Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
nicht anders. Er holte sich den Feldstecher und richtete ihn auf das Ufer. Orc war immer noch auf Spurensuche. Gut. Mit etwas Glück fand er Drake und dann würde Sam ihm helfen. Aber Orc interessierte ihn nicht. Er hielt nach Astrid Ausschau.
    Wenn sie es nach Perdido Beach geschafft hatte, wann wäre sie dann wieder hier? Sie müsste zurück sein, bevor der Rest des Himmels verschwand. Wenn sie in der Wüste von der Dunkelheit erwischt wurde, müsste sie buchstäblich auf der Straße zurückkriechen. Und nicht alles da draußen war bei der Jagd auf Licht angewiesen. Die Finsternis würde vielleicht Drake in Schach halten, aber nicht die Kojoten und Schlangen und Würmer …
    Er musste etwas unternehmen. Er wusste bloß nicht, was. Und das machte ihn völlig fertig.
    »Ich könnte an der Straße Kugeln aufhängen«, sagte er.
    »Erst, wenn wir uns mit Caine und Albert geeinigt haben«, entgegnete Edilio. »Wenn wir es jetzt tun, ist es bloß ein Leuchtfeuer, das ganz Perdido Beach herlockt. Wir sind noch nicht so weit.«
    Sam biss die Zähne zusammen. Edilio schien sich vor der nahenden Dunkelheit nicht zu fürchten. Er reagierte gelassen und kompetent wie immer.
    Normalerweise hätte Sam das beruhigt. Aber mittlerweile fiel ihm sogar das Atmen schwer. Das Aufhängen der Lichter und die Ermutigungen, mit denen er den Leuten auf den Booten etwas vorgemacht hatte, hatten ihn ausgelaugt.
    Er glaubte nicht, was er sagte. Astrid war da draußen. Die Dunkelheit war im Anmarsch. Es war das Endspiel. Und er hatte keinen Plan.
    Sam hob den Kopf. Die Sonne stieg gerade über den Rand des Flecks. Viel zu hoch, viel zu weit weg. Aber ihr Licht war ein Geschenk. Die Vorstellung, dass er sie womöglich zum letzten Mal sah, brach ihm jedoch das Herz.
    Das Wasser glitzerte. Die weißen Schiffskörper wurden heller. Das Dorf, das kleine Zeltlager und der Wald dahinter traten aus den Schatten hervor.
    Edilio hatte sein Fernglas auf eines der Boote gerichtet.
    »Sinder«, sagte er. »Sie möchte mit Jezzie an Land gehen und noch mehr von dem Gemüse ernten.«
    »Ja. Gute Idee.« Er rief nach Dekka und Brianna. »Sinder braucht jemanden, der Wache hält.«
    Brianna tauchte neben ihm auf, kaum dass er ausgesprochen hatte. Gleich darauf kam auch Dekka nach oben.
    »Für dich ist es wieder hell genug, Wirbelwind.«
    »Ja, wie in Florida im Juli«, erwiderte sie und verdrehte beim Anblick des eigenartigen teefarbenen Lichts die Augen.
    »Ich dachte, du wolltest noch mal raus.«
    »Beruhig dich, Sam. Klar will ich raus. Das war ein Scherz.«
    »Verstehe«, presste Sam hervor. Seine Kiefer waren so angespannt, dass sie wehtaten. Die Muskeln in seinen Schultern fühlten sich an wie steinharte Knoten. »Sobald Sinder an Land geht, bleibst du in ihrer Nähe, und zwar so lange, bis sie und Jezzie fertig sind.«
    »Ich muss aber nicht wie eine Glucke auf ihnen draufhocken, oder?«, fragte Brianna leichthin. »Ich meine, ich kann kommen und gehen. Nachsehen, ob bei ihnen alles in Ordnung ist, die Straße ein Stück runterrennen, mich umsehen …«
    »Wir müssen uns eine Strategie überlegen«, sagte Edilio, bevor Sam etwas erwidern konnte. »Es geht nicht, dass alle auf eigene Faust losrennen. Astrid müsste inzwischen in Perdido sein. Wenn Drake uns hier angreift, brauchen wir dich, Brianna. Ohne Sam gelingt dir im besten Fall ein Unentschieden.«
    Das war absolut logisch. Änderte aber nicht das Geringste an Sams verzweifeltem Wunsch, etwas zu unternehmen. Er wollte nicht länger reden oder auf Astrid warten oder sich Sorgen machen, er wollte endlich handeln.
    Er hob seine Hände und blickte sie an. Wie lange war es her, seit er aus diesen Handflächen tödliches Licht abgefeuert hatte, anstatt sie bloß für die kleinen Leuchtkugeln zu nutzen?
    Er bemerkte, dass Edilio und Dekka ihn mit ernster Miene betrachteten. Brianna grinste spöttisch. Alle drei hatten seine Gedanken gelesen.
    »Na ja, wenigstens haben wir abnormal große Radieschen«, sagte Sam ausweichend.
    »Im Moment fragen wir uns nur, wie wir über die Runden kommen«, meinte Dekka. »Aber wir fragen uns nicht, wie wir gewinnen können.«
    »Drake liegt hier irgendwo auf der Lauer«, sagte Edilio. »Der Gaiaphage ist … Kein Mensch weiß, was er vorhat. Wir haben keine Ahnung, was in Perdido Beach los ist. Wir wissen nicht, was Albert unternimmt. Oder wo Caine in der Sache steht. Wir wissen nicht einmal, warum Taylor nicht längst wiederaufgetaucht ist.«
    »Ja, ist ja gut«,

Weitere Kostenlose Bücher