Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
Vom Netzwerk:
Tuch in der Vermutung an sich nahmen, dass sie dadurch einen mächtigen, magischen Splitter voll mit schwarzer Magie erhielten, was nicht der Fall war. Ihr eigenes Verschulden zwar, aber … Wenn man ihre Flamme stiehlt, ist das Drachenfeuer meist die Antwort darauf. Egal ob Formwandler oder nicht. Aber dazu kommt auch noch, dass du ein Formwandler bist. Damit besteht die Möglichkeit, dass der Feuerkoloss erschaffen werden kann. Sollte dies gelingen, kämst du mit dem Leben davon, da du den Feuerzüngler geben könntest, was sie schon seit dem Anbeginn der Zeit suchen: Das mächtigste Feuer. Das Feuer aus dem die Welt geboren worden war. Du wärst frei von jeglicher Verschuldung bei ihnen, aber …«
    Boris schüttelte trübselig den Kopf.
    »Nicht einmal die Drachen selbst halten Dradarkos Flamme stand. Diese Flamme verdirbt. Es heißt sogar, dass sie alles gute aus Seele und Herz brennen kann.«
    »Aber wenn er das Drachenfeuer nicht erschaffen kann, dann bringt es ihnen doch nichts, ihn zu töten«, verteidigte Sykora mich.
    »Doch, Genugtuung«, entgegnete Silvana bitter.
    »Sei’s drum«, sagte ich, »ich muss den Splitter finden!«
    Silvana schüttelte den Kopf.
    »Dieses Mal auf deiner Schulter brennt noch oder? Es wird immer weiter brennen und immer unerträglicher, bis du nachgibst und ihren Anweisungen folgst. Dazu kommt, dass es manche gegeben haben soll, die das Brennen niemals mehr losgeworden sind.«
    Ich dachte darüber nach und dachte zynisch, dass es ohnehin keine Rolle spielte. Ob ich nun am Mal der Feuerzüngler verbrannte oder für alle Ewigkeit in Dradarkos Flammen brannte.
    In der Stille, die sich wie ein Tuch der Düsternis über uns alle legte, begann Silvana sich um meine Hand und meine Schulter zu kümmern.
    Um ein wenig Ablenkung zu erfahren, bastelte ich einhändig aus einem Stück Stoff ein Bett für Trunkfee. Es war der Stoff den ich als kleiner Mensch am liebsten gemocht hatte; schön flauschig und warm.
    »Was ist mit Pseiyun?« Minchen sah ruckartig zu mir auf. Es war das erste Mal, seit ich mich zu ihnen gesellt hatte, dass sie aufsah. Sie würdigte mich mit einem Blick, der mich um Hilfe anflehte. Es war ein Ausdruck, den nur eine Mutter in den Augen haben konnte.
    »Wenn wir das wüssten …«, meinte Skorn und würgte seinen Kloß im Hals herunter.
    »Boris, worüber habt ihr vorhin diskutiert?«, fragte ich ihn direkt. Ich wusste, dass die anderen mir keine Antwort gegeben hätte. Außer Diego vielleicht, aber auf seine herablassende Art hatte ich echt keinen Nerv mehr.
    Boris erzählte, dass sie besprochen hatten, ob ich Pseiyun vielleicht über die Ströme aufspüren und ihm vielleicht sogar eine Nachricht dadurch zukommen lassen könnte. Wieder sah ich die verzweifelte Bitte von Minchen stumm in ihren Augen brennen. Ich brauchte nicht lange zu überlegen. Es war schon so viel schief gegangen, da durfte jetzt auch ruhig mal etwas funktionieren. Ich zog die Schuhe aus und wies Silvana an, die Versiegelung zu entfernen. Zähneknirschend folgte sie und betonte dabei nochmals, dass sie es für keine gute Idee hielt.
    Offengestanden gab ich mich gerade sehr selbstsicher, doch in Wahrheit befürchtete ich, wieder den scheußlich schönen Gesang der Hexe vorzufinden oder irgendwas anderes, was mir gar nicht bekam.
    Ich schloss die Augen, als ich meine nackten Füße auf die Erde stellte. Für ein paar kurze Augenblicke war alles normal und ich war erleichtert darüber. Doch wenig später fanden meine schlimmsten Befürchtungen ihren Platz in den Strömen.
    Die Stimme der Hexe dröhnte ohrenbetäubend in meinem Kopf. Die Ströme verwischten in einem einzigen Wirrwarr in dem diese dunkeln Ströme eindeutig klarer zu fühlen waren als die anderen und mich einnahmen.
    Prophets Lied drang wieder an meine Ohren, holte mich zurück in die Realität. Die Stärke von Boris ließ mich Abstand von diesem Kuddelmuddel und der Dunkelheit nehmen.
    Als ich meine Augen wieder öffnete, hing ich in der Luft. Boris hatte mich in seine Schnauze genommen. Trotzdem sah ich den weißblauen Schleier, der sich vom Boden an meine Füße klammerte. Der Strom war sichtbar, aber wie war das möglich?
    Deutlich sah ich ihn überall emporstreben. Eine unsichtbare Welle wirbelte die nebelartige Substanz der Ströme auf und drängte sie zurück. Silvana hatte die Versiegelung wieder hergestellt.
    Die Augenblicke, bevor mich die Ströme in ihren Bann geschlagen hatten, hatten allerdings ausgereicht, damit ich

Weitere Kostenlose Bücher