Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
Vom Netzwerk:
bringen.« Miss Eierkopf schnappte sich den Loris, der an ihrem Arm hinauf wieder auf die Schulter kletterte. »Wo Goliath wartet, um den Krieg zu beenden.«
    »Wie … den ganzen Weg nach Amerika ?«
    »Richtig, und alles nur aufgrund einer Illusion.«
    Deryns Gedanken begannen zu kreisen angesichts der Aussicht, quer über den Pazifik zu fliegen, doch sie brachte immerhin noch die Frage heraus: »Glauben Sie, Mr. Tesla lügt?«
    Miss Eierkopf stand auf und strich ihre Kleidung glatt. »Er lügt entweder, oder er ist schlicht wahnsinnig. Doch im Augenblick habe ich dafür keinen Beweis. Halten Sie die Augen offen, Mr. Sharp.«
    Sie wandte sich um und fegte zur Tür hinaus, während der Loris auf ihrer Schulter sie aus Schlitzaugen anstarrte.
    »Mr. Sharp!«, sagte er.
    Deryn ging wieder zum Fenster und machte sich Sorgen über das, was Miss Eierkopf gesagt hatte. Falls es bei Mr. Teslas Waffe nur um eine Illusion ging, dann musste er Alek irgendwie dazu gebracht haben, ihm zu helfen. Und wen überraschte das – Alek war allein und wütend und fühlte sich von allen verlassen, denen er zuvor vertraut hatte. Tesla war genau im richtigen Moment aufgetaucht, um das auszunutzen.
    Und alles war Deryns Schuld …
    Allerdings hatte es keinen Sinn, ihm einfach zu erklären, dass Tesla log. Alek würde ihr nicht mehr glauben, und schon gar nicht, wenn Dr. Barlow einräumen musste, dass es keinen Beweis gab. Deryn stand eine Minute lang da, ballte die Fäuste und dachte darüber nach, was sie tun könnte.
    Es war fast eine Erleichterung, als der Klang der Hörner sie zum Kampf rief.
    Die Webeleinen waren voll, die Seile ächzten unter dem Gewicht von Mensch und Tier. Die gesamte Mannschaft schien nach oben zu klettern. Nach einer Woche Flug über die russische Ödnis war man regelrecht erpicht auf einen Kampf. Die Sonne stand hell am Himmel, der Wind blies scharf und kühl über das Japanische Meer, und die eisigen Böen von Sibirien lagen hinter ihnen.
    Deryn hielt an und suchte den Horizont ab. Eine dunkle Silhouette lag vor ihnen – zwei hohe Schornsteine und Türme voller Geschütze, ganz eindeutig ein deutsches Kriegsschiff. Zu ihrer Erleichterung entdeckte sie keine Spur einer Tesla-Kanone auf dem Deck. Das Schiff war unterwegs zur chinesischen Küste, die sich am Horizont entlangzog, und im Dunst erhob sich eine Mechanistenstadt an steilen Hügeln.
    Sie kletterte weiter und folgte der Stimme des Bootsmannes.
    »Melde mich zum Dienst, Sir!«, rief sie, als sie auf dem Rückgrat angelangt war.
    »Wo ist Newkirk?«, fragte Mr. Rigby.
    »Als ich ihn zum letzten Mal gesehen habe, war er mit dem Tier von Miss Eierkopf unterwegs, Sir.«
    Der Bootsmann fluchte und zeigte nach unten zum Wasser. »Irgendwo da unten ist ein japanisches U-Boot unterwegs und verfolgt das Kriegsschiff. Es führt eine Schule Kappa, daher können wir keine Flechet-Fledermäuse einsetzen. Teilen Sie das den Männern an der vorderen Kanone mit, und dann melden Sie sich wieder bei mir.«
    Deryn salutierte, drehte sich um und rannte zum Bug, wo zwei Flieger eine Luftkanone aufbauten. Sie eilte ihnen zu Hilfe, zog Schrauben und Klampen fest und legte einen Gurt mit Pfeilen in die Waffe ein.
    »Im Wasser sind Kappa, deshalb möchte der Kapitän keine Nägel sehen.« Deryn drehte die Schulterstütze ein. »Und bitte nicht die Fledermäuse erschrecken, wenn es losgeht!«
    Die Männer sahen einander skeptisch an. Dann fragte einer: »Keine Fledermäuse, Sir? Aber wenn die Mechanisten Aeroplane haben?«
    »Dann müssen Sie eben genau zielen. Und außerdem haben wir noch die Kampffalken.«
    Sie erwiderte den Salut der Männer und lief nach hinten, wobei sie überall die Mitteilung weitergab. Als sie wieder bei Mr. Rigby ankam, war Newkirk mit einem Feldstecher eingetroffen. Mr. Rigby suchte damit bereits den Horizont ab.
    »Zwei Zeppeline über Tsingtao«, sagte er. »Habe sie noch nie so weit entfernt von Deutschland gesichtet.«
    Deryn schirmte ihre Augen ab. Zwei schwarze Micker schwebten über dem Hafen der Stadt, wo das Kriegsschiff gerade anlegte. Doch die Kanonen von Tsingtao boten keinen Schutz vor den Kappa.
    Während sie zuschaute, schienen die Zeppeline in die Länge zu wachsen.
    »Drehen die sich von uns fort, Sir«, fragte sie, »oder uns zu?«
    »Fort, denke ich. Sie sind winzig im Vergleich mit der Leviathan . Aber das Kriegsschiff wird sich nicht freuen, dass sie abziehen. Ohne Deckung aus der Luft werden die Kappa Kleinholz aus dem Schiff

Weitere Kostenlose Bücher