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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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sehen, was es war, und erblickte ein langes, stacheliges schwarzes Seil, das aus dem Maul eines der Käfer ragte. Sie schüttelte ihr Bein, wurde das Ding aber nicht los.
    »Ist ja ekelhaft!«
    Als ein anderer Käfer dasselbe versuchte, katapultierte sie sich aus der Schusslinie, blieb aber weiterhin an der ersten Zunge kleben, die sich mit lauter kleinen Widerhaken in ihre Haut gekrallt hatte.
    Brianna benötigte ihr Jagdmesser. Es steckte immer noch in Drakes Schädel und entfernte sich gerade mit seinem Oberkörper, der sich auf seinem verbliebenen Arm davonschob.
    Brianna erspähte einen Stein mit stumpfer Kante. Sie schnappte ihn sich und hieb rasend schnell und mit aller Kraft auf die Zunge ein. Die Zunge blutete, zerriss aber nicht. Blaue Käferaugen blitzten Brianna triumphierend an.
    »Da kannst du lange warten.«
    Sie trommelte auf die Zunge ein, zwanzigmal in der Sekunde. Endlich löste sie sich und schnalzte mit einem lauten Schwupp! zurück.
    Doch jetzt war Brianna von Käfern umzingelt, die alle ihre gespenstischen Froschzungen ausfuhren – und diese Zungen waren schnell, sogar für Briannas Begriffe. Sie hatte die Biester in ihrem Übermut unterschätzt. Die Käfer hatten sie ausgetrickst.
    Pijuuuh!
    Brianna trat mit den Beinen aus und versuchte sich freizustrampeln. Vergebens. Nun klebten schon zwei an ihr dran. Die Zunge, die sich in ihren Bauch krallte, schlug sie mit dem Stein weg, doch gleich darauf wurde sie von drei anderen ersetzt.
    Pijuuuh! Pijuuuh!
    Sie war gefangen! Ein Netz aus Zungen nagelte sie fest. Brianna schrie, fluchte, schlug um sich.
    Drake baute sich unterdessen wieder zusammen, nur seine Peitsche lag noch zuckend da.
    Ein halbes Dutzend Zungen klebte auf Brianna, sie konnte sich kaum mehr rühren. Und nun kamen auch noch die anderen Käfer mit ihren ausgefahrenen Scheren näher, um sie in Stücke zu schneiden. Sie bekam es mit der Angst zu tun. War es das? Hatte sie den Kampf verloren?
    »Tötet sie nicht!«, hörte sie Drake rufen. »Haltet sie fest! Sie gehört mir.«
    Er stand wieder auf den Beinen und suchte in dem wilden Durcheinander nach seinem Peitschenarm.
    Plötzlich warf sich der Kojote in den Kampf. Er sprang sie mit aufgerissenem Maul und gebleckten gelben Zähnen an.
    »Was soll das denn werden?«, rief sie.
    Sie schnellte mit aller Kraft vor der geifernden Schnauze zurück. Dabei zog sie die Zungen straff. Als die kräftigen Kiefer des Kojoten sie verfehlten und stattdessen wie ein Fangeisen über einer der Zungen zusammenschlugen, schnalzte sie mit der Wucht eines Spannseils zurück.
    Brianna steckte fest, aber sie hatte immer noch ihre Geschwindigkeit. Sie packte den Kojoten am Nacken, schwang ihn herum und ließ ihn auf die nächste Zunge krachen. Jetzt hielten sie nur noch vier fest. Ihr fehlte die Kraft, sie musste den Kojoten loslassen. Er ergriff jaulend die Flucht.
    Die letzten vier Zungen klebten alle mehr oder weniger an ihrer linken Seite. Sie schoss los, geradewegs auf die Insekten zu, sodass die Zungen an Spannung verloren, vollführte auf halbem Weg einen Salto rückwärts und landete mit Karacho auf dem Rücken. Die Zungen hatten sich bei diesem Manöver ineinander verwickelt und ließen jetzt alle gleichzeitig los.
    Noch während sie losließen, griffen die anderen Käfer an und kamen mit der Geschwindigkeit wild gewordener Kobras auf sie zu.
    Einem trat sie ins Gesicht, dem nächsten voller Wucht gegen die Schere, und dann – bam, bam, bam  – noch drei harte Tritte und sie war draußen.
    Auf einer fünfzig Meter entfernten Anhöhe holte sie zum ersten Mal wieder Luft. Dort, wo die Zungen sie berührt hatten, war ihre Haut voller Blasen. Aber sie war am Leben.
    Brianna sah keuchend und am ganzen Leib bebend zu, wie Drakes Tentakel nahtlos mit seiner Schulter verschmolz.
    »Was ist, Wirbelwind?«, spottete er. »Komm und hol mich. Hier bin ich!«
    Brianna war keine, die sich ungestraft verspotten ließ. Sie scheute auch keinen Kampf. Aber diesmal war sie nur um Haaresbreite mit dem Leben davongekommen.
    »Das ist das Ende, Brianna!«, krähte Drake. »Ich werde euch alle töten. Jeden von euch!« Er vollführte einen Tanz, drehte sich vor irrer Schadenfreude im Kreis herum. »Lauf, Wirbelwind! Laaauuuuf! Denn wenn ich dich erwische, lasse ich dich leiden!«
    Und Brianna lief weg.
    Leslie-Ann überließ ihren Brüdern die Reste in den Dosen und das Wasser.
    Immer wieder dachte sie: Du hast getan, was du konntest. Obwohl das nicht ganz

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