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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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hatte ihr Unterricht in einer täglichen Videoverbindung mit einer Klasse in Sunnyvale bestanden.
    Ab und zu hatte sie sich mit Kindern angefreundet, die mit ihren Eltern zum Campen kamen. Das waren dann immer ein paar schöne Tage am Fluss beim Schwimmen und Angeln und im Wald gewesen, aber eben nur ein paar Tage.
    »Dad, hör mir zu. Mit mir stimmt was nicht. In meinem Kopf passieren seltsame Dinge.«
    »Süße, du bist ein Teenager. Da ist so was ganz normal. Du fängst an, über Dinge nachzudenken, dir über versch…«
    Mit einem Mal war ihr Vater verschwunden.
    Zuerst hatte sie gedacht, sie hätte auf einen Schlag vollends den Verstand verloren. Aber ihr Vater war wirklich weg gewesen. Und nicht nur er, sondern auch die anderen drei Ranger und sämtliche Leute auf dem großen Campingplatz.
    Die Satellitenverbindung war tot gewesen und von den Handys hatte auch keines mehr funktioniert. An jenem ersten Tag war sie alle zu Fuß erreichbaren Campingplätze abgegangen und dabei keiner Menschenseele begegnet.
    Sie hatte entsetzliche Angst gehabt. Doch als es Nacht wurde, war es in ihrem Kopf zum ersten Mal seit Wochen still geblieben. Die unheimlichen Horrorvisionen, die Bilder von Leuten und Orten, die sie nicht einmal kannte, waren verschwunden. Ihr Kopf und ihre Träume hatten wieder ihr gehört.
    Am zweiten Tag war Orsay durch den Wald gestrichen und dabei auf die undurchdringliche Barriere gestoßen. Sie zu berühren, tat scheußlich weh. Die Mauer versperrte den Weg nach Norden. Orsay konnte nur in Richtung Süden weitergehen, wo in fast dreißig Kilometern Entfernung die nächste Stadt lag, Perdido Beach.
    Orsay hatte der Versuchung widerstanden. Sie litt unter der Einsamkeit, aber einsam war sie schon lange gewesen. Und das Gefühl, wieder bei Verstand zu sein, machte die Isolation beinahe erträglich.
    Es waren genug Vorräte da gewesen, und als sie zur Neige gingen, fand sie auf den Campingplätzen immer noch was zu essen.
    Eine Zeit lang hatte sie gedacht, der einzige noch lebende Mensch zu sein. Doch dann war sie im Wald auf eine Gruppe Kids gestoßen. Vier Jungs und ein Mädchen. Bis auf den kleinen Jungen, den sie auf vier oder fünf geschätzt hatte, waren alle in ihrem Alter gewesen.
    Sie war außer Sichtweite geblieben, ihnen aber eine Weile gefolgt. Orsay hatte von ihrem Vater gelernt, sich lautlos und unbemerkt durch den Wald zu bewegen.
    Als die fünf in jener Nacht eingeschlafen waren, war Orsay bis auf ein paar Meter an sie herangeschlichen, weil sie gehofft hatt e … Und dann war es wieder losgegangen.
    Der erste Traum hatte einem Jungen namens Edilio gehört und aus einer Serie blitzartiger Schnappschüsse von einem offenbar ereignisreichen Tag bestanden: Sie sah ein riesiges Boot durch die Luft fliegen und auf seinen Kopf krachen, ein Hotel auf einer Klippe, eine Verfolgungsjagd auf dem offenen Meer.
    Edilios Traum wurde von den düsteren und emotionsgeladenen Bildern eines Jungen namens Quinn abgelöst, in denen dunkle Gestalten auftauchten.
    Dann war der Kleine in einen unruhigen Schlaf gefallen und binnen kürzester Zeit hatten seine Träume die der anderen verdrängt.
    Bilder von schrecklicher Gefahr.
    Bilder von atemberaubender Schönheit.
    Ohne jede Logik. Ohne jeden Sinn.
    Es war unmöglich gewesen, diesen Eindrücken, Klängen und Gefühlen zu entrinnen. Ebenso gut hätte Orsay versuchen können, sich einem Tornado entgegenzustellen.
    Der kleine Pete hatte sie bemerkt. Das kam oft vor. Die Schlafenden sahen sie, ohne zu wissen, wer sie war oder warum sie in ihren Träumen auftauchte. Normalerweise beachteten sie Orsay nicht weiter, sahen in ihr nur einen Bestandteil ihres Traums, der keinen Sinn ergab.
    Aber Pete war in seinem eigenen Traum erschienen und zu ihr gekommen. Er hatte ihr in die Augen gestarrt.
    »Pass auf!«, hatte er gesagt. »Da ist ein Monster.«
    Und in diesem Moment war sich Orsay bewusst geworden, dass etwas Dunkles wie ein riesiger Schatten über ihr aufragte.
    Und dieses Etwas hatte sogar einen Namen: Gaiaphage. Orsay hatte Pete gefragt, was das bedeutete, aber der kleine Junge hatte nur kaum merklich gelächelt. Dabei hatte er den Kopf geschüttelt, als wollte er sie wie ein kleines Kind tadeln, das im Begriff war, die Hand auf eine glühende Herdplatte zu legen. Dann war sie aus dem Traum geworfen worden wie ein ungebetener Gast.
    Seither hegte Orsay die Bruchstücke, die ihr von Petes Traum im Gedächtnis geblieben waren, wie einen Schatz und sehnte sich mit

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