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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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mich in dieser wunderbaren Herrlichkeit. So gut hatte ich noch nie in einem Bett … Bett?! Decke?! Kissen?!
    Erschrocken riss ich die Augen auf. Sah mich um. Fand jedoch nichts von dem was ich gefühlt hatte.
    Kratzte mich irritiert am Kopf. Es war kein Traum gewesen. Das konnte nicht sein! Seufzend reckte ich meine müden Glieder. Beließ meine Verwirrung dabei und stand vollends auf. Gott, waren meine Füße lahm! Gegen einen Baum gelehnt ging ich in die Hocke. Zog mir kurzerhand die Schuhe aus und massierte meine Füße. Das tat gut.
    Der Schrecken traf mich, als ich realisierte, dass gleich sicher wieder die Ströme zuschlagen würden. Doch dann erkannte ich, dass sie sich bislang auch nicht spüren ließen. So setzte ich verwundert beide Füße auf das Moos. Nichts, schön! Aber, war das gut oder schlecht? Für den Moment befand ich es als gut.
    Ich nahm meine Schuhe in die Hand und genoss es einen Moment barfuß alles unter mir zu spüren ohne die störenden Ströme. Ging zum Wasser, kühlte meine Füße, planschte. Wunderbar!
    Schöpfte klares Sumpfwasser in meine hohlen Hände und trank das kühle, leckere Nass. Erst da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Wo war ich? Wo waren Boris und die anderen?
    Vermaledeiter …! Beherrschte mich wieder. Es brachte ja doch nichts.
    Und wie oft hatte ich mich in meinem Leben schon »verirrt« und war ohnehin allein unterwegs gewesen, weshalb jetzt also dieser Ärger? War doch alles wie früher …
    Brocken müsste ich sein, dachte ich wieder, wagte aber nicht, stark genug daran zu denken, um wohl möglich einen Zauber ungewollt in die Gänge zu bringen.
    Wieder kratzte ich mich verwirrt am Kopf. Obwohl ich nicht darauf geachtet hatte, wohin ich gelaufen war – was mir jetzt ziemlich dumm erschien – war ich mir doch sicher, dass ich nicht an dieser Stelle eingeschlafen war.
    Und das Bett, die Decke und das Kissen, waren auch keine Einbildung gewesen, verteidigte ich meinen Verstand. Ich schüttelte den Kopf. Sei’s drum, sagte ich mir. Da ich ohnehin nicht wusste, wo ich war, besah ich mir die Gegend und wandte mich anschließend in eine beliebige Richtung. Musste die anderen wiederfinden und marschierte einfach in der Hoffnung los, dass es die richtige Richtung war.
    »Es kommt drauf an, wohin du willst« , hörte ich eine Stimme wispern, die von überall und nirgendwoher kam. Instinktiv antwortete ich: »Zu meinen Freunden.«
    »Dann kommt es drauf an, zu welchen und wer deine Freunde sind.«
    »Wer bist du?«, fragte ich und blickte mich hektisch um. Dieses Flüstern war irgendwie unheimlich. Klang so scharf und doch so weich … Mein Atem begann schneller zu gehen.
    »Jetzt sag bloß, du hast mich vergessen? Oder schlimmer: Hast du sogar UNS vergessen?!«
    Ich bekam es ernsthaft mit der Angst zu tun. Flüchtete. Äste und Blätter schlugen mir wie Peitschen entgegen. Alles in diesem Sumpf schien mich aufhalten zu wollen.
    »Vergessen!« , kreischte es wütend in meinen Ohren und verfolgte mich. Mein Herz raste. Bekam Seitenstechen. Missachtete es. Rannte weiter.
    »Einfach vergessen!« , schrie es wieder, doch diesmal erkannte ich die traurige Klage in diesen Worten. Ich blieb abrupt stehen.
    »Sieht so aus …«, antwortete ich ängstlich. Schweiß stand mir auf der Stirn.
    »Aber wieso?« Die traurige Klage wurde lauter. Ich schüttelte hilflos den Kopf.
    »Wie soll ich das wissen?«
    »Vergessen, einfach vergessen hat er uns. Einfach so. Verschwand eines Tages einfach. Kehrte uns den Rücken zu … Kann nicht mal sagen, wieso!« Das Wieso mündete in einem Wimmern. Ich schluckte.
    »Wer bist du?«, fragte ich und begann mich hilflos zu fühlen.
    »Er vergaß sogar mich, das Erste …« Die jammernde Stimme wurde dünn.
    »Sollst deine Freunde haben!« , sagte sie trotzig und so unbeschreiblich traurig.
    Der Sumpf schmolz zusammen, verschwamm, wackelte und etwas sog mich nach vorne, dass es kein Halten mehr gab. Ich kreischte in heller Panik auf.
    Hatte keine Vorstellung davon, wohin meine Reise nun ging. Zu Boris und den anderen würde es mich sicher nicht katapultieren, so viel stand für mich schon mal fest. Und abgesehen davon, dass mich diese turbulente Form der Fortbewegung schwindelig machte, stand ich auch noch unter andauernden Stress, da ich das Gefühl nicht los wurde gleich irgendwo gegen zu klatschen.
    Dieses Erste hatte ich mit Vergessen geärgert oder enttäuscht oder … Ach, was weiß denn ich?! Mir sagte das so genannte Erste nichts. Mir

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