Goliath: Roman (German Edition)
Minuten vierzig Sekunden.«
»Gut. Geschwindigkeit erhöhen, Kurs …«
»Taktische Warnung: die amerikanischen Kriegsschiffe treiben die Goliath bewusst in die Strasse von Gibraltar. Wahrscheinlichkeit, mittleren bis schweren Schaden zu nehmen, beträgt bei derzeitiger Konstellation dreiundsiebzig Prozent.«
»Dann wenden und zurück ins Mittelmeer!«
»Abgelehnt. Soeben läuft die in Rota stationierte amerikanische Flotte aus. Ein Aufschub der Flucht erhöht die Wahrscheinlichkeit, schweren Schaden zu nehmen, mit einem Koeffizienten von null Komma acht drei.«
»Dann haben wir keine andere Wahl«, mischt David sich ein. » Sorceress , versenken Sie die Kriegsschiffe, und zwar samt und sonders.«
Rockys Augen weiten sich. »Nein …«
»Lösung unannehmbar. Derzeit ungenügender Bestand an Torpedos an Bord der Goliath , um alle Kriegsschiffe zu vernichten.«
Covah betastet das kleine, rundliche Objekt in seiner Hosentasche. »Es gibt noch eine Alternative.«
An Bord der USS Scranton
Atlantischer Ozean
Sieben Seemeilen westlich der Straße von Gibraltar lauert die Scranton in hundertzwanzig Metern Tiefe.
Mike Flynn, der am Sonar sitzt, wischt sich den Schweiß aus den Augen, während er mit klopfendem Herzen auf das Knacken und Rauschen in seinem Kopfhörer lauscht. »Die Enterprise ist getroffen … Wasser dringt durch ihre Lecks …«
Tom Cubit spürt ein Kribbeln auf der Haut. »Hören Sie noch etwas anderes? Die Goliath zum Beispiel?«
»Tut mir leid, Sir, momentan höre ich nur die Enterprise. Offenbar hat die Goliath den Angriff abgebrochen.«
»Bestimmt kommt sie in unsere Richtung«, sagt Commander Dennis. »Die Sechste Flotte treibt sie nach Westen. Gerade hat man am Eingang der Meerenge drei weitere Sonarbojen abgesetzt.«
»Kommandant an Zentrale – auf Gefechtsstationen. Schleichfahrt, Kurs neunzig Grad, ein Drittel Kraft voraus, Tiefe zweihundertvierzig Meter. Feuerleitung, hier spricht der Käpt’n. Rohre eins und zwei klar zum Schuss, Mündungsklappen öffnen!«
Cubit schaut auf seinen erfahrensten Sonartechniker hinab. »Okay, Michael-Jack, der Einsatz steht. Jetzt liegt’s an Ihnen.«
An Bord der Goliath
Rocky betritt die leere Messe und inspiziert die Kaffeemaschine.
Leer.
Sie geht in die Kombüse, schaut in mehrere Schubladen. Im obersten Regal steht eine Flasche Jack Daniels. Sie greift danach.
»Durstig?« Der ältere der beiden Kurden steht am Eingang und beäugt sie lüstern.
»Nein, ich …«
Der Kurde kommt auf sie zu und tätschelt ihr den Hintern. »Nicht übel. Komm heute Nacht in meine Kabine.« Es ist ein Befehl.
Rocky schiebt seine Hand weg. »Geh zum Teufel.«
Mit einer raschen Bewegung packt er sie am Haar und legt sie sich rücklings übers Knie. Hilflos starrt sie in seine dunklen Augen. Sein feuchter Atem schlägt ihr ins Gesicht.
»Lass mich los …«
»Vielleicht kommst du mich schon jetzt gleich besuchen.« Er zieht den Reißverschluss ihres Overalls auf und schiebt die Hand hinein.
»Emad!«
Der Kurde hebt den Kopf.
David Paniagua kommt herein. »Lass sie los!«
Emad Yavari zögert.
»Sofort!«
Der Kurde gehorcht, nicht ohne vorher Rockys linke Brust zu pressen.
Rocky taumelt seitwärts an einen Aluminiumtisch und ballt wütend die Fäuste.
»Thomas Chau ist verschwunden«, sagt David. »Such ihn, bitte. Ich bin in meiner Kabine.«
Der Kurde beäugt Rocky, leckt sich die Finger und macht sich davon.
David schraubt die Flasche Jack Daniels auf und gießt Rocky einen Whisky ein. »Tut mir leid.«
»Ach, leck mich doch am Arsch.« Sie leert den Plastikbecher und schenkt selbst nach.
»Du könntest ruhig etwas netter zu mir sein. Schließlich tut sich etwas auf der Welt. Fast alle Terrorgruppen sind dezimiert; Gaddhafi hat man hingerichtet, und es heißt, dass Fidel Castros Regime die USA um politisches Asyl gebeten hat. Mein Plan funktioniert.«
»Dein Plan? Du meinst wohl Covahs Plan, oder? Mach dir nichts vor, David, du bist bloß Covahs Domestik, nicht mehr als ein besserer Laufbursche.«
Sie drängt sich an ihm vorbei und geht zur Tür.
Simon Covah hat den Hangar betreten. Unter dem Boden verbergen sich, zweireihig angeordnet, die Docks mit den Mini-U-Booten der Goliath. Als er sich dem ersten Dock nähert, öffnet Sorceress ein Luk am Boden. Ein rechteckiger, zweieinhalb mal sechs Meter großer Stahlkasten wird sichtbar.
Im Innern des Docks ruht auf zwei Schienen ein ferngesteuertes Tauchboot, dessen Form der eines schlanken,
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