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Goliath: Roman (German Edition)

Goliath: Roman (German Edition)

Titel: Goliath: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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können Sie gerne tun. Ich verschwinde trotzdem nicht, bevor ich mit Ihrem Sohn gesprochen habe.« Sie schiebt ihn zur Seite und tritt ins Haus. »Gunnar? Gunnar Wolfe – bist du da drin?« Sie kommt in die Küche, wo ihr beim Duft von Roastbeef und Bratkartoffeln sofort der Magen knurrt. Als sie die verblichenen Vorhänge aufzieht und aus dem Fenster schaut, entdeckt sie in der Ferne den Traktor.
    Gunnar wendet den Traktor zum letzten Mal. Die hinter ihm untergehende Sonne taucht das frisch gepflügte Feld in goldenes Braun. Auf halbem Weg zum Haus sieht er eine Frau wartend am Zaun lehnen.
    Verdammt … Gunnar tritt aufs Gaspedal, dann überlegt er es sich anders und stellt den Motor ab. Scheiß drauf. Wenn sie was von mir will, dann soll sie kommen.
    Rocky starrt auf den Traktor, der zweihundert Meter vor ihr stehen geblieben ist. Verfluchter Dickkopf. Sie wartet noch ein paar Minuten, dann knöpft sie leise fluchend ihren Mantel auf und klettert über den hölzernen Zaun. Sofort versinken ihre schwarzen Straßenschuhe im Lehm.
    Gunnar beobachtet sie mit klopfendem Herzen. Ihr strohblondes Haar, inzwischen kürzer, ragt ordentlich geschnitten unter ihrer Mütze hervor. Er spürt ein Ziehen in den Lenden, als sie auf ihn zukommt.
    Über die feuchten Schollen tappend, nähert sie sich dem Traktor und blickt zornig zu Gunnar hoch. »Wir müssen miteinander reden.«
    Gunnar schluckt den bitteren Kloß, der in seiner Kehle brennt.
    »Sitz nicht so da, sag etwas!«
    »Ach, scher dich doch zum Teufel! Glaubst du etwa, du kannst nach sechs Jahren einfach hier anmarschieren und mir erklären, wir sollten miteinander reden?!«
    »Was soll ich denn sonst sagen? Dich vielleicht fragen, wie’s dir denn im Knast gefallen hat? Bestimmt hast du da ein paar nette Leute kennengelernt! Du hast dein Land verraten, Gunnar, und ich bin hier, um dir eine Chance zu geben, das wieder …«
    Gunnar lässt den Motor an, legt mit einem Ruck den Gang ein und tritt aufs Gaspedal. Die Räder drehen durch. Morast spritzt in die Luft.
    Rocky streift sich den Dreck von ihrem Rock, dann merkt sie, dass sie grünlichen Kuhdung an den Fingern hat und wischt damit sinnlos über den Rock.
    Vor dem Haus angekommen, stellt Gunnar den Traktor ab und stürmt wütend durch die Tür. Als er in die Küche kommt, sieht er seinen Vater aus dem Fenster schauen.
    »Na, was will sie?«, fragt Harlan.
    »Keine Ahnung. Ist mir auch scheißegal. Ich geh unter die Dusche.«
    Der alte Mann sieht seinen Sohn davonstürmen, dann öffnet er den Küchenschrank und stellt noch einen Teller auf den Esstisch.
    Die Dämmerung hüllt die Farm in ein warmes Dunkelblau, als Rocky aus dem Acker stolpert. Sie zieht die Schuhe aus und öffnet die Tür zur Küche.
    Harlan steht am Herd und schüttet grüne Bohnen in einen Topf mit kochendem Wasser. »In zehn Minuten gibt’s Essen. Gehen Sie inzwischen rauf und machen Sie sich sauber, sie stinken gottserbärmlich.«
    Rocky will etwas erwidern, dann besinnt sie sich eines Besseren. Sie tappt in ihren Nylonstrümpfen durchs Wohnzimmer zur Treppe und hört das vertraute Knarren der hölzernen Stufen, als sie hochsteigt. Im Gästebad schlägt sie die Tür hinter sich zu, kann sie aber nicht abschließen, weil der Rahmen verzogen ist.
    Gunnar hört den Knall. Er trocknet sich ab, dann schlüpft er in ein Paar Jeans, streift sich einen Pullover über und fährt sich mit dem Kamm durch sein feuchtes schwarzes Haar. An der Tür seines Zimmers bleibt er noch einmal stehen, betastet seinen Zweitagebart und holt tief Luft. Wütend über sich selbst, geht er zur Badezimmertür und drückt sie auf.
    Rocky steht im Slip vor der Badewanne und wäscht den Kuhdreck von ihrem Rock. Er stiert auf die straffen Muskeln ihres Pos und ihrer Beine.
    Ohne den Kopf zu heben, spürt sie, dass er sie anstarrt.
    »Na, gefällt dir, was du siehst?«
    »Weshalb bist du hier?«
    »Auf Anordnung meines Vaters. Wenn’s nach mir ginge, würdest du noch im Bau sitzen.« Sie schlüpft in ihren Rock und dreht sich zu ihm um. »Probleme sind aufgetaucht. Die Navy gibt dir die Gelegenheit, den Schaden, den du angerichtet hast, wenigstens teilweise wiedergutzumachen. Ich habe den Auftrag, dich nach Washington zu bringen.«
    »Wozu?«
    »Das erfährst du dort. Mein Hubschrauber wird gerade aufgetankt.« Sie wirft einen Blick auf ihre Armbanduhr. »In einer halben Stunde müsste er zurück sein. Pack deine Sachen.«
    »Vergiss es.« Er geht hinaus.
    »Vergiss es? Moment

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