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Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Golgrimms wundersame Welt (German Edition)

Titel: Golgrimms wundersame Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schürmanns-Maasen
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ergriff den Teddybären. Eine so große Hand, dass von Mister Barkley daraufhin nichts mehr zu sehen war. Mit großen Augen ließen die Fledermäuse ab und flatterten in die Dunkelheit hinab. Das Mädchen sah auf und blickte in das Gesicht des Trolls. Er schenkte ihr ein zahnloses Lächeln, welches vor lauter Güte und Nettigkeit im Dunkeln leuchten konnte.
    „Dumme fliegende Ratten, nifft wahr?“ meinte er und setzte Mister Barkley behutsam auf den Boden zurück. Der kleine Teddy schüttelte sich, betastete die winzigen Löcher in seinen Ohren und sah zum Fenster hinaus. (Niemand weiß, ob Teddybären eine Religion haben. Aber falls doch, so hätte Mister Barkley die Spionfledermäuse mit Sicherheit zur Hölle gewünscht, wie auch immer diese bei Teddys aussehen mag.)
    Sarah rannte zu ihren Eltern und befreite sie von den Fesseln. Sie umarmte beide herzlich, drückte sie an sich wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte und dann sagte sie: „Ich weiß, dass die Weihnachtsgeschenke im Schlafzimmerschrank sind, aber ich habe nicht geschaut, was es ist! Wirklich!“
    Doch das interessierte ihre Eltern wenig. Sie nahmen ihre kleine Tochter in die Arme und drückten sie feste. Dann wandte sich Sarah an den Piraten.
    „Hallo, Jack!“ sagte sie.
    „Hallo, Kleines!“ antwortete Jack.
    „Ich wusste, dass du zurückkommst, Jack!“
    „Jajaja, ist gut. Hör jetzt auf mit der Gefühlsduselei. Jetzt bin ich da und Schluss!“ grinste der Piratenkapitän und wurde verlegen.
    Dann sahen alle hinter den Altar. Der Golgrimm saß auf seines Bruders Brust und schüttelte ihn.
    „DEIN TEDDY HIESS MISTER BENTLEY, NICHT MISTER BARCLEY! BENTLEY, NICHT BARCLEY! BENTLEY! BENTLEY! BENTLEY!” schrie er die Wut der Jahre aus sich heraus. Sarah kam zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Der kleine Kobold sah schniefend auf.
    „Ich habe eine Familie. Ich habe einen Bruder, der mich nicht lieb hat.“ flüsterte er und brach in Tränen aus. Sanft umarmte Sarah ihn und sie saßen noch lange so da.
     
    Thaddäus saß im Schneidersitz auf dem Boden, mit einer schmalen Brille auf der Nasenspitze und las in seinem Buch. Mietroll stand neben ihm und hielt einen Kerzenleuchter. Die goldene Ente leuchtete noch immer schwach in allen Farben und schickte ihre sanften Strahlen wie ein Regenbogen durch das Labor.
    Grimmbold und der GunMan lagen gut verschnürt in einer Ecke des Raumes und schenkten den restlichen Anwesenden böse Blicke.
    „Hmmmm...“ machte der Chronist. Dann noch ein „Hmmmmmmmm...“ Und als hätte er gefunden, wonach er gesucht hatte, folgte noch ein weiteres „Hmmmmhmmmmmmm...“ Sein Blick glitt über die Brille zur leuchtenden Ente hinüber. Dann klappte er geräuschvoll das Buch zu und erhob sich.
    „Also, Sarah, hör zu. Das Ritual zur Erweckung der Macht der goldenen Ente war schon fast vollständig. Sie ist ein Tor, ein Tor in deine Welt und auch in all die anderen Welten, die es dort draußen gibt. Denk einfach fest an dein zu Hause und die Ente wird dich dorthin bringen, sobald du sie berührst. Ich denke, das wird auch ohne Sonnenlicht funktionieren, immerhin seid ihr keine bösen Hexen, die aus der Exilwelt zurückkehren wollen!“ Thaddäus lächelte unsicher und hörte wieder auf zu lächeln, als er bemerkte, dass sonst niemand diese Bemerkung in irgendeiner Weise amüsant fand. „Und es gibt auch keinen Bannzauber, der euch in dieser Welt hier festhält!“ fügte er schnell hinzu, um wenigstens einigermaßen professionell zu wirken.
    Sarah und ihre Eltern nickten. Das kleine Mädchen drehte sich um, Tränen glitzerten in ihren kleinen unschuldigen Augen.
    „Danke, Mister Jones!“ schluchzte sie.
    „Nenn mich Thaddäus!“ sagte Thaddäus und lächelte. „Und keine Ursache.“
    Sarah wandte sich den anderen Gefährten zu. Caleb, dem Halbling mit seinem Hund und Freund, Cedric III. Dem wilden Piratenkapitän Red Jack. Und natürlich dem Golgrimm.
    „Ich danke euch für alles, für eure Hilfe, einfach alles!“ sagte Sarah und mehr und mehr überwältigte sie der Schmerz des Abschieds. Und sie umarmte sie alle, alle ihre neuen Freunde, auch den Golgrimm, welcher wohl am meisten darunter zu leiden hatte, dass sie fortging.
    „Nun ist der Golgrimm wieder allein?“ fragte er schniefend und zog die Nase hoch. Dicke Tränen kullerten sein knubbliges Gesicht entlang. Seine Finger glitten dabei liebevoll über die Spange in seinen wilden Haaren. Sarah sah zu ihren Eltern. Sie lächelten und

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