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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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sie noch nicht gemerkt, was um sie herum los war. Und tatsächlich schien ihr erst Edilios nächster Hustenanfall den Ernst der Lage vor Augen zu führen, denn sie blinzelte, runzelte die Stirn und fragte: »Sind die Kids da alle krank?«
    »Wenn die Sirene singt, wirkt das bei allen. Doch das bringt nicht mehr, als wenn man kurz auf Pause drückt.« Als Edilio erneut hustete, spürte er einen stechenden Schmerz in der Brust.
    Er war krank. Am Körper und am Herzen.
    Seit Beginn der FAYZ hatte er so viel Schreckliches gesehen und auch selbst begangen, aber noch nie etwas so Furchtbares wie vorhin, als er Lance’ Kopf ins Visier nahm und abdrückte.
    Es war der richtige Schritt gewesen. Glaubte er zumindest. Immerhin hatte er Astrid und Pete gerettet.
    Sam hätte an seiner Stelle genauso gehandelt. Es war aber auch absolut kaltblütig gewesen und es vergiftete Edilios Herz.
    »Ich kann uns nicht retten«, sagte er. »Und du auch nicht, Brianna. Und Sam … ich weiß es nicht. Vielleicht ist es das Ende. Vielleicht ist es vorbei und wir haben verloren.«
    Brianna schlug sich auf die Brust. »Ich verliere nicht.«
    »Du kannst sie nicht besiegen.« Ein Hustenanfall. Der schlimmste bis jetzt. Es dauerte ein paar Minuten, bis er fortfahren konnte. »Ich bin erledigt. Wer weiß, ob ich das hier überlebe, aber im Moment kann ich nicht einmal mehr aufstehen.«
    »Hey, du darfst nicht aufgeben. Manche von den Dingern sind schon so groß wie Pferde. Und sie wachsen immer noch. Wir brauchen dich, Edilio. Du bist doch unser Boss.«
    Er sah sie an, aber sein Blick war unscharf. Ihr zorniges Gesicht verschwamm.
    »Hol mir ein Blatt Papier und einen Bleistift«, sagte er.
    Sie war im Nu wieder da.
    Seine Finger zitterten so sehr, dass er kaum den Block halten, geschweige denn schreiben konnte. Aber dann riss er sich zusammen, kritzelte etwas nieder, faltete das Blatt und reichte es Brianna.
    »Für Quinn.«
    Sie las die Nachricht und wurde rot im Gesicht. Wütend warf sie ihm den Zettel hin. Er traf ihn an der Wange. »Bist du verrückt? Das mach ich nicht.«
    »Ich bin der Boss«, flüsterte er. Er beugte sich vor und hob den Zettel mit zitternden Händen wieder auf. »Es ist die einzige Möglichkeit. Tu, was ich sage.«
    »Nein, kommt nicht infrage.«
    Edilio packte ihren Arm und drückte ihn. »Denk wenigstens einmal in deinem Leben nach, Brianna. Kannst du sie aufhalten? Kannst du sie daran hindern, die Stadt zu erreichen und alle zu töten? Ja oder nein?«
    »Ich kann’s versuchen.«
    »Ja oder nein?«
    Sie unterdrückte ein Schluchzen und schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Also«, keuchte Edilio. »Willst du dafür verantwortlich sein, dass die Leute sterben, nur weil du unbedingt eine deiner Shows abziehen musstest?«
    Darauf wusste sie keine Antwort. Sie blickte sich um, als sähe sie die Kranken und die Toten und den Friedhof zum ersten Mal.
    »Nein«, sagte sie leise.
    »Dann geh endlich!«

Dreißig
    3 Stunden, 50 Minuten
    Sie waren bis ans Ende des Sees und wieder zurückgefahren. Unterwegs hatten sie zwei kleine Campingplätze entdeckt, sie sich aber nicht genauer angesehen. Insgesamt vielleicht zehn große Wohnwagen, mehrere Zelte in unterschiedlich desolatem Zustand und zweifellos auch Nahrungsmittel.
    Im Kopf malte sich Sam bereits alles aus. Sie würden die Wohnwagen in die Nähe der Marina bringen und sie in einem Kreis aufstellen. Vielleicht auch in zwei Kreisen: vier Fahrzeuge innen, sechs drum herum. Auf jeden Fall müssten sie in sicherer Entfernung zum See zwei große Klärgruben ausheben, damit sie ihr Trinkwasser nicht verschmutzten.
    Das Benzin müssten sie rationieren und es dürfte nur für den Transport der Ernten verwendet werden und für den Fischfang. Quinn müsste weiterhin blaue Fledermäuse liefern, damit sie die Würmer bei Laune hielten. Außerdem müssten sie darauf achten, dass sie den See nicht überfischten.
    Keine blöden Fehler mehr. Dieses Mal mussten sie es richtig machen. Der ideale Job für Albert. Er würde dadurch zwar noch reicher werden, aber er war der Einzige, der das Organisatorische in den Griff bekäme.
    Ja, so könnte es funktionieren. Sie würden alles genau planen und diesmal würde es klappen.
    Er selbst würde sich um die grünen Flugschlangen kümmern. Mit Jacks und Dekkas Kräften und wahrscheinlich auch mit Briannas – er konnte sich vorstellen, dass sie durch einen Schwarm rennen konnte, ohne getroffen zu werden – müsste es eigentlich möglich sein, die

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