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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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es wieder vorbei. Kein Rumpeln, keine herunterfallenden Bücher, kein überschwappendes Wasser und keine Schaumfetzen die wie...
    Doch, die Schaumfetzen schwebten noch immer umher!
    Thaddäus lugte über die Ränder seiner Lesebrille. Diese Brille trug er immer. Ausnahmslos. Er konnte es sich einfach nicht leisten seine Lesehilfe erst großartig in einer der hunderten von Taschen seines Gewandes zu suchen, wenn ein monumentales Ereignis ins Haus stand, welches dokumentiert werden musste. In diesem Job musste man flexibel und vor allem schnell sein!
    Stille.
    Dann rief er laut.
         „MIIIIIIEEEEEEEEEETROOOOOOOOOLLLLLLLLLL!!!“
         Schwere Schritte waren kurze Zeit darauf zu hören. Sie führten durch den Korridor, gelangten zu der Tür des Arbeitszimmers und blieben stehen. Die Tür öffnete sich und ein massiger, grauer Körper war bis zur Brust zu sehen. Dann beugte sich der Diener Mietroll herunter, sein Kopf kam unter dem Türrahmen zum Vorschein. Es war ein dicker Kopf, aber weitaus dicker war der Bauch des Trolls. Die graue kleine Weste spannte an allen Ecken und Enden und die kleinen Knöpfe drohten jeden Augenblick abzureißen und davon zu springen. Arme so dick und kräftig wie Baumstämme baumelten an den Schultern herab und endeten in riesigen prankenartigen Händen, die ungewollt über den Boden schleiften.
    „Ja, Meifter?“ sagte der Troll.
         „Diese Erschütterung der Welt! Hast du sie auch bemerkt?“ fragte Thaddäus und schaute den Troll wie ein Schulkind auf Schatzsuche an.
         „Erfütterung? Welfe Erfütterung?“
         „Na, dieses Rumpeln und Schütteln und Schütteln und Rumpeln!“ hakte der Chronist nervös nach.
         „Ah, diefe Erfütterung! Verfeiht, Meifter, aber iff habe Bohneneintopf gegeffen. Tut mir leid, Meifter!“ antwortete der Trolldiener demütig und senkte den Blick zu Boden.
         „Nein, das ist anders, wenn du Bohnen gegessen hast. Dann bebt nur unser Haus oder vielleicht noch die Straße einen Block weiter, aber dieses Beben gerade, das war… das war… anders! Vor allem riecht es anders.“ gab Thaddäus zu bedenken und rümpfte die Nase. „Völlig anders! Nein, dieses Rumpeln war sehr viel anders! Etwas ist geschehen in der Welt! Etwas Großes! Vielleicht sogar etwas… ja, vielleicht sogar etwas Monumentales!“
    Hektisch und nervös kramte Thaddäus mit nassen Fingern auf seinem Schreibtisch herum. Er packte Federkiele und legte sie zur Seite, er ergriff Bilderbücher und stopfte sie in die ohnehin schon überfüllten Regale und er schnappte sich ein altes Wurstbrötchen, welches er schon seit Wochen gesucht hatte, ließ es aber nach einem eindeutigen Geruchstest unauffällig im Papierkorb verschwinden.
    Und dann fand er endlich die große Karte der Welt Notrak Husch unter allem anderen Karten, von denen die meisten Teile dieser Welt zeigten, aber es gab auch Karten von anderen Welten, die Thaddäus selbst nicht kannte und vielleicht niemals kennenlernen würde. Er bedauerte dies übrigens zutiefst.
    Der alte Chronist schloss bedächtig die Augen und fuhr mit dem Finger über die Karte. Dabei gab er ein leises Brummen von sich. Mietroll runzelte die Stirn.
    „Habt ihr auch Verftopfung, Meifter? Ihr klingt nifft gut, Meifter!“
    Blind zog Thaddäus die Stirn kraus um seinem Diener zu zeigen, dass dies ein ungemein unpassender Augenblick für unpassende Kommentare war. Seine Intuition schoss durch seinen ausgestreckten Finger auf der Karte, führte ihn. Dann hellte sich plötzlich seine Miene auf. Der Finger war stehen geblieben.
    Langsam öffnete Jones die Augen und besah sich den Punkt auf der Karte. Sein Finger war genau auf der Stadt Port Mazedor stehen geblieben.
    „Pack unsere Sachen, Mietroll! Wir verreisen! Ein neues Kapitel wird geschrieben! Ohja, ein großes Kapitel! Vielleicht sogar ein überaus monumentales Kapitel!“
         „Allef klar, Meifter!“
                  „Ich werde uns den F&E-Taxi-Service rufen! Wir haben keine Zeit zu verlieren!“
                  Mietroll verharrte in der Bewegung, just in dem Moment als der massige Diener einen Schritt machen wollte. Sein linker Fuß schwebte zwanzig Zentimeter über dem Boden und rührte sich nicht.  Langsam schwenkte der große Trollkopf herum und mit großen Augen fragte er: „F&E-Taxi-Servife?“
                  „Ja, Mietroll. Ich wiederhole mich nicht gern, aber für dich werde ich es tun: Wir haben keine

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