Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
Vom Netzwerk:
die Uhr dort an der Wand gerade „Pssssst!“ gemacht?
    „...tick tack Hey, du!“
    Das kleine Mädchen setzte sich auf und starrte die Uhr an.
    „Meinst du mich?“ fragte sie.
    „...tick tack Ja, genau du! ...tick tack Komm mal her! ...tick tack...”
    Sarah schlug die Decke beiseite, stand aus dem Bett auf und ging langsam zur Uhr herüber. Mister Barcley setzte sich auf und rieb sich die verschlafenen Knopfaugen. Und dann erblickte Sarah nach einigen forschenden Blicken den Urheber der leise flüsternden Stimme, welche durch das Ticken hindurch wisperte.
    Es war eine Spinne, eine sehr kleine noch dazu, die hinter der Uhr in einem kleinen Spalt lebte. An einem dünnen Faden ließ sie sich herab, stoppte auf Augenhöhe des kleinen Mädchens und schaute sie durch ihre acht Augen durchdringend an. Sarah konnte erkennen wie die Spinne versuchte Lord Sinclairs Gesicht nachzuäffen und dann flüsterte das achtbeinige haarige Wesen: „Der Nordturm ist tabu. Es ist dir unter allen Umständen untersagt, ihn zu betreten, hinauf zu steigen, darin herum zu laufen, geschweige denn auch nur in seine Nähe zu kommen! Ist das klar?“
    Sarah musste leise kichern und gluckste amüsiert, denn die Nachahmung der Spinne ihres Vormunds war nahezu perfekt. Doch dann durchzuckte das Mädchen eine Frage.
    „Was ist im Nordturm?“ fragte sie die Spinne.
    Und die Spinne antwortete: „Geh hinauf und finde es heraus! Deshalb bist du hier!“
    „Aber Onkel Vincent hat es mir verboten. Sogar sehr ausdrücklich!“ widersprach Sarah.
    Doch die Spinne sah sie schräg an, kicherte und ihre leise Stimme wisperte wie schwacher Wind, der über hohe Gräser streifte: „Tust du immer was man dir sagt?“
    Sarah sah betreten zu Boden. „Er hat mich bei sich aufgenommen. Ich kann ihn doch nicht hintergehen, das wäre einfach nicht richtig!“ Dann schaute das Mädchen wieder auf, blickte die Spinne ernst an und fragte mit fester Stimme: „Sag mir, was ist im Nordturm?“
    Geheimnisvoll kniff die Spinne die Augen zusammen.
    „Nichts!“ antwortete sie flüsternd und dann: „Und alles. Du findest, was auch immer du suchst und wirst auf Dinge stoßen, die du niemals finden wolltest! Doch wenn du am Ende des Nordturmes angelangt bist, in der obersten Kammer, so musst du folgende magischen Worte sprechen: Ich bin der Meister der Welten! Offenbare dich! Hast du verstanden?“
    „Der Meister der Welten? Was soll das bedeuten?“
    „ Du wirst schon sehen. “
    „Und was ist mit den Monstern?“
    Die Spinne legte den Kopf schief und es schien, als wurde sie die Stirn runzeln.
„Monster?“ fragte sie.
    „Onkel Vincent sagte, in diesem Schloss gibt es Monster, die gerne kleine Mädchen fressen!“
„In diesem Schloss frisst niemand kleine Mädchen!“
    „Aber in der Bibliothek gibt es ein Monster. Ich weiß es! Ich habe mit ihm gesprochen!“
    „Du hast mit dem Monster in der Bibliothek gesprochen, hmm?“ wisperte die Spinne und begann sich an ihrem Faden zu Sarahs Nase zu schwingen. Nach einigem Schwung holen landete sie auf der Nasenspitze des Mädchens und schaute sie ernst an .
    „Und hat es dich gefressen?“ fragte die Spinne spitzfindig nach und legte den Kopf schief.
    Sarah musste schielen, um dem achtbeinigen haarigen Wesen einigermaßen in die Augen blicken zu können.
    „Äh, nein. Es sagte, ich solle sofort ins Bett gehen!“

„Denk mal drüber nach!“
    Mit diesen Worten zog sich die Spinne wieder an ihrem Faden herauf und verschwand hinter der Uhr. Sarah dachte angestrengt nach.
    Du findest, was auch immer du suchst und wirst auf Dinge stoßen, die du niemals finden wolltest!
    Sie wollte ihre Eltern finden. Das war alles, was sie wollte. Aber warum sollten sie im Nordturm des alten Schlosses sein? Hatte Lord Sinclair sie entführt? Und wenn ja, warum? Und was hatte es mit dem Meister der Welten auf sich? Sie musste es herausfinden, um jeden Preis!
    Und im selben Augenblick hatte Sarah bereits eine Entscheidung getroffen. Sie drehte sich entschlossen zu Mister Barcley herum.
    „Ich werde jetzt den Nordturm erforschen!“ sagte sie.
    Der Teddybär war sofort dabei. Er sprang vom Bett, ergriff die Tasche, die Winterbottom ihr gegeben hatte und öffnete sie. Dort drin waren einige Kleidungsstücke, die der Mann vom Jugendamt mitgebracht für sie mitgebracht hatte, da ihre eigenen Sachen allesamt verbrannt waren. Sarah zog sich eine Jeanshose und einen Pulli an, dazu ein Paar rosafarbene Turnschuhe mit silbernen Sternen

Weitere Kostenlose Bücher