Goliath: Roman (German Edition)
schwarzen Hammerhais ähnelt. Es ist etwas kleiner und schmaler als der für zwei Mann Besatzung ausgelegte Prototyp, den Gunnar entworfen hat.
Ein doppeltes Klicken, dann dreht sich das Luk unter der Rückenflosse gegen den Uhrzeigersinn, klappt auf und gibt den Blick in ein kleines Cockpit frei.
Covah greift in seine Hosentasche und holt den winzigen Sender hervor, den der Computer aus Gunnars Hüfte operiert hat. Er beugt sich über das offene Luk und lässt den Sender hineinfallen.
Sorceress verschließt beide Luks, dann flutet der Computer das Dock und schickt das Tauchboot auf die Reise.
An Bord einer Boeing 747-400 YAL 1A
12 000 Meter über der Straße von Gibraltar
General Jackson betritt das enge, schalldichte Büro am Heck des umgebauten Jumbojets, schlägt mit der eingegipsten linken Hand die Tür zu und stellt mit der rechten unbeholfen eine direkte Verbindung zum Präsidenten her.
»Hier spricht Jackson.«
»Der Flugzeugträger ist angegriffen worden, General.«
»Ja, Mr. President, ich weiß. Wie ich erwartet habe, macht Covahs Unberechenbarkeit alles zum Vabanquespiel. Meiner Meinung nach haben wir ihm zu viel Spielraum gelassen, Sir.«
»Auf Ihre Rechthaberei kann ich verzichten, General.«
Jackson beißt die Zähne zusammen und schweigt.
»Besteht die Verbindung zu Joe-Pa noch?«
»Ja, Sir. Empfang laut und klar.«
»Wo ist die Goliath im Moment?«
»Sie flieht gerade durch die Straße von Gibraltar.«
»Teilen Sie der Flotte ihre Position mit. Ich werde den Befehl geben, sie zu vernichten.«
Jackson spürt, wie ihm das Blut aus dem Gesicht weicht. »Sir … womöglich befindet meine Tochter sich an Bord.«
»Ja, General, ich weiß – und es tut mir leid.«
»Mr. President …«
»Geben Sie die Koordinaten von Joe-Pa weiter, General. Das ist ein Befehl.«
Jackson hört nur noch ein hohes Pfeifen, während er auf den Hörer in seiner zitternden Hand starrt.
Mit einem tierhaften Knurren schmettert der General den Hörer auf die Gabel.
An Bord der USS Scranton
Michael Flynn dreht sich auf seinem Sessel um und blickt zu seinem Kommandanten hoch. »Viel Verkehr heute, Skipper. Ich höre zwei Zerstörer und drei weitere Kähne. Alle laufen westwärts auf uns zu.«
»Was ist mit …?«
»Moment, da ist was Neues!«
Cubit, der I. O. und der Sonarmeister warten ungeduldig, während Flynn die Augen schließt, um sich zu konzentrieren. »Das ist ein Pump-Jet-Antrieb, Skipper.«
»Die Goliath ?«
»Ganz sicher bin ich nicht, Sir, bei dem ganzen Lärm.«
»Aber?«
»Ich höre nur eine Maschine, Sir, und die dürfte wesentlich kleiner sein als die der Goliath. Ich schätze, es ist eins ihrer Mini-U-Boote.«
»Kontakt die Bezeichnung ›Sierra fünf‹ zuweisen. Welcher Kurs?«
Flynn blickt auf seinen Monitor. »Kontakt bewegt sich nordwärts, Kurs dreihundertdreißig Grad. Hat die Meerenge bereits verlassen, beschleunigt und steuert die offene See an.« Der Techniker drückt sich den Kopfhörer an die Ohren. »Die Flotte folgt ihm, Skipper, auch die U-Jagd-Hubschrauber.«
Commander Dennis wirft Cubit einen argwöhnischen Blick zu. »Ist das womöglich eine List?«
»Entweder das, oder die Flotte weiß etwas, was wir nicht wissen. Michael-Jack?«
Flynns Gesicht ist bleich. »Unmöglich, etwas mit Sicherheit zu sagen, Skipper. Die Goliath ist derart leise …«
»Aber Sie hören auf jeden Fall nur einen Antrieb?«
Flynn lauscht erneut. »Aye, Sir, da bin ich sicher.«
»I. O.?«
»Die Flotte ist offenbar davon überzeugt, dass das, was da nach Norden läuft, die Goliath ist. Wenn es tatsächlich eine List ist, dann eine verflucht gute.«
Cubit starrt auf den grünen Wasserfall, der über Flynns Bildschirm rauscht. »Kommandant an Zentrale, alle Maschinen stopp!«
»Alle Maschinen stopp, aye, Sir.«
Der Kommandant sieht seinen Stellvertreter an. »Die Flotte scheint überzeugt zu sein, aber mein Instinkt sagt mir, wir sollten erst einmal hier warten. Sorgen Sie bis auf Weiteres für äußerste Ruhe bei Schiff und Mannschaft.«
»Aye, Sir.«
An Bord der Goliath
Meditierend spürt Thomas Chau, wie der formlose Luftstrom in seine Nase eintritt und sie wieder verlässt. Die Geräusche um ihn herum verklingen, seine Gedanken treiben dahin.
Ein klares, durchscheinendes Licht erscheint vor ihm.
»Moral bedeutet … das zu tun … was richtig ist.«
Chau atmet ein. »Ommm …« Das Licht strömt in die Mitte seines Körpers und wird immer röter, bis es sein Ziel erreicht,
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