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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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Namen als scheues kristallenes Pling, das ein-, vielleicht zweimal am Tag erklingt und rasch wieder verebbt. Aber ich wünsche mir einfach, dass er so viel an mich denkt wie ich an ihn.
    Ist das falsch? Ich weiß es nicht mehr.

Nick Dunne
    Vier Tage danach
    Sie stand im Schein der orangefarbenen Straßenlaterne, in einem dünnen Sommerkleid, die Haare wellig von der Feuchtigkeit. Andie. Mit ausgebreiteten Armen stürmte sie durch die Tür, ich zischte »Warte, warte!« und schloss die Tür, kurz bevor sie sich um mich schlang. Sie drückte die Wange an meine Brust, ich legte die Hand auf ihren nackten Rücken und schloss die Augen. Eine seltsame Mischung aus Freude, Erleichterung und Grauen überfiel mich: Wie wenn man es endlich schafft, ein Jucken zu stoppen, und merkt, dass es nur deshalb gelungen ist, weil man sich die Haut aufgekratzt hat.
    Ich habe eine Geliebte. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich euch gestehen muss, dass ich eine Geliebte habe, und ihr mich nicht mehr mögen werdet. Falls ihr mich jemals gemocht habt. Ich habe eine hübsche, junge, sehr junge Geliebte, und ihr Name ist Andie.
    Ich weiß. Das ist schlimm.
    »Baby, warum hast du mich denn nicht angerufen?«, rief sie, das Gesicht immer noch an mich gepresst.
    »Ich weiß, Schätzchen, ich weiß. Du kannst dir nicht vorstellen, was los war, es war ein Albtraum. Wie hast du mich gefunden?«
    Sie hielt mich weiter fest. »In deinem Haus war alles dunkel, deshalb dachte ich, ich versuch’s mal bei Go.«
    Andie kannte meine Gewohnheiten und meine Aufenthaltsorte. Wir sind schon eine ganze Weile zusammen. Ich habe eine hübsche, sehr junge Geliebte, und wir sind schon eine ganze Weile zusammen.
    »Verdammt, ich hab mir Sorgen um dich gemacht, Nick. Ich war außer mir. Da sitze ich bei Madi rum, der Fernseher läuft, und auf einmal sehe ich diesen Typen, der aussieht wie du und über seine verschwundene Frau redet. Dann wird mir klar: Das bist tatsächlich du! Kannst du dir vorstellen, wie ich ausgeflippt bin? Und du hast nicht mal versucht, mich zu erreichen?«
    »Doch, ich hab dich angerufen.«
    » Sag nichts, tu nichts, sag nichts, bis wir geredet haben. Das ist ein Befehl, kein Versuch, mich zu erreichen.«
    »Ich war fast nie allein, den ganzen Tag waren Leute um mich herum. Amys Eltern, Go, die Polizei.« Ich atmete in ihre Haare.
    »Amy ist also verschwunden, einfach so?«, fragte sie.
    »Ja, sie ist einfach verschwunden.« Ich machte mich los und setzte mich auf die Couch. Andie setzte sich dicht neben mich, ihr Bein an meines gedrückt, ihr Arm an meinem. »Jemand hat sie entführt«, fügte ich hinzu.
    »Nick? Bist du okay?«
    Ihre schokoladigen Haare fielen in Wellen über ihr Kinn, ihre Schlüsselbeine, ihre Brüste, und ich beobachtete, wie eine Strähne in ihrem Atemstrom zitterte.
    »Nein, eigentlich nicht.« Ich legte den Finger an die Lippen und deutete zum Flur. »Meine Schwester.«
    So saßen wir schweigend nebeneinander, im Fernsehen flackerte der alte Cop-Film, jetzt nahmen Männer mit Filzhüten eine Verhaftung vor. Ich spürte, wie sich Andies Hand in meine schlängelte, sie schmiegte sich an mich, als hätten wir uns zu einer langen Filmnacht niedergelassen, ein träges, sorgloses Pärchen, und dann zog sie mein Gesicht zu sich und küsste mich.
    »Andie, nicht«, flüsterte ich.
    »Doch, ich brauche dich.« Wieder küsste sie mich und kletterte dann rittlings auf meinen Schoß. Ihr Baumwollkleid rutschte über ihre Knie, einer ihrer Flipflops fiel auf den Boden. »Nick, ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht. Ich muss deine Hände auf mir spüren, ich konnte an nichts anderes denken. Ich hab Angst.«
    Andie war ein sehr körperlicher Mensch, aber das ist kein Code für Es geht nur um Sex . Sie war eine Umarmerin, eine Berührerin, sie fuhr mir gern mit den Fingern durch die Haare oder mit einem freundlichen Kratzen über den Rücken. Berührungen beruhigten und trösteten sie. Und ja, schon gut, Sex mochte sie auch.
    Mit einem Ruck zerrte sie das Oberteil ihres Kleids herunter und legte meine Hände auf ihre Brüste. Meine hündchentreu ergebene Lust flammte auf.
    Um ein Haar hätte ich laut gesagt: Ich will dich ficken. Du bist so warmherzig, flüsterte mir meine Frau ins Ohr. Ich zuckte zurück. Ich war so müde, dass das Zimmer vor meinen Augen verschwamm.
    »Nick?« Andies Unterlippe war nass von meinem Speichel. »Was ist los? Sind wir nicht okay? Ist es wegen Amy?«
    Andie hatte sich immer jung angefühlt –

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