie konnte nicht einmal mehr fliegen. Wollte sie aus der Quelle trinken, plumpste sie fast kopfüber ins Wasser. Sie hickste und kicherte, als sie mich sah, grinste befremdlich und wedelte wild mit den Armen zur Begrüßung. Als sie versuchte aufzustehen, fiel sie immer wieder schwankend hin. An Laufen war gar nicht erst zu denken. Leider schaffte sie es trotzdem immer noch mehr vom Quellwasser zu trinken.
Sie war ein erbärmlicher Anblick für alle Feen. Feen galten als glänzend, elegant, schön, freundlich und rein. Trunkfee hingegen verkörperte keines dieser Ideale mehr. Sie war mehr ein Schatten von dem was einst eine Fee gewesen war. Es machte mich melancholisch so etwas zu sehen.
Ich schöpfte Wasser aus der Quelle und rettete Trunkfee dabei noch vorm Ertrinken, da sie doch noch in die Quelle fiel. Danach entschied ich, sie mitzunehmen. Offenbar hatten die anderen Feen nicht die Möglichkeit rund um die Uhr auf Trunkfee aufzupassen.
Ich betrachtete sie auf meiner Handfläche. Sie grinste mich an, schwankte hin und her, kippte völlig um und schlief.
Veränderungen innerhalb der Magie, dachte ich trübselig an das was Silvana mir einst an dieser Stelle des Waldes gesagt hatte.
»Du hast das nicht verdient«, seufzte ich mit Blick auf Trunkfee und strich Prophet dabei über ihr Gefieder.
Machte mich auf den Weg zurück zur Hütte. Ich hörte ihre Stimmen. Skorn und Minchen waren wohl schon eingetroffen. Durch
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