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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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stimmte.
    Sie mochte Albert nicht sonderlich. Manchmal verhielt er sich ihr gegenüber sogar richtig blöd. Er sagte ihr auch nie was Nettes wie: »Gute Arbeit, Leslie-Ann.«
    Aber so zu sterben, verdiente er auch nicht. Vielleicht war er ja wirklich noch am Leben.
    Du bist zu klein für so was, flüsterte ihr eine innere Stimme zu.
    Aber ihr Gefühl sagte etwas anderes. Sie wusste, dass sie ein Unrecht begangen hatte.
    Sie ging hinaus auf die Straße, ohne zu wissen, wen sie verständigen sollte. Sie wusste nur, dass sie es jemandem sagen musste.
    Von hier aus konnte sie die seltsame Wolke besser sehen. Aus ihr schien es zu regnen. Und jetzt kamen zwei Kids auf Leslie-Ann zu. Sie mühten sich mit einer Plastikwanne ab, über deren Ränder Wasser schwappte. Die beiden waren vollkommen durchnässt.
    Einer von ihnen sah sie grinsend an und sagte: »Es regnet.«
    »Niemand darf draußen sein«, entgegnete sie.
    Der Junge schnaubte. »Na und? Das ist Wasser. An deiner Stelle würde ich mir ganz schnell was holen.«
    Leslie-Ann kehrte rasch ins Haus zurück und schnappte sich einen Eimer. Dann eilte sie in Richtung Regenwolke. Wenn jetzt alle dorthin liefen, fand sie vielleicht auch jemanden, dem sie von Albert erzählen konnte.
    Als sie näher kam, fiel ihr etwas auf, was ihr mindestens genauso merkwürdig vorkam wie die Wolke, die nun fast über ihrem Kopf stand: ein Rinnstein voller Wasser. Echtes Wasser. Das wie ein Bach plätschernd dahinfloss.
    Sie lief weiter. Als sie um die Ecke bog, war die Straße auf einmal voller Leute, die sich unter der Wolke versammelt hatten. Kids, die im strömenden Regen tanzten, sich an den Händen hielten und auf und ab hüpften. Eimer und andere Behälter, die überall aufgestellt waren und das Wasser auffingen. Viele, die einfach nur dastanden, das Gesicht mit offenem Mund in den Regen streckten und ihren Durst löschten. Wieder andere, die sich wuschen und gegenseitig nass spritzten, spielten und planschten.
    Und dazu ein in der FAYZ selten gewordenes Geräusch: fröhliches Lachen.
    Leslie-Ann stellte ihren Eimer ab und sah staunend zu, wie er sich im Nu mit ein paar Zentimetern Wasser füllte.
    Als sie den Blick hob, bemerkte sie einen älteren Jungen: Howard. Sie kannte ihn vom Sehen. Er war ein Freund von Orc. Vor Orc fürchtete sie sich, aber er war zum Glück nicht bei ihm.
    Sie zog ihn am Ärmel. Er machte ein ernstes, fast schon betrübtes Gesicht und schien sich im Unterschied zu den anderen nicht zu freuen.
    »Was?«, fragte er gereizt.
    »Ich weiß was.«
    »Is’ ja toll.«
    »Über Albert.«
    Howard seufzte. »Hab schon gehört. Albert ist tot. Orc ist verschwunden, Albert ist tot und diese Idioten sind am Feiern.«
    »Ich glaube, er ist gar nicht tot.«
    Howard schüttelte verärgert den Kopf und ließ sie stehen. Aber dann drehte er sich wieder um und kam zu ihr zurück.
    »Ich kenn dich doch«, sagte er. »Du putzt bei Albert.«
    »Ja. Ich heiße Leslie-Ann.«
    »Was wolltest du mir über Albert sagen?«
    »Ich hab gesehen, wie er die Augen aufgemacht hat. Und dann hat er mich angesehen.«
    Albert tot.
    Sam weiß der Teufel wo.
    Astrid verschwunden, mit Orc und dem kleinen Pete.
    Dekka und Jack bei Sam.
    Edilio saß auf den Stufen vor dem Krankenhaus, betäubt vom Ausmaß der Katastrophe und krank. Er brauchte kein Fieberthermometer, um zu wissen, was mit ihm los war. Er glühte, konnte sich vor Schwäche kaum aufrecht halten und wurde von Hustenanfällen geplagt, die ihn vollkommen auslaugten.
    Er hustete auch jetzt. Und starrte mit leerem Blick Brianna an, die plötzlich vor ihm aufgetaucht war und wie ein Pfeil in der Zielscheibe bebend zum Stillstand kam.
    »Käfer!«, schrie sie. »Sie kommen hierher! Drake ist mit dem Rest der Viecher nach Westen aufgebrochen, aber ich glaube, das ist ein Trick. Wahrscheinlich kommt er auch zu uns.«
    »Wie halten wir sie auf?«, krächzte Edilio, mühsam den Husten unterdrückend.
    »Wir brauchen Sam.«
    »Wir …« Der Husten brach aus ihm hervor wie heiße Lava aus einem Vulkan. »Ich weiß nicht, wo er ist«, stieß er hervor und hätte sich am liebsten hingelegt, um nie wieder aufzustehen.
    »Ich finde ihn.«
    »Das geht nicht. Du bist alles, was ich noch habe«, entgegnete Edilio. »Der einzige Freak mit brauchbaren Kräften. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Sirene gegen …« – wieder hustete er laut – »gegen diese Dinger etwas ausrichten kann.«
    »Bei Drake vielleicht schon.« Brianna lachte, als hätte

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