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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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gehofft, sich reinzuwaschen, indem er eine wichtige Aufgabe erledigte, die man ihm anvertraut hatte. Alles umsonst. Jetzt war er wieder nur das Ungeheuer.
    Am liebsten hätte er sich irgendwo verkrochen und geweint. Er konnte sich dem nicht stellen. Weder Howards Enttäuschung noch seinem Mitleid. Und schon gar nicht Sams kalter Wut.
    Unten im dunklen Keller streckte sich ein rötlicher Tentakel nach der Pistole aus.
    Orc drehte sich um und floh aus dem Haus.

    Sanjit Brattle-Chance hatte seine erste Woche in Perdido Beach nicht genossen. Und Virtue Brattle-Chance noch weniger.
    »Ich komme mir vor wie in einem gigantischen Irrenhaus«, sagte Virtue.
    »Ja, irgendwie schon«, stimmte Sanjit ihm zu.
    Sie hatten den Nachmittag damit verbracht, sich die Schäden am Hubschrauber genauer anzusehen. Edilio hatte sie damit beauftragt. Sie sollten ihm berichten, ob die Maschine vollkommen zerstört oder noch zu retten war.
    Bis jetzt deutete alles auf einen Totalschaden hin. Beide Kufen – die skiartigen Dinger, auf denen er landete – waren zerknautscht. Die Glashaube war zu Bruch gegangen, und das, was von ihr noch übrig war, ragte rasiermesserscharf aus dem Rahmen.
    Unterdessen war es Nacht geworden, sodass sich jede weitere Untersuchung erübrigt hatte. Virtue wäre am liebsten gleich nach Hause gegangen. Aber Sanjit schindete Zeit, wollte noch nicht aufbrechen.
    »Lass uns noch ein bisschen bleiben, Choo, und reden«, schlug Sanjit vor. »Ich meine, wir haben in letzter Zeit genug Stress gehabt, findest du nicht? Doch jetzt wird Bowie wieder gesund …«
    Virtue schnaubte. »Wenn man dieser sogenannten Heilerin glauben kann.«
    »Ich glaube ihr voll und ganz«, sagte Sanjit.
    Das Mädchen namens Lana war zu ihnen gekommen und hatte ihre Hand auf Bowies Brust gelegt. Sie hatte kaum gesprochen, auf höfliche Fragen einsilbig geantwortet oder mürrisch gebrummt.
    Trotzdem war Sanjit so fasziniert von ihr gewesen, dass er seither an nichts anderes mehr denken konnte. Wie sollte er sie auch nicht attraktiv finden? Ein Mädchen, das durch die bloße Berührung ihrer Hände heilen konnte und gleichzeitig mit einer Pistole im Gürtel rumlief. Absolut sein Geschmack.
    Er hatte herausgefunden, dass sie hier oben auf dem Clifftop wohnte. Edilio hatte ihn wiederholt gewarnt, ihr ja nicht in die Quere zu kommen, solange sie den Hubschrauber untersuchten.
    »Leg dich nicht mit Lana an«, waren seine Worte gewesen.
    Worauf Sanjit ihn gefragt hatte: »Wieso? Ist sie gefährlich?«
    Edilio hatte ihn seltsam angesehen. »Wie man’s nimmt. Sie hat mal auf mich geschossen. Aber da stand sie unter dem Einfluss der Dunkelheit. Sie wollte sie umbringen. Auf eigene Faust, mit einem Lastwagen voller Gas. Und dann hat sie mich geheilt. Keine Ahnung, ob sie wirklich gefährlich ist. Ich würde jedenfalls keinen Ärger mit ihr wollen.«
    Sanjit und Virtue saßen also im Gras und sahen zu, wie die Sonne unterging und die Sterne auftauchten. Und Sanjit behielt insgeheim das Hotel im Auge.
    »Hast du von den sprechenden Kojoten gehört?«, fragte Virtue in einem scharfen Ton. Als wäre es Sanjits Schuld, sollte es sie tatsächlich geben.
    »Ja. Gespenstisch, was?«
    »Und von dem Ding, das sie ›die Dunkelheit‹ nennen?« Virtue ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. Er hatte aber immer schon schwarzgesehen. Für ihn war der Himmel stets bewölkt, für Sanjit sonnig. Virtue war der Pessimist, Sanjit der Optimist. Sie waren Adoptivbrüder, Virtue aus dem Kongo und Sanjit aus Thailand, der eine der Hoffnungslosigkeit eines Flüchtlingslagers entrissen, der andere von den Straßen Bangkoks aufgelesen.
    »Ja. Ich frag mich, was das sein soll«, sagte Sanjit.
    »Sie nennen ihn auch ›Gaiaphage‹. ›Gaia‹ bedeutet Welt und ›Phage‹ ist eine Art Wurm, der etwas auffrisst. Zusammengesetzt wären wir dann beim ›Weltfresser‹. Das kann nichts Gutes sein …«
    »Meinst du?« Sanjit sah seinen Bruder mit gespieltem Entsetzen an, um ihn zu provozieren.
    »Vergiss es!«, schmollte Virtue. »Aber hast du den Friedhof auf der Plaza gesehen? Das sind mindestens dreißig Gräber.«
    Sanjit warf einen Blick auf den Hubschrauber. Er hatte sie gerettet. Eigentlich schade, wenn er so liegen bliebe. »Ich bräuchte ein paar Schraubenschlüssel. Eine lange Leiter. Einen Hammer. Und am besten noch jemanden, der sich mit den Dingern auskennt.«
    »Du willst gar nicht reden.«
    Sie waren hinter dem Clifftop Hotel gelandet – eigentlich abgestürzt. In

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