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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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eines kleinen Sterns kreuzte.
    Und dann die eines kleinen Planeten.
    Der enorme Aufprall.
    Ein Mann, dessen Leben ausgelöscht wird.
    Und jetzt passiert das Unglaubliche: Der außerirdische Virus verbindet sich mit etwas Neuem, mit menschlicher DNA .
    Eine neue Lebensform entsteht. Die unbeabsichtigte Folge eines höheren Plans.
    Kein Gott hatte den Gaiaphage erschaffen. Und kein Gott konnte ihr in diesem luftlosen Loch helfen.
    Und jetzt, in diesem Moment größter Hoffnungslosigkeit, fing Brittney doch noch an zu beten – gegen ihren Willen und zu einem Wesen, das darauf wartete, sich zu befreien und über die Welt herzufallen.
    Brittney senkte den Kopf und betete zum Gaiaphage.
    Und während sie das tat, erschien ihr Tanner.
    Ihr toter Bruder war ein Engel. Keiner mit Flügeln und Heiligenschein, aber ganz gewiss ein Engel.
    Mit sanfter, beruhigender Stimme sagte er: »Hab keine Angst.«
    »Lass mich sterben«, flüsterte Brittney.
    »Zu wem betest du?«
    »Zu dir«, antwortete sie, weil sie überzeugt war, dass Tanner für den Gaiaphage sprach.
    »Ich kann dir den Tod nicht schenken«, sagte Tanner. »Ihr seid zwei Menschen in einem Körper. Deine Unsterblichkeit ist auch seine. Und ihn brauche ich.«
    »Aber wer hat mich dazu gemacht? Und warum?«
    Tanner lachte. »Was für eine kindische Frage.«
    »Ich bin ein Kind.«
    Aus Tanners grausamen Mund tröpfelte glimmendes Magma. Er beugte sich zu ihr und berührte sie mit eiskalten Fingern.
    »Ich muss geboren werden«, sagte er. »Und dann, am Ende meines Anfangs, wirst du sterben.«
    »Das verstehe ich nicht.« Mit tiefstem Mitleid sah sie den zum Teufel gewordenen Engel an. »Wozu brauchst du mich?«
    »Nemesis muss mein werden«, sagte Tanner. »Nemesis muss mir dienen und nur mir. Alle, die ihn verteidigen und ihn beschützen, müssen vernichtet werden. Er muss leben, um mir zu dienen.«
    »Was … was soll das heißen?« Sie senkte den Kopf, weil sie Tanners Anblick nicht länger ertragen konnte. Sie wusste, dass er nicht echt und nur dazu da war, dem Bösen seine Stimme zu leihen.
    »Nemesis«, sagte Tanner. Es klang wie ein Zischen. »Wir sind zwei in einem – so wie du und Peitschenhand. Zwei in einem, die darauf warten, geboren zu werden. Erst wenn er allein ist, vollkommen allein, wird er mir dienen. Und dann breche ich aus diesem Kokon aus.«
    »Ich kenne niemanden, der Nemesis heißt«, flüsterte Brittney.
    Da spürte sie, wie ihre Finger zur Peitsche verschmolzen. Aber in der Sekunde, bevor ihre Sehkraft und ihr Gehör schwanden und Drake sie verdrängte, sah Brittneys gefolterter Verstand das Bild von Nemesis.
    Sie kannte seinen Namen.
    Peter Michael Ellison. Der von allen »der kleine Pete« genannt wurde.

Achtundzwanzig
    5 Stunden, 1 Minute
    Drake hatte seine Armee. Und er hatte eine Liste mit Namen im Kopf. Die Freaks zuerst. Dann die Normalen.
    Alle bis auf einen. Das hatte ihm der Gaiaphage befohlen. Töte sie, bis keiner mehr da ist. Doch Nemesis musst du verschonen.
    Ein Glücksgefühl durchströmte Drake, intensiver als alles, was er je gespürt hatte. Eine wilde, zügellose Freude. Auf einen Moment wie diesen hatte er sein Leben lang gewartet. Es war, als würden alle starken Empfindungen, die er kannte, in geballter Form wiederkehren. Wenn er Prügel einstecken musste oder – was noch häufiger der Fall war – selbst welche ausgeteilt hatte. Die Lust, von der er ergriffen wurde, wenn er Frösche in Brand gesteckt und Welpen in der Mikrowelle getötet hatte. Die Besessenheit, mit der er stundenlang Waffen gezeichnet, Speere und Messer entworfen und sich alle möglichen Folterinstrumente ausgedacht hatte.
    All das flammte jetzt wieder auf, um seinen Hass, die in ihm lodernde Mordlust, seinen Wahnsinn und seine Wut zu nähren. Es versetzte ihn in einen Zustand reinster Euphorie.
    Es war wie eine Flut, wie ein Sturm, wie das Aufeinanderprallen zweier Planeten! Eine solche Gefühlsexplosion, dass er glaubte, daran sterben zu müssen. Tod! Er war der entfesselte Tod.
    Drake ließ seine Peitsche knallen, warf den Kopf in den Nacken und stieß ein Heulen aus, bis ihm die Kehle schmerzte.
    Dann rannte er zurück, vorbei an der Insektenschar, die sich ihm anschloss wie ein tosendes Rauschen, und lief und kletterte so schnell er konnte, ohne auf die scharfen Kanten zu achten, die in seine untote Haut rissen.
    Töte sie alle!
    Ja!
    Als er die schier endlos aufragende Wand erreichte, die für ihn unbezwingbar war, bekam er einen heftigen

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