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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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mehr. Früher schon. Ein Mädchen wie sie, das die Gefahr suchte und es genoss, ihre Mitschülerinnen zu quälen und hormongesteuerte Jungs zu verhöhnen, brauchte einen starken Beschützer.
    Und das war Caine. Man musste lebensmüde sein, um sich mit ihm anzulegen. Selbst in der Zeit, als sich seine Kräfte noch nicht entwickelt hatten, waren ihm die anderen Jungs ausgewichen. Nicht weil er der Stärkste oder der Härteste von allen war, sondern wegen seiner Rücksichtslosigkeit und Entschlossenheit. Wer Caine in die Quere kam, bezahlte dafür.
    Wenn sie ehrlich war, hatte sie schon vor langer Zeit echte Gefühle für ihn entwickelt. Keine Liebe. Sondern etwas, was normale Menschen eher als pervers bezeichnet hätten.
    Gefühle. Aber nicht das, was sie jetzt empfand – was auch immer das sein mochte.
    Diana legte die Quesadilla auf einen Teller und goss die Suppe in eine Schüssel. Sie stellte beides auf ein Tablett und trug es nach oben. Sie klopfte an, öffnete die Tür und stellte das Tablett neben die schlafende Penny auf den Boden. Als wäre es Hundefutter.
    Caine fand sie draußen auf dem Rasen, der sich vom Haus bis zur Klippe erstreckte. Inzwischen war er von Unkraut überwuchert, das an manchen Stellen mannshoch gewachsen war. Caine schaute durch ein Teleskop. Es war auf das Festland und die ferne Stadt gerichtet.
    Er hörte sie kommen. Ohne sich umzudrehen, sagte er: »In der Stadt passiert irgendwas.«
    »Na und?«
    »Eine Wolke. Eine Regenwolke. Ich würde sogar sagen, dass es regnet. Die Wolke ist klein. Sie hängt aber zu tief, um eine Täuschung zu sein.«
    »Wahrscheinlich siehst du eine Spiegelung.«
    Caine reichte ihr das Teleskop. Sie wollte es nicht nehmen, doch ihre Neugier siegte.
    Sie blickte hindurch. Jetzt war die Stadt direkt vor ihr. Nicht nah genug, um einzelne Leute erkennen zu können, aber die Wolke konnte sie deutlich sehen. Sie hing viel zu niedrig und bewegte sich nicht von der Stelle. Der graue Vorhang darunter konnte tatsächlich Regen sein.
    »Na und?«, sagte sie noch einmal. »Irgendein Freak hat sich zum Wolkenmacher entwickelt.«
    »Interessiert dich nicht, wer das sein könnte? Seine Kraft muss gewaltig sein.«
    Diana seufzte lautstark. »Und wieso interessiert es dich?«
    »Ich mag den Gedanken nicht, dass da womöglich noch ein Vierer rumläuft. Zwei von uns ist einer zu viel.«
    »Das muss kein Vierer sein. Brianna, Dekka und Taylor sind Dreier. Und sie haben Kräfte, die größer sind als das.«
    »Das ist mindestens ein Dreier.« Caine nahm ihr das Fernrohr ab. »Denkst du nicht, dass sie hierherkommen werden, wenn sie einen Weg finden? Sollte Sanjit es lebend in die Stadt geschafft haben, dann weiß Sam längst, was wir hier haben. Glaubst du nicht, dass er es sich holen will?«
    »Nein«, sagte sie aufrichtig. »Ich glaube nicht, dass er auf einen Kampf mit dir aus ist. Im Unterschied zu dir hat er keine Minderwertigkeitskomplexe.«
    Caine schnaubte belustigt. »Ja, genau das ist mein Problem: Ich habe Minderwertigkeitskomplexe.«
    »Ist doch völlig egal. Wir können nicht zurück, selbst wenn wir es wollten.«
    »Es gibt immer einen Weg, Diana.«
    »Lass es. Such nicht danach.«

Sechsundzwanzig
    9 Stunden
    »Du willst, dass wir deinen Bruder erschießen?« Turk konnte es nicht glauben.
    »Denk nicht einmal daran«, sagte Edilio. Er hielt sein Gewehr fest in den Händen, den Finger auf dem Abzug, das Visier auf Turks angespanntes Gesicht gerichtet. Aber ihm standen Tränen in den Augen, sein Hals kratzte und er unterdrückte ein Husten. »Sie meint es nicht ernst.«
    »Zu viele tote Kinder«, sagte Astrid müde. »Es dürfen nicht noch mehr sterben. Das muss aufhören.«
    Edilio spürte Panik in sich aufsteigen. Was sollte er tun? Verlor Astrid den Verstand?
    »Ich weiß, wie viele Kids gestorben sind«, sagte er. »Ich hab sie eigenhändig begraben.«
    »Das ist alles wegen Pete«, schluchzte Astrid.
    »Nein. Das weißt du nicht.« Edilio warf ihr einen wütenden Blick zu.
    Sie blinzelte. Schüttelte schwerfällig den Kopf. Ihre langen durchnässten Haare ringelten sich wie goldene Schlangen um ihren Kopf. »Du musst ihn nicht pflegen, Edilio. Du bist nicht für ihn verantwortlich.«
    Edilio hustete, kämpfte dagegen an, hustete noch einmal. Er versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren.
    »Wovon redet ihr?«, fragte Turk. Er war sichtlich verwirrt.
    Edilio spürte ein Beben unter den Füßen. Schwere Schritte. Das musste Orc sein. Die Frage war nur, auf wessen

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