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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Zeit.«
    Caine konnte regelrecht hören, wie das Hirn des Psychopathen ratterte und er seine Chancen abwog. Drake würde nicht ablehnen, niemals. Nicht, wenn er weiterhin als Peitschenhand auftreten wollte. Nicht, wenn er hoffte, Caine vom Thron zu stürzen.
    »Ich lege Sam um«, sagte Drake in einem drohenden Ton, in dem aber auch Unsicherheit mitschwang.
    Die Wirkung gefiel ihm offenbar nicht. Also fügte er mit einem tiefen Knurren hinzu: »Sam kommt hier nicht mehr lebend raus.«
    Caine nickte. Dann wandte er sich ab und zwinkerte Diana zu, die ein Pokerface aufsetzte.
    Armer Drake. Es genügte nicht, ehrgeizig zu sein. Ein Anführer musste klug sein, skrupellos und manipulativ, nicht bloß ein Schläger.
    Große Anführer hatten ein Gespür dafür, wann sie Leute umgarnen und wann sie auf Konfrontation gehen mussten. Doch vor allem mussten sie einschätzen können, wann sich ein großes Risiko lohnte.
    »Hoffen wir, dass dieser Brennstab stark gebaut ist«, sagte Caine.
    Er hob die Hände. Die Kassette stieg nach oben, hing aber immer noch im Greifarm des Krans.
    »Drück auf Release !«, befahl Caine.
    »Caine, wenn er zerbrich t …«
    »Mach schon!«
    Jetzt trat selbst Drake einen Schritt zurück. Jack drückte auf den Knopf. Im selben Moment schwang Caine die ausgestreckten Arme Richtung Kuppel, worauf die Kassette wie der Pfeil von einer Armbrust flog.
    Er hatte gut gezielt, jedoch nicht perfekt. Die Kassette schoss zwar durch das Loch, schrammte dabei aber über den Beton.
    »Das ist die schnelle Methode«, sagte Caine.
    »Wenn sie aufgebrochen ist, werden wir alle sterben«, jammerte Jack.
    Caine beachtete ihn nicht weiter. Er wandte sich wieder an Drake.
    »Ich kümmere mich um Sam«, sagte Drake.
    Caine lachte. »Oder er sich um dich.«
    »Bis später, Caine.«
    Das war eine Warnung: Sollte er den Kampf mit Sam überleben, würde er Caine als Nächsten umlegen.
    »Weißt du was?«, fügte Drake noch hinzu. »Ich bring dir den Arm deines Bruders. Er hat mir meinen genommen. Es ist Zeit, dass ich es ihm heimzahle.«
    Als Edilio und die anderen wegfuhren, blickte Sam ihnen hinterher und spürte einen inneren Frieden. Zum ersten Mal seit Tagen. Jetzt riskierte er nur noch sein eigenes Leben. Außerdem hatte er sich etwas vorgenommen: Wenn das hier erledigt war, war er raus aus der Sache.
    Er hatte zu viele Fehler gemacht. Zu viel übersehen. Nicht er war auf die Idee gekommen, fischen zu gehen, sondern Quinn. Und dass man die Leute mit Geländewagen vor den Würmern auf den Feldern schützen konnte, war auch nicht ihm eingefallen, sondern Astrid.
    Sam hatte bei allem zu spät, zu langsam, zu unkonzentriert, zu unsicher reagiert. Er hatte die Nahrungsmittel nicht rechtzeitig rationiert. Es war ihm nicht gelungen, die Leute zu motivieren. Er hatte zugelassen, dass der Hass zwischen Freaks und Normalen außer Kontrolle geriet. Außerdem hatte er nicht verhindert, dass Ralphs Laden von Drake überfallen wurde. Und er hatte Caine nicht vom Kernkraftwerk ferngehalten.
    In Perdido Beach saßen die Kids im Dunkeln und dachten sogar über Kannibalismus nach. Und für all das war er verantwortlich.
    Selbst jetzt spürte Sam eine bohrende Unsicherheit, dass ihm schon wieder etwas entgangen sein könnte. Etwas Lebenswichtiges.
    Egal. Wenn er den heutigen Tag überstand, würde er von seinem Amt zurücktreten. Sollte Astrid übernehmen. Oder Albert. Oder Dekka. Am besten Edilio.
    Wenn es ihm heute gelang, Caine aufzuhalten und mit Dekkas Hilfe die Mine zu verschließen, dann hätte er genug für die Kids getan. Mehr als genug.
    Bald könnte sich jemand anderes mit all den Problemen herumschlagen. Er würde Surfen gehe n – auch ohne richtige Wellen. Er wäre schon zufrieden, wenn er auf seinem Brett rauspaddeln und einfach nur daliegen könnte. Das stellte er sich schön vor.
    Aber zuers t …
    Sam überquerte den Parkplatz zum Turbinengebäude und näherte sich der Tür. Er rechnete mit einer Wache und mit Schüssen. An der Tür war aber niemand.
    Seine Erleichterung hielt nur kurz an. Das war kein gutes Zeichen. Caine hätte die Tür niemals unbewacht gelasse n – vorausgesetzt, er befand sich noch im Kraftwerk.
    Sam betrat das gespenstisch stille Gebäude. Der Reaktor war heruntergefahren. Die Turbinen hatten aufgehört, sich zu drehen. Normalerweise verstand man hier sein eigenes Wort nicht. Jetzt hörte er das Tappen seiner Schritte.
    Er fand den Korridor zur Steuerzentrale, deren Tür nach innen gesprengt worden

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