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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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darauf.
    Gemeinsam schlichen sie daraufhin zur Tür. Mit einem leisen Knarren öffnete Sarah sie. Mister Barcleys Kopf lugte um die Ecke. Ein leises Brummen verriet, dass die Luft rein war. Dann erschien auch Sarahs Kopf und gemeinsam schlichen die beiden aus dem Zimmer und den langen Korridor entlang, dann die lange und breite Treppe hinunter, die in der Eingangshalle endete.
    Sarah hatte ihr Zimmer im ersten Stock des Südflügels, was bedeutete, dass die beiden nun fast durch das ganze Schloss schleichen mussten, ohne entdeckt zu werden. Kein wirklich schwieriges Unterfangen für ein achtjähriges Mädchen und einen kleinen Teddybären.
     
    In der großen Eingangshalle angekommen, vernahmen beide dann eine leise Stimme. Möglichst geräuschlos schlichen Kind und Teddy weiter durch die Korridore, die Stimmen wurden etwas lauter, kamen ihnen näher und Sarah bemerkte, dass sie aus der Bibliothek kommen mussten.
    Dort angekommen spähten die beiden vorsichtig durch den offenen Türspalt der Bibliothek.
    Lord Sinclair saß in dem alten Sessel, umgeben von schwachem Kerzenlicht, direkt an dem kleinen runden Tisch mit dem Schachbrett darauf. Und hinter dem kleinen runden Tisch, in der Ecke des Raumes, da gab es nur die Schatten.
    Es hatte den Anschein, als sei der alte Lord eingenickt. Also entfernten Sarah und Mister Barcley sich langsam und leise von der Tür und setzten ihren Weg zum verbotenen Nordturm fort.
     
    „Ich habe etwas gehört!“ flüsterte die tiefe, brummige Stimme aus dem Schatten in der Bibliothek.
    „Ja, ich auch. Das waren Sarah und ihr Teddy!“ antwortete Lord Sinclair, rieb sich das Kinn und blickte nachdenklich auf das Schachbrett herab.
    „Oh, bevor ich es vergesse. Ich fürchte, ich habe dem Mädchen vorhin einen gewaltigen Schrecken eingejagt. Naja, ich habe geknurrt und meine Augen glühen lassen. Wer weiß, was sie getan hätte, wenn ich mich ihr offenbart hätte?“
    „Wahrscheinlich dasselbe. Sich erschrocken und weggerannt wäre sie.“
    „Hm. Und was treiben die beiden sich nun mitten in der Nacht im Schloss herum?“ fragte die brummige Stimme.
    „Sie gehen wahrscheinlich zum Nordturm!“ vermutete der alte Lord, beugte sich zum Tisch vor und bewegte seinen weißen Springer.
    Ein sehr nachdenkliches Brummen kam als Antwort aus dem Schatten. Und dem Brummen folgte eine riesige grün geschuppte Klaue, mit langen und scharfen Krallen, welche die schwarze Dame ergriff und in die Nähe des weißen Königs stellte.
    „Aber hattest du ihr nicht verboten in den Nordturm zu gehen? Du stehst übrigens im Schach!“ brummte die gewaltige Stimme aus dem Schatten.
    „Das ist es ja gerade! Tust du etwa immer was man dir sagt?“ gab Lord Sinclair zur Antwort und starrte weiter auf das Schachbrett. Dann ergriff er seinen weißen König und setzte ihn ein Feld weiter, aus der Bedrohung der schwarzen Dame heraus, umringt von schützenden Bauern und einem Turm. Die Stimme aus dem Schatten grollte in leichtem Ärger über diesen Spielzug.
    Sinclair vernahm kurz darauf ein leises Wispern an seinem rechten Ohr und drehte seinen Kopf zur Schulter. Dort saß die kleine Spinne aus Sarahs Zimmer und grinste ihn an.
    „Du weißt, dass er beim Schach spielen betrügt?“ flüsterte sie mit einem Nicken zu den Schatten und nur Vincent konnte sie hören. Er nickte.
    „Natürlich weiß ich das!“ erwiderte er. „Und wie ist es bei dir gelaufen?“
„Hervorragend! Sie war Feuer und Flamme für den Nordturm!“
    „Ja, sie kam gerade an der Bibliothek vorbei. Wie es scheint, ist sie fest entschlossen!“
    „Aber ist es nicht gefährlich sie in diese Welt zu schicken? Du kennst dich da doch viel besser aus, oder etwa nicht?“
    „Sie ist eine Sinclair! Vergiss das nicht!“ sagte Vincent und sah die Spinne mit glänzenden Augen an. „Sie würde niemals das tun, was man ihr sagt und noch viel weniger würde sie ein Verbot von ihren Absichten abhalten! Nicht wenn ihr Entschluss feststeht!“
    „Das heißt, du hast es dem Mädchen nur deshalb so strikt verboten, um sie erst recht dazu zu animieren in den Nordturm zu gehen?“ brummte die Stimme aus dem Schatten. Der alte Lord lächelte vage und sah über seine Schulter und über die Spinne hinweg zum Türspalt.
    Diese Unachtsamkeit nutzte das Wesen im Schatten aus. Der Kopf eines grünen Drachen erschien, mit einem breiten Kopf der überwiegend dunkelgrün, an manchen Stellen jedoch bereits grau geschuppt war. Nun, jeder hat eine Vorstellung davon, wie

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