Goliath: Roman (German Edition)
Typhoon gelegt, um es am Auftauchen zu hindern.«
An Bord des Typhoon TK 20
Entgeistert hebt die Mannschaft des Havaristen die ölverschmierten Gesichter, als sie die Erschütterung der Kollision in ihren Knochen spürt.
»Noch fünfundvierzig Meter bis zur Oberfläche, Käpt’n. Wir haben aufgehört zu steigen.«
Von oben hört man ein metallisches Ächzen, als reibe sich das Boot an einem unbeweglichen Objekt.
Romanow bewahrt nur mühsam seine Haltung. »Das ist das feindliche U-Boot. Es drückt uns runter.«
Bleiche, angstvolle Gesichter starren den russischen Kommandanten ungläubig an.
»Schadenskontrolle, wie viel Wasser ist schon eingedrungen?«
»Etwa zweitausend Tonnen, Käpt’n. Alle beschädigten Kammern sind jetzt verschlossen, Ballasttanks sind ausgeblasen.«
»Sonar an Käpt’n, ich höre Taucher im Wasser.«
An Bord der Goliath
Die wasserdichte Tür der klaustrophobisch engen Kammer schließt sich. Dunkelrote Lichter flammen auf. Simon Covah rückt zum dritten Mal seine Gesichtsmaske zurecht, während eiskaltes Meerwasser in die Druckkammer strömt. Als es ihm bis zur Brust gestiegen ist, kann der unförmige Trockenanzug seinen Körper kaum mehr warm halten. Er zieht sich die Haube enger ums Gesicht. Das dumpfe Pochen in seinem verstümmelten Ohr signalisiert ihm, dass der Druck in der Schleuse der Goliath konstant im Ansteigen begriffen ist.
Die Krankheit, die sein Leben bedroht, hat sich in seinem ganzen Körper ausgebreitet, und die Nebenwirkungen der Behandlung haben ihn weiter geschwächt. Dennoch weigert sich Covah, vor seinem Krebs zu kapitulieren. Das ist mein Schiff, meine Mission. Ich werde tun, was getan werden muss, oder bei dem Versuch zugrunde gehen …
Das dunkelrote Licht geht flackernd aus und wird durch ein elektrisch grünes Leuchten ersetzt. Die Tür nach draußen öffnet sich. Covah blickt in die tiefblaue Leere, dann folgt er den beiden anderen Tauchern ins Meer.
Mit langsamen, schwerfälligen Bewegungen schwimmt er nach unten, während das qualvolle Ächzen aneinanderreibender Metallflächen in sein unversehrtes Ohr dringt. Das Narbengewebe um seine Stahlplatte zieht sich durch die Druckveränderung zusammen.
Mit dem Auftrieb kämpfend, lässt Covah Luft aus seiner Tarierweste, bis er spürt, dass er schneller sinkt. Er sieht sich um. Unter ihm schwebt der dunkle Rumpf des festsitzenden Typhoon, das sich an seinem größeren und schwereren Gegner reibt; oben verdeckt der gewaltige Bauch der Goliath wie ein Eisberg das Sonnenlicht. Der riesige Kiel des stählernen Rochens hat sich über den Turm des Typhoon gelegt und verhindert, dass das russische U-Boot in die Höhe steigt.
Zwei unbemannte Mini-U-Boote schweben über dem aufgesprengten Raketensilo des Typhoon und haben die Scheinwerfer auf den Inhalt gerichtet. Unbeholfen schwimmt Covah auf die Öffnung zu und leuchtet mit seiner Stablampe hinein. Zwei Meter tiefer starrt ihn die glänzend weiße Spitze der achteinhalb Tonnen schweren Atomrakete des Typs R 39U an wie ein bizarrer Augapfel.
Covah wirft einen Blick auf die leuchtend roten Augen der zwei haiförmigen Tauchboote. Er hebt den Funkmanipulator, ein zweizinkiges Gerät von der Größe eines Mobiltelefons. Nun, Sorceress, gib acht, was ich tue. Gib acht, um zu lernen.
Mit dem Kopf voran gleitet Covah in das geflutete Silo, streckt den linken Arm aus und schiebt ihn zwischen die Raketenspitze und die Steuereinheit des Antriebs direkt darunter. Nachdem er eine Abdeckplatte geöffnet hat, befestigt er den magnetischen Rücken des Manipulators an einer Schalttafel. Kurze Zeit später hat das Gerät eine Verbindung hergestellt.
Nach der Kontaktaufnahme koppelt sich das bioelektronische Gehirn der Goliath sofort an das unterlegene Computersystem des Typhoon an. Es dauert nur eine Nanosekunde, bis es seine Befehle eingespeist hat. Die Brennstoffverbindungen der russischen Rakete lösen sich, dann beginnt sich das gewaltige Projektil zu drehen und steigt langsam immer höher aus dem offenen Silo.
Covah weicht zurück, während die Deckel der übrigen neunzehn Raketensilos simultan aufgähnen.
An Bord der USS Scranton
»Ja, Sir, die Geräusche waren eindeutig. Soeben haben sich mehrere Raketensilos des Typhoon geöffnet.«
»Kommandant an Funkraum, hier spricht der Käpt’n. Irgendeine Antwort von der Zentrale?«
»Nein, Sir.«
»Senden Sie noch einen Funkspruch. Informieren Sie die Zentrale, dass das Typhoon sich auf Abschusstiefe befindet und dass
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