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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Zweige und Blattwerk hindurch besah ich die Szene. Hatte Skorns Mine selten so steinern gesehen. Es war als mimte er den Krieger und war doch nur der besorgte Vater, der ohnmächtig war was die Hilfe seines Sohnes und vermutlich auch seiner Tochter anbelangte. Wieder warf ich Trunkfee auf meiner Hand einen Blick zu. Meine Melancholie wuchs beständig.
    »… wir müssen es probieren«, hörte ich Skorn sagen, als ich näher kam. Seine Stimme klang sonderbar leer und dünn.
    »Er ist gerade erst den Todesfluch losgeworden. Wie könnten wir ihn dem jetzt willentlich aussetzen? Wir wissen doch gar nicht was das momentan für einen Effekt hätte! Meinst du ich hätte den Boden umsonst mit einem Schutzzauber versiegelt?«, schimpfte Silvana. Ich sah Skorn wie er unruhig seine Stirn in seine Linke legte, um dann doch lieber das Kinn auf seine Hand zu betten.
    Boris funkelte mich an. Obwohl man mich vom Feuerplatz aus nicht sehen konnte, wusste er genau, dass ich da war. Ich trat aus den Schatten des Waldes und die ganze Runde verstummte. Unsicher ging ich zum Feuer und pflanzte mich dazu. Krauelte nervös Prophet. Minchen sah aus wie früher nur älter. Immer noch erinnerte sie mich an dieses fröhliche Geborgenheit spendende Mütterchen, dass notfalls auch durchgreifen könnte. Doch heute sah sie so unerträglich traurig aus. Dieser Ausdruck auf ihrem Gesicht passte nicht zu ihr.
    »Tut mir leid, was passiert ist«, sagte ich. Skorn und Minchen nickten nur leicht. Der Tsurpa der Hexe stand auf, ging um die Feuerstelle herum und setzte sich neben mich. Automatisch rutschte ich von ihm weg. Sowohl Skorn als auch Silvana und Sykora, hatten die Bewegungen des Tsurpa ein wenig argwöhnisch betrachtet. Ich glaube, ich guckte auch nicht schlecht aus der Wäsche.
    »Diego!«, warnte Skorn.
    »Skorn!«, hörte ich Diego arrogant zurückspucken. Seine Stimme war kalt wie Eis. Schauer jagten prickelnd über meinen Körper bei jedem Buchstaben, den Diego sprach. Ich schluckte und schüttelte mich innerlich, während die Luft vor Anspannung zwischen den beiden Tsurpa zu Knistern begann. Die Beiden starrten sich an und weder der eine noch der andere schien gewillt diesen Kampf zu verlieren.
    »Wie man sieht reicht einem Tsurpa auch ein Schützling.«
    »Er ist nicht dein Schützling!«, zischte Skorn drohend.
    »Hmm, wer ist dann noch frei?«
    »Wir sind alle für ihn da«, spuckte Skorn zurück.
    »Oh ja, toll! Hat ihm ja sehr viel genutzt, nachdem deine Hexe bei ihm gewesen war.« Ich sah, wie Skorns Augen groß wurden, weil er merkte, dass dieser Diego auf etwas hinaus wollte, was tatsächlich geschehen war. Ich zuckte innerlich, verkrampfte, merkte, wie mir mein Blut ins Gesicht schoss.
    »Er wird nicht ohne Tsurpa überleben, Skorn. Und ich biete mich als Leihtsurpa an, obwohl ich mir dafür eigentlich zu schade bin«, lachte er kühl. Wie großzügig!, dachte ich sauer.
    Alle sahen mich recht erschrocken an. Sogar Skorn und Diego brachen den Blickkontakt ab, um mich unter die Lupe zu nehmen.
    »Was ist passiert, Kleiner?«, Ich schüttelte den Kopf. Sah Skorn nicht in die Augen. Alles was ich über Schuld gedacht hatte, kam wieder hoch. Mischte mich auf, bis nicht Gutes mehr blieb. Nochmals schluckte ich hart. Boris kam zu mir gelaufen und legte sich hinter mich.
    »Dieser Tage ist der Schutz einer brockschen Haut doch sehr im Kommen. Stein, der Herz und Seele schützt und nichts so weit durchdringen lässt. Auch keine Angst«, antwortete Boris statt meiner.
    »Das hast du getan?!«, hörte ich Silvana fassungslos ausstoßen. Ich hatte sie enttäuscht, natürlich, aber es war einfach unmöglich von Heut auf Morgen Mensch zu sein und das auch bleiben zu wollen.
    »Da seht ihr’s. Und dummer Weise kann nur ein Tsurpa, der sich an ihn gebunden hat, spüren, wenn er in Gefahr ist und entsprechend reagieren. Und das schließt dich nun mal aus Skorn. Und, Großmagierin nichts gegen dich, doch wie gut du schützen kannst haben wir ja alle bereits in der Vergangenheit gesehen.«
    »Das reicht!«, fauchte ich Diego an, ehe irgendwer fragen konnte, was Diego meinte. Natürlich wusste ich, dass Diego auf Silvia und Silvanas restliche Familie anspielte, aber das ging jetzt wirklich unter die Gürtellinie.
    »Und doch ist es so. Oder hat sie dich heute vor dir selbst schützen können?!«, hinterfragte er eindringlich.
    »Das ist was anderes«, gab ich giftig zurück. Er schien offenbar einer Meinung mit mir zu sein, denn er nickte sogar

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