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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Seite er stand.
    Der Monsterjunge betrat die Plattform. Jede seiner Bewegungen wurde von einem scharrenden Geräusch begleitet, als würde er über nassen Kies schlurfen. Er schob sich an Edilio vorbei. Der Kopf hing ihm auf die Brust und einen Moment lang glaubte Edilio, dass Orc womöglich schlafwandelte. Nein, er war bloß betrunken.
    »Lasst eure Waffen fallen«, verlangte Edilio noch einmal.
    »Nein, nein, nein. Zuerst will ich wissen, wovon ihr redet!« Turks Pistole war immer noch auf Astrid gerichtet.
    »Halt den Mund und lass endlich die Waffe fallen. Wenn ihr Albert ermordet habt, werdet ihr verbannt.«
    »Was passiert, wenn ich den Behinderten abknalle?«, wollte Lance wissen.
    »Ihr kennt das Gesetz. Wenn ihr jemanden umgebracht habt, machen wir euch den Prozess. Und wenn ihr schuldig seid, verlasst ihr für immer die Stadt.«
    »Danach hab ich nicht gefragt«, knurrte Lance. »Sag’s mir, Astrid. Uns allen. Was passiert, wenn wir den Behinderten abknallen?«
    Panik trübte Edilios Verstand. Was sollte er nur tun? Er musste die Lage unter Kontrolle bringen. Die Oberhand gewinnen. Aber wie?
    Edilio starrte am Lauf seines Gewehrs entlang, das auf Turk gerichtet war. Sein Kopf drehte sich. Sein Nacken und sein Gesicht glühten. Eine kaum merkliche Richtungsänderung des Laufs – und nun hatte er Lance im Visier.
    Der, der als Erster eine Entscheidung traf, würde gewinnen.
    »Wenn …«, sagte Astrid.
    BAM !
    Der Gewehrkolben kickte in Edilios Schulter. Aus einer Seite von Lance’ hübschem Gesicht spritzte Blut wie aus einem Springbrunnen.
    »Lance!«, schrie Turk.
    Lance schwang seine Pistole herum, weg vom kleinen Pete und auf Edilio.
    BAM !
    Er schoss daneben, verfehlte Edilio um Längen und traf stattdessen Orcs Oberschenkel, an dem die Kugel abprallte.
    Turk, das Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzerrt, zielte auf Edilio. Doch Edilio hatte bereits auf Turk angelegt.
    »Nicht!«, warnte Edilio.
    Turk zögerte. Aber Edilio sah das Zögern nicht, er sah nur Turks Kanone, das runde schwarze Loch ihres Laufs, und drückte ohne nachzudenken ab.
    Noch ein lauter Knall. Noch ein Stoß in seine Schulter.
    Turk lag auf dem Rücken. Obwohl die Pistole außerhalb seiner Reichweite lag, versuchte er, sie zu erreichen.
    »Ich hab dich gewarnt!«, schrie Edilio.
    Turk hielt sich mit einer Hand den Bauch und streckte die andere nach der Pistole aus.
    Edilios Finger auf dem Abzug fühlte sich feucht an. Er spürte etwas Schreckliches in sich aufsteigen, eine regelrechte Flut an Schrecklichem, die sich kaum noch bändigen ließ, während er auf Turks Kopf zielte.
    Orcs Fuß zertrat Turks Pistole.
    Edilio atmete auf. Holte schluchzend Luft. Hustete.
    Er senkte sein Gewehr.
    Lance kreischte. Die Kugel hatte den Wangenknochen getroffen und war am Ohr wieder ausgetreten. Von seinem blutüberströmten Gesicht hing ein zuckender Lappen herab.
    Turk schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Seine Hand war immer noch nach der unbrauchbar gewordenen Pistole ausgestreckt.
    Sie waren beide am Leben.
    Edilio kam ein Gedanke, für den er sich später schämen würde: Er sollte sie erledigen. Neben sie treten und BAM ! Sonst würde Lana sie heilen. Und wenn sie überlebten, würden sie auf Rache sinnen.
    Orc und Astrid beobachteten ihn.
    Er konnte es kaum fassen, dass sie sogar jetzt noch, in dieser Situation, eine Entscheidung von ihm erwarteten.
    »Ich hole Lana«, sagte er.
    Dann drehte er sich um und stürzte davon, fiel die Stufen hinunter, rappelte sich auf die Beine und rannte halb blind vom Regen und seinen Tränen zum Clifftop.
    Es dauerte eine Weile, bis Sam und Jack eines der Motorboote in Gang brachten. Die Batterien waren fast alle leer. Aber schließlich fanden sie eines, das sich anwerfen ließ.
    Die Motoren sprangen mit einem tiefen, gurgelnden Brummen an.
    »Dieses Boot ist stark genug, um Wasserskiläufer zu ziehen«, bemerkte Sam.
    Dekka lächelte ihn an. »Würdest du gerne Wasserski laufen?«
    »Nicht jetzt. Ich meine nur …«
    »Lüge«, sagte Toto. »Er will es jetzt.«
    »Ja, na gut. Aber ich tue nicht immer, worauf ich gerade Lust habe«, brummte Sam. »Wir sollten uns so schnell wie möglich den Rest des Sees anschauen. Danach hauen wir ab, kehren in die Stadt zurück und lassen uns als Helden feiern.«
    Die letzten Worte waren ironisch gemeint, doch ein Teil von ihm freute sich darauf, zurück nach Perdido Beach zu kommen und zu verkünden, dass sie mehr Wasser gefunden hatten, als

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