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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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Geruch des Meeres schwang vom Hafen herüber und zog durch die ganze Stadt.
    Auf dem Markt von Port Mazedor gab es alles was das Herz begehrte. Von Kräutern, Einrichtungsgegenständen, Kleidung und Nahrungsmitteln bis hin zu Waffen, lebenden Tieren, Bausparverträgen und Alkoholika wurde hier alles mehr oder weniger legal feilgeboten.
    Caleb sah sich um und entschied sich später zum Markt zu gehen. Zuallererst sollten das Knurren seines Magens und die Trockenheit in seiner Kehle beseitigt werden und zu diesem Zweck hatte sich der kleine Halbling eine nette kleine Taverne ausgesucht.
    Es war ein verschrobenes, aber gemütlich wirkendes dreistöckiges Gebäude aus dunklen Steinen erbaut und mit verschachtelten roten Ziegeldächern. Ein großes verwittertes Holzschild mit der Aufschrift „Der Pott“ hing über der großen Tür und schwankte leise quietschend stetig hin und her. Direkt darunter hing ein etwas kleineres, aber ebenso verwittertes, Schild mit der Aufschrift:
    „Nur Barzahlung, keine Kreditkarten, kein Pump! Kobolde bleiben draußen!!!“
    Caleb hatte Geld, kein Problem. Zusammen mit Cedric III. trat er ein.
     
    Die Taverne war bis zum Bersten voll. Caleb sah Stadtgardisten in ihren prunkvollen rotweißen Uniformen mit den weiten Pluderjacken darüber, Bauern in einfacher Kleidung, Händler in edelstem Zwirn mit Zylinder und Krawatte, Versicherungsvertreter in akkurat geschneiderten Anzügen, Diebe in edler Kleidung, die wahrscheinlich anderen gehört hatte und allerlei weiteres bunt gemischtes Volk. Nun , jene Diebe sahen aus wie Diebe, was aber nicht zwangsläufig auf ihren wahren Beruf schließen lassen muss.
    Bläulich-graue Luft schwebte träge an der Decke, verursacht durch Zigaretten, Zigarren und Pfeifen, und die Gerüche von Alkohol und gebratenem Essen kämpften gegeneinander um die aromatische Vorherrschaft inmitten des Tabakdunstes.
    Der Halbling und sein Reittier bahnten sich einen Weg bis zur Theke, was gar nicht so einfach war für jemanden, den man erst beim zweiten oder dritten Rempeln bemerkte.
    Am Tresen angekommen wurde Caleb von einem hochgewachsenen Mann angestoßen. Er hatte dreckige Kleidung und ein rotes Tuch auf dem Kopf auf dem wiederum ein dreieckiger dunkelbrauner Hut saß. Eine schwarze Augenklappe zierte sein rechtes Auge. Seinen langen roten Bart hatte der Mann zu Zöpfen geflochten und an seiner Seite hing ein langes, mit Totenköpfen verzierter Säbel. Seine Haut war salzverkrustet und auf seinem Unterarm erkannte Caleb einige Tätowierungen. Unter anderem eine nackte Seemannsbraut, einen Anker und einen Totenkopf mit Augenklappe und zwei gekreuzten Säbeln darunter. Außerdem erblickte der Halbling ein mit einem Brandeisen eingebranntes „P“. Zweifellos ein Pirat der gefährlichsten Sorte.
    Wobei wir uns hier nah an der Grenze zur Diskriminierung befinden. Einen Menschen aufgrund seines Aussehens und seiner Kleidung zu beurteilen ist grundsätzlich falsch. Das wissen wir. Nur weil dieser Mann eine Augenklappe, einige Totenköpfe und andere eindeutige Dinge trägt, muss er nicht direkt ein Pirat sein. Vielleicht ist er auch Rechtsanwalt oder Krankenpfleger. Wir wissen es nicht.
    „Verzeihung!“ sagte Caleb freundlich.
    „Wuff!“ fügte Cedric III. hinzu.
    „Grrmmbl!“ antwortete der Pirat. Verzeihung, der ehrenwerte Gentleman in nicht allzu gepflegter Kleidung natürlich.
    Plötzlich schien die Zeit zu Sahnepudding zu werden. Mit anderen Worten: Sie floss zähflüssig. Caleb schwenkte den Kopf zur Tür (So wie es wahrscheinlich auch alle anderen anwesenden Personen in dieser Taverne zu diesem Zeitpunkt taten.) Und es lief ihm kalt den Rücken hinunter. So wie wahrscheinlich allen anderen anwesenden Personen in der Taverne auch.
    In der Tür der Taverne stand ein Mann. Von draußen strahlte die Sonne... nein, jetzt war es Nacht!
    Also von draußen strahlte die Nacht herein und umgab den Fremden mit einer unheimlichen Atmosphäre. Er stand einfach nur da in seinem langen schwarzen Ledermantel, seinem schwarzen breitkrempigen Hut und seinen beiden schwarzen schnörkellosen Pistolen, welche an seinem schwarzen ledernen Gürtel baumelten.  Und zwischen den schmalen grimmig verzerrten Lippen schaute der Stiel eines Dauerlutschers mit Kirschgeschmack heraus.
    Niemand in der Taverne gab auch nur einen Laut von sich. Gekonnt manövrierte der Mann in schwarz daraufhin den Lutscher von einer Backentasche in die andere, während sein stechender und überaus scharfer

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