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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Schüttelfrost, als hätte er einen epileptischen Anfall.
    Dahinter die Kids, etliche von ihnen nass bis auf die Haut, weil sie durch den Regen im Westen gekommen waren. Viele rieben sich noch den Schlaf aus den Augen und manche der ganz Kleinen hatten ihre Decken mitgebracht.
    Diana stand abseits, niedergeschlagen. Penny saß auf einem Stuhl.
    Lana lehnte an einem Baum auf der Plaza, die Hand auf die Pistole in ihrem Gürtel gestützt. Sanjit stand neben ihr, sichtlich nervös.
    Caine entging nichts davon. Er sah jedes der ihm zugewandten, vom Mond beschienenen Gesichter. Er sah ihre Angst und ihre Erwartung, weidete sich daran und kostete den Moment aus.
    »Zuallererst muss ich euch etwas mitteilen!«, tönte er. »Taylor, die sich mir angeschlossen hat, meldet soeben, dass die Kreaturen gleich hier sein werden. Sie nähern sich bereits dem Highway. Es ist also nur noch eine Frage von Minuten, bis sie die Stadt erreicht haben. Dann machen sie Jagd auf jeden von euch, um euch zu töten und zu fressen …«
    »Wir kämpfen gegen sie!«, rief jemand. »Wir haben die Kojoten besiegt. Und dich auch!«
    »Wie wollt ihr ohne Sam gegen sie kämpfen?«, fragte Caine scharf. »Ist er hier? Nein! Sam kann sie nicht aufhalten. Er hat es versucht, es ist ihm aber nicht gelungen. Und jetzt ist er fort, einfach weggelaufen!«
    Er wartete auf einen Zwischenruf, darauf, dass jemand Sam in Schutz nahm. Nichts. Kein Wort.
    Mutlose, treulose Memmen. Sam tat ihm beinahe leid. Wie oft hatte Sam seinen Kopf für diese Undankbaren hingehalten?
    »Er hat es vorgezogen, seine eigene Haut zu retten«, fuhr Caine fort, »und sich mit Astrid und Dekka aus dem Staub gemacht. Er hat seine Freunde gerettet, aber den kranken Edilio hier hat er im Stich gelassen. Und euch auch.«
    Bleiernes Schweigen.
    »Deshalb ist Quinn – der Tag und Nacht schuftet, um euch alle zu ernähren – zu mir gekommen. Er flehte mich an, zurückzukehren und euch zu helfen.«
    »Was wirst du tun?«, rief jemand.
    »Was ich tun werde?«, fragte Caine. Er genoss es mit jeder Faser, die Spannung noch weiter zu steigern, indem er nicht gleich antwortete.
    »Erstens werde ich nicht weglaufen«, sagte er schließlich. Dann stach er mit dem Finger in die Luft und schrie: »Sam ist im Moment höchster Gefahr geflohen. Aber ich bin zurückgekehrt. Ich war auf meiner Insel in Sicherheit. Dort war es warm und es gab genug zu essen. Diana, meine wunderschöne Königin, war bei mir. Und meine beiden Freunde Penny und die Wanze. Es war ein sehr gutes Leben.«
    Er trat an Diana heran und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie ließ es zu, mehr nicht.
    »Ja, ein sehr gutes Leben. Aber als ich hörte, was hier los ist, welche Gefahren euch drohen und dass euer aller Leben auf dem Spiel steht, da konnte ich nicht einfach so tun, als ginge mich das nichts an, und weiterhin das gute Essen genießen, im frisch gemachten Bett liegen und mir Filme ansehen.«
    Er wartete kurz, um zu sehen, welche Wirkung seine Worte hatten. Essen? Filme? Saubere Bettwäsche? In den Ohren dieser verzweifelten, hungernden und noch bis vor Kurzem durstigen Kinder mussten diese Begriffe magisch klingen.
    Und die Anspielung, dass er mit Diana schlief, funktionierte auch, denn sie machte die älteren Jungs und so manches Mädchen eifersüchtig.
    Caine lächelte innerlich. Seine Rechung ging auf. Er hatte sie an der Angel.
    »Ich werde euch retten«, sagte er und senkte bescheiden den Blick. »Aber nicht nur vor dieser neuen Gefahr. Nein. Findet ihr nicht auch, dass es an der Zeit ist, dass wir alle ein besseres Leben haben? Haben wir nicht genug gelitten?«
    Zustimmendes Gemurmel.
    »Ihr habt gehungert und gedurstet und unter Gewalt gelitten. Nun …« Caine wartete, ließ sich Zeit und zog den Moment absichtlich in die Länge, weil er wusste, dass in ihren Köpfen die Insektenhorde mit jeder Minute näher kam. Schließlich sagte er: »Nun, es wurde genug gelitten.«
    »Was ist mit Drake?«, wollte jemand wissen.
    »Er ist dein Freund«, hörte er die vorwurfsvolle Stimme eines anderen.
    »Nein«, schnappte Caine. »Ich war derjenige, der ihn vernichtet hat. Oder hätte. Bis Sam und seine Leute zuließen, dass Drake zurückkehren konnte.«
    Er hielt inne, beobachtete ihre Reaktionen, hörte das Murmeln, ihre Zustimmung. Er warf Diana einen verschmitzten Blick zu. Nichts funktionierte besser als eine dreiste Lüge.
    »Hört zu. Ihr braucht einen richtigen Anführer. Aber diese Sache, bei der ihr jemanden

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