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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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inzwischen alle.«
    Sam seufzte. »Ich hab mir einen Moment lang erlaubt, optimistisch zu sein.«
    Dekka klopfte ihm auf die Schulter. »Das solltest du auch, Sam. Die FAYZ ist dir was schuldig.«

Siebenundzwanzig
    6 Stunden, 11 Minuten
    Als Drake wieder zu sich kam, hielt er einen Stein in den Händen. Brittney musste ihn eben noch geschleppt haben. Er war schwer und hatte ihr sicher einiges abverlangt, aber mit seinem Tentakel ließ er sich mühelos tragen.
    Die Käfer um ihn herum sahen kaum noch wie Insekten aus, nicht einmal wie übernatürlich große. Der kleinste hatte die Dimensionen eines Kampfhunds angenommen, die größten die von Pferden.
    Zugleich wirkten sie aber auch zerbrechlicher, als wäre ihr metallener Hautpanzer nicht mitgewachsen, sondern hätte sich nur gedehnt.
    Die Hälfte von ihnen schleppte noch Geröll heraus, die anderen – die größeren – waren beiseitegetreten und machten den Eindruck, als warteten sie voller Ungeduld auf etwas. Wie Kampfjets kurz vor dem Start.
    Das war es: Sie erinnerten ihn an Kampfjets. Sie strahlten etwas Raubtierhaftes, extrem Gefährliches aus. Als müsste ihnen nur noch der Befehl erteilt werden und schon würden sie davonschießen, um Tod und Verderben über die Welt zu bringen.
    Wer sollte ihnen den Befehl erteilen? Er?
    Die Kojoten waren nicht mehr da. Hatten sie von sich aus beschlossen zu verschwinden? Oder hatten die Käfer sie am Ende doch gefressen? Drake bemerkte einen Blutfleck auf einem Felsen und das war ihm Antwort genug.
    Hatte die Dunkelheit den Kojoten befohlen, sich ihren neuen Dienern als Futter zu opfern?
    Drake warf den Stein auf den Haufen. Dann wandte er sich wieder dem Schacht zu, blickte hinab in das einladende, schattendunkle Loch. Als er es betrat, waren seine Schritte federleicht. Sein Herz raste, aber nicht aus Furcht, sondern vor Freude.
    Er spürte die Berührung der Dunkelheit, spürte ihren starken Willen. Sie wollte ihn. Und jetzt wusste er auch, was sie von ihm wollte und welche Waffe ihm dabei helfen sollte.
    Der Schacht war freigelegt, aber immer noch gefährlich. Nichts stützte ihn mehr und an manchen Stellen hing seine gezackte Felsendecke bedenklich durch, während an anderen durch den Einsturz riesige Hohlräume entstanden waren.
    »Ich komme«, flüsterte Drake.
    Aber wozu flüstern?
    Aus voller Brust schrie er: »Ich komme!«
    Das Licht, das von draußen hereinfiel, wurde mit jedem Schritt schwächer. Bald war er von Finsternis umgeben.
    Mit seiner ausgestreckten Peitschenhand tastete er sich langsam vorwärts. Er stolperte immer wieder und stieß sich die Zehen an. Die Luft roch abgestanden. Es war viel heißer als im Freien. Er schwitzte aus allen Poren, bekam kaum noch Luft.
    »Ich komme!«, rief er noch einmal, doch seine Stimme hörte sich dumpf an und erzeugte kein Echo.
    Er rutschte aus und fiel auf die Knie. Als er wieder aufstand, schlug er sich den Kopf an der Decke an.
    Jetzt ging es einen langen, abschüssigen Gang entlang. Wie weit war er schon gekommen? Unmöglich zu sagen.
    Hinter sich vernahm er das knisternde Rascheln der Insekten. Wann immer es eng wurde, klang es, als würden sie sich wie riesige Schaben hindurchquetschen. Und wenn die Felswände niedrig hingen, hörte er, dass sie sich flach auf dem Bauch weiterschoben.
    Sie folgten ihm. Sie waren seine Armee. Daran hatte er inzwischen keinen Zweifel mehr. Er konnte über sie befehlen, sie für seine Zwecke nutzen.
    Seine Armee!
    Er bekam keine Luft mehr. Es war aber nicht das erste Mal, dass er ohne Sauerstoff auskam. Er erinnerte sich noch lebhaft daran, wie lange es gedauert hatte, bis er sich aus der feuchten Erde seines Grabes befreit hatte.
    Nein, Drake brauchte keine Luft zum Atmen. Luft war für die Lebenden. Drake war etwas viel Besseres: Er war untötbar.
    Unsterblich.
    Der unsterbliche Krieger des Gaiaphage. Dieser Gedanke löste ihn ihm eine Freude aus, die ihn schwindeln ließ.
    Plötzlich verlor er den Boden unter den Füßen und stürzte kopfüber in die Tiefe. Nach einigen Sekunden krachte er auf harten Fels, überschlug sich mehrmals, blieb liegen und stieß ein tonloses Lachen aus.
    Als er mit den Händen den Boden abtastete, wurde ihm bewusst, dass er sich auf dem schmalen Grat einer senkrecht in die Tiefe fallenden Wand befand.
    Er stand auf, stellte seine Zehen auf den Rand und blickte hinab. Weit unten schimmerte es grün. Es war das einzige Licht in dem unendlich tiefen Grab, das fünfzig Meter unter ihm liegen mochte,

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