Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
ein kleines Wäldchen aus verkümmerten Bäumen und Gestrüpp, unweit des Parkplatzes.
    Die Barriere war nicht weit weg. Selbst wenn es ihnen gelänge, den Hubschrauber zu reparieren, bräuchten sie mehr Glück als Verstand, um nicht geradewegs gegen die Wand zu fliegen.
    Die Barriere war ein Schwindel. Auf Bodenhöhe war sie trüb wie eine Milchglasscheibe, nach oben hin wurde sie immer durchsichtiger, bis man nur noch den Himmel zu sehen glaubte. Aber hier, auf der hohen Klippe, wo man damit rechnete, über ihren Rand blicken zu können, war sie wieder trüb.
    Tricky, tricky, dachte Sanjit, wie die Kniffe eines Taschenspielers.
    Ihm wurde bewusst, dass Virtue mit ihm redete.
    »… sobald Bowie wieder gesund ist. Vielleicht ist Caine ja nicht völlig irre. Ich meine, er war am Verhungern, da würde doch jeder den Verstand verlieren.«
    »Choo«, sagte Sanjit. »Caine ist durch und durch böse. Wovon redest du überhaupt?«
    »Okay, auch wenn er böse ist, heißt das noch lange nicht, dass wir keinen Deal mit ihm machen können.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht.«
    Virtue gab sich geschlagen und ließ sich zurückfallen. »Stimmt.«
    »Wir können nicht zurück auf die Insel, Bruder. Das hier ist jetzt unser Zuhause.«
    Virtue nickte. Er machte ein Gesicht wie jemand, der gerade erfahren hatte, dass er morgen erschossen wird.
    »Kopf hoch, Choo«, sagte Sanjit. »Hier ist nicht alles schlecht. Es gibt auch gute Dinge.«
    »Du hast doch auch von dem Zombie gehört, oder? Den sie in einem Keller festhalten. Mal ist er ein nettes Mädchen, mal ein Psychopath mit einem Peitschenarm.«
    Sanjit machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich hab so was gehört, ja. Aber jetzt mal ehrlich, Choo: So ungewöhnlich ist ein Dr-Jekyll-and-Mr-Hyde-Zombie in einem Keller nun auch wieder nicht.«
    Wider Willen musste Virtue lächeln. »Wie du meinst, Wisdom.«
    »Nenn mich nicht bei meinem Sklavennamen.« Das war ein alter Witz zwischen ihnen. Sanjit war als obdachloses Straßenkind im buddhistischen Bangkok zur Welt gekommen. Als er von dem Schauspielerpaar Jennifer Brattle und Todd Chance adoptiert wurde, hatten sie ihm einen neuen Namen gegeben, der seinem sozialen Aufstieg gerecht werden sollte: Wisdom.
    Er hatte jedoch nicht zu ihm gepasst. Wisdom bedeutete … na, Weisheit eben.
    »Du willst die Lichtblicke einfach nicht sehen«, sagte Sanjit. Er hatte gerade selbst einen Lichtblick entdeckt.
    »Was für Lichtblicke?«
    »Mädchen.« Sanjit grinste übers ganze Gesicht. »Aber das verstehst du erst in ein paar Jahren.«
    Lana war hinter dem Hotel aufgetaucht und warf einen Tennisball für ihren Hund. Ihre Silhouette zeichnete sich vor dem silbrigen Licht des aufgehenden Mondes ab.
    »Ich werde die Pubertät überspringen«, bemerkte Virtue trocken. »Da verblödet man nur.«
    Sanjit hörte ihn kaum. Er ging Lana entgegen.
    »Hi.«
    »Was tust du hier?«, fuhr sie ihn an. »Ohne meine Erlaubnis kommt hier niemand herauf.«
    »Du hast einen sehr schönen Sonnenuntergang verpasst.«
    »Das ist eine optische Täuschung«, erwiderte Lana. »Keine echte Sonne. Nichts von all dem ist echt. Der Mond nicht, die Sterne nicht, gar nichts.«
    »Trotzdem ist es schön.«
    »Unecht.«
    »Aber schön.«
    Lana starrte ihn in Grund und Boden. Und darin war sie verdammt gut. Die Pistole an ihrem Gürtel unterstrich ihr knallhartes Auftreten noch zusätzlich. Er sah aber auch Verletzlichkeit und Trotz in ihren Augen.
    »Es hätte also keinen Sinn, dich zu fragen, ob du mit mir im Mondlicht spazieren möchtest?«
    »Was?« Wieder dieser durchdringende Blick. »Hau ab. Hör auf, den Idioten zu markieren. Ich kenn dich nicht einmal.«
    »Du heilst meinen kleinen Bruder Bowie.«
    »Ach ja? Das macht uns noch lange nicht zu Freunden.«
    »Also kein Spaziergang im Mondlicht?«
    »Bist du gestört?«
    »Oder bei Sonnenaufgang? Ich könnte früh aufstehen.«
    »Du sollst abhauen!«
    »Also morgen bei Sonnenaufgang?«
    »Was ist los mit dir? Weißt du überhaupt, wer ich bin?«
    »Weißt du, wie ich heiße?«
    »Welchen Teil von ›hau ab‹ verstehst du nicht? Ich könnte dich erschießen und es würde niemanden jucken.«
    »Ich heiße Sanjit. Das ist ein Hinduname.«
    »Ein Wink von mir und Orc spielt mit deinem Kopf Basketball.«
    »Sanjit bedeutet ›unbesiegbar‹.«
    »Ist ja toll«, sagte Lana.
    »Unbesiegbar – ich kann also nicht besiegbart werden.«
    »Das Wort gibt es nicht.« Lana biss sich verärgert auf die Lippen, weil sie ihm auf den

Weitere Kostenlose Bücher