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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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Seite.«
    »Nur, um diese Mechanisten-Oberpenner zu besiegen.« Deryn spießte eine von Newkirks Kartoffeln auf, aber der Junge beschwerte sich nicht.
    Deryn fand keinen besonderen Sinn darin, auf das Essen zu verzichten. Sie hatte vier riesige Teller voll verschlungen, nachdem die Leviathan in Wladiwostok neue Vorräte aufgenommen hatte, und trotzdem fühlte sie sich nach den zwei entsetzlichen Tagen ohne Rationen immer noch leer.
    Natürlich gab es da noch eine andere Leere in ihr, eine, die man mit Essen nicht ausfüllen konnte. Seit er ihr Geheimnis erfahren hatte, sprachen die beiden nicht mehr miteinander. Wann immer sie sich zufällig begegneten, sah er einfach zur Seite, blass wie ein Mehlwurm.
    Es war, als habe sie sich in etwas Schreckliches verwandelt, in einen Flecken auf dem Deck der Leviathan , den jemand – und zwar natürlich nicht ein Prinz – sauber machen müsste. Alek hatte ihre Freundschaft über Bord geworfen, nur weil sie ein Mädchen war.
    Und klar, Bovril hatte er dabei gleich für sich behalten. Oberpenner!
    »Wo ist eigentlich Alek?«, erkundigte sich Newkirk, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    »Hat wohl Mechanistenkram zu erledigen.« Deryn bemühte sich, die Verärgerung nicht in ihrer Stimme mitschwingen zu lassen. »Heute Morgen habe ich ihn mit Mr. Tesla gesehen, bei einer Versammlung der Offiziere. Alles sehr geheimnisvoll.«
    »Aber wir haben ihn seit Tagen nicht gesehen! Haben Sie sich gestritten?«
    »Ach, zum Teufel mit Ihnen.«
    »Ich hab’s doch gewusst«, meinte Newkirk. »Er ist uns aus dem Weg gegangen, und Sie haben sich so mürrisch benommen wie ein Sack nasser Katzen. Was ist denn passiert?«
    »Nichts. Es ist einfach so: Jetzt, da alle wissen, dass er ein Prinz ist, fühlt er sich zu wichtig, um seine Zeit mit uns Kadetten zu verbringen.«
    »Da ist Dr. Barlow anderer Meinung.« Newkirk starrte auf seinen Teller. »Sie hat mich gefragt, ob Sie beide sich gestritten haben.«
    Deryn stöhnte. Wenn Miss Eierkopf Newkirk den Auftrag gab, sie auszuhorchen, musste sie brüllend neugierig sein. Und da Dr. Barlow ihre Nase ständig in die Angelegenheiten anderer Leute steckte, gab es bei ihr keinen großen Unterschied zwischen Neugier und Verdacht.
    »Das geht sie einen feuchten Kehricht an.«
    »Aye, mich auch. Aber eigenartig ist es schon, das müssen Sie zugeben. Nachdem Sie aus Istanbul zurück waren, waren sie so dicke miteinander wie …« Newkirk runzelte die Stirn.
    »Wie ein Prinz und ein Bürgerlicher«, beendete Deryn den Satz. »Und jetzt hat er Mr. Tesla für seine Ränke, und ich werde nicht mehr gebraucht.«
    »So sind die Mechanisten eben«, sagte Newkirk, »glaube ich.«
    Deryn stand auf und ging zum Fenster, weil sie hoffte, das Gespräch sei beendet. Das Japanische Meer breitete sich unter dem Schiff aus und glitzerte in der Nachmittagssonne, und dahinter sah man die Küste von China. Kundschaftervögel sprenkelten den blauen Horizont und hielten nach feindlichen Schiffen Ausschau.
    Die Leviathan war nach Tsingtao unterwegs, einer Hafenstadt auf dem chinesischen Festland. Die Deutschen unterhielten dort einen Marinestützpunkt, und ihre Kriegsschiffe konnten den gesamten Pazifik befahren. Die Japaner belagerten die Stadt bereits, doch schienen sie Hilfe zu brauchen.
    Newkirk gesellte sich zu Deryn ans Fenster. »Seltsam, dass Mr. Tesla in Wladiwostok nicht von Bord gegangen ist. Als ich seine Hemden gewaschen habe, sollten sie zum Einpacken zusammengelegt werden.«
    Deryn runzelte die Stirn und fragte sich, weshalb er seine Pläne geändert hatte. Sie hatte genug spioniert und wusste, Alek verbrachte jede Menge Zeit mit seinem neuen Freund. Den Köchen zufolge hatten die beiden gestern Abend am Kapitänstisch gespeist.
    Was hatten die bloß vor?
    »Ach, Mr. Sharp und Mr. Newkirk. Hier sind Sie.«
    Als sich die beiden Kadetten vom Fenster umdrehten, sprang Tazza von der Tür aus auf sie zu. Dr. Barlow kam gleich hinter ihr, und ihr Loris saß steif auf ihrer Schulter. Die dunklen Streifen unter den Augen verliehen dem Tierchen einen versnobbten Anschein.
    Deryn kniete sich hin und rubbelte Tazzas Kopf. Zur Abwechslung freute sie sich mal, Miss Eierkopf zu sehen, denn die wusste vielleicht etwas über die Pläne von Tesla und Alek. Manchmal waren Leute, die ihre Nase in anderer Leute Angelegenheiten steckten, durchaus nützlich.
    »Ich wünsche einen schönen Nachmittag, Ma’am. Hoffentlich geht es Ihnen gut.«
    »Gegenwärtig bin ich verstimmt.« Dr.

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