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Goliath: Roman (German Edition)

Goliath: Roman (German Edition)

Titel: Goliath: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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siebenhundert Meter … Torpedo hat uns immer noch erfasst … Torpedo hat Range-Gating eingeschaltet!«
    »Düppel auswerfen! Ruder hart Backbord, Kurs zweihundertsiebzig Grad. Tauchoffizier, dreißig Grad aufwärts …«
    Zwei akustische Täuschkörper werden ins Meer ausgestoßen und beginnen sich zu drehen. Ihr Geräusch simuliert die Schraube der Scranton.
    Die entsetzte Crew wird seitwärts geschleudert, als sich das U-Boot schlingernd hart nach Backbord dreht. Gleichzeitig wühlt die Schraube das Wasser auf und treibt das knapp siebentausend Tonnen schwere Schiff nach oben. Die Rumpfplatten reagieren mit einem unheilvollen Ächzen auf die Belastung.
    »Sonar an Zentrale – Torpedoeinschlag in dreißig Sekunden …«
    »W. O., Notauftauchen! Hauptballasttanks umblasen!«
    »Ballasttanks umblasen, aye, Sir!« Mit dem schrägen Boden kämpfend, richtet der Wachoffizier sich mühsam auf, hebt die Arme über den Kopf, packt die zwei grauen Griffe des Notfallsystems und drückt sie gewaltsam nach oben.
    Ein ohrenbetäubender Knall erschüttert das U-Boot, als unter starkem Druck stehende Luft aus den Lufttanks in die fünf großen Ballasttanks geblasen wird, die den Druckkörper der Scranton umgeben. Schlagartig vom Wasser in seinen Tanks befreit, wird das Boot drastisch leichter.
    Der herannahende Torpedo steuert auf das Geräusch zu.
    Sekundenbruchteile später reißt der Wachoffizier die Notfallhebel wieder herunter und hält sich fest, als die Scranton wie ein Wasserball senkrecht in die Höhe schießt.
    Von der Richtung des Knalls getäuscht, rast der Torpedo weiter in die Tiefe und folgt den Täuschkörpern, bis er die Spur des fliehenden U-Boots hoffnungslos verloren hat. Als ihm der Treibstoff ausgeht, trudelt er abwärts und implodiert in der Tiefe des Nordatlantiks.
    »Sonar an Zentrale, Torpedo ist zerstört!«
    Seufzer der Erleichterung, Jubel und ein paar geflüsterte Dankgebete steigen im Chor aus der völlig entnervten Mannschaft auf.
    Cubit wischt sich den Schweiß vom Gesicht. »Alle Maschinen stopp.«
    »Alle Maschinen stopp, aye, Sir.«
    »Tauchoffizier, Ballasttanks umblasen.«
    »Tanks umblasen, aye, Sir.«
    »Sonar, hier spricht der Käpt’n. Wo ist Sierra zwei?«
    »Ich habe den Kontakt verloren, Sir.«
    »Und wo ist das Typhoon?«
    »Sir, Sierra eins ist auf Kurs zweihundertsechzig Grad gegangen, Entfernung achtundzwanzigtausend Meter, läuft mit zwanzig Knoten ab. Die Russen flüchten, Skipper.«
    An Bord des Typhoon TK 20
    »Rohre eins und zwei laden«, befielt Kapitän Romanow. »Ziel erfassen und klar zum Schuss!«
    »Noch nicht, Käpt’n!«, ruft Iwan Kron. »Entfernung zum Gegner beträgt weniger als zweihundert Meter. Das Boot ist direkt hinter uns und kommt immer näher.«
    Das ist ja reiner Wahnsinn. Will das Ding uns etwa rammen? »Schütteln wir es ab. Ruder hart Steuerbord, Kurs achtzig Grad …«
    »Käpt’n, da sind zwei weitere Kontakte, wesentlich kleiner. Sie nähern sich unseren beiden Schraubenwellen. Tut mir leid, Sir, ich habe sie zuerst für Wale gehalten.«
    An Bord der Goliath
    Simon Covah steht vor einem der riesigen Lexanfenster. Das verstärkte Glas wirft einen purpurroten Schein auf sein Gesicht aus Fleisch und Stahl. Am flachen, dreieckigen Bug der Goliath flammt ein starker Scheinwerfer auf, durchdringt das dunkle Meer wie ein Leuchtfeuer und heftet sich ans Heck des fliehenden Typhoon.
    Du bist ein Jugendlicher, der Gleichungen löst wie Einstein und die Wissenschaft in sich aufsaugt wie ein verdurstender Hund eine Schüssel Wasser. Du siehst die Welt anders, da dein Hirn Probleme auf eine Art und Weise zerlegen kann, die deinen Schulkameraden fremd ist. Du bist vierzehn und trägst immer noch denselben Mantel, den du in der Grundschule getragen hast, aber man hat dich soeben an der angesehensten Hochschule Moskaus eingeschrieben. Dort bist du ein Schaf in einem tausendköpfigen Wolfsrudel. Von deinen Fächern gelangweilt, verbringst du ganze Tage allein in deinem Zimmer, weil es dir an Geld und Freunden mangelt, um dir anders die Zeit zu vertreiben. Dein Geist ist unersättlich wie ein Schwamm. Du fütterst ihn mit Shakespeare, Bach und Beethoven, während du dich fragst, welche Schmerzen das Leben als Nächstes für dich bereithalten mag.
    Covah beobachtet gespannt, wie die zwei schlanken, stahlgrauen Mini-U-Boote sich rasch den beiden Schrauben ihrer russischen Beute nähern. Diesmal bin ich das Raubtier. Diesmal bin ich der Wolf.
    Als Folge eines

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