Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
jeder Faser danach, diesen Gefühlstaumel noch einmal zu erleben. Vergeblich.
    Nachdem ihre Vorräte so gut wie aufgebraucht waren, hatte sie beschlossen, den Wald zu verlassen und sich auf Nahrungssuche zu machen.
    Deshalb war sie jetzt hier und wartete im Schutz der Dunkelheit darauf, dass der Junge mit dem Tentakelarm einschlief. Plötzlich sah sie die sonderbarsten Bilder.
    Drake. So hieß er. Sie konnte in ihrem Kopf das Echo seines Namens hören.
    Drake Merwin.
    Peitschenhand .
    Eine lange Zeit wanderte sie durch Träume voller Schmerz und Wut. Irgendwann tauchte darin ein anderer Junge auf. Er hatte einen stechenden Blick und ließ Gegenstände durch die Luft fliegen. Und dann sah sie einen, aus dessen Händen Feuer schoss.
    Als Nächstes erschien ein Mädchen, eine dunkelhaarige Schönheit, und in Drake wallte unglaublicher Hass auf. Die ohnehin schon schrecklichen Bilder wurden noch schlimme r – viel schlimmer.
    Orsay zitterte wie Espenlaub. Die Angst schnürte ihr die Luft ab. Sie wollte den Blick abwenden, den widerwärtigen Albträumen dieses kranken Jungen nicht länger folgen. Aber genau das war ihr Problem: Sie konnte die Träume nicht ausblenden.
    Um sich vor ihm zu schützen, musste sie so schnell wie möglich weg von hier. Orsay kroch schluchzend und auf allen vieren in Richtung Wüste. Sie achtete nicht auf die Steine, die ihre Knie und Handflächen blutig schürften.
    Nach einer Weile verblassten die Träume und Orsays Atmung wurde wieder ruhiger. Es war ein Fehler gewesen, den Wald zu verlassen.
    Sie hatte sich eingeredet, sie müsste raus aus dem Wald, um etwas zu essen zu finden. Doch tief in ihrem Inneren war ihr klar gewesen, dass es noch einen zweiten Grund gab: Sie sehnte sich immer stärker nach den Träumen. Nach den guten und den schlechten. Orsay brauchte sie wie eine Droge.
    Aber nicht so etwas.
    Sie saß mit geschlossenen Augen da, schaukelte langsam hin und her und versucht e …
    Auf einmal wickelte sich der Schlangenarm um ihren Hals, drückte zu und presste ihr die Luft aus der Lunge.
    Er stand hinter ihr. Ihr Rückzug hatte ihn geweckt und er hatte sie gefunden, und jetzt, jetz t …
    Er hob sie hoch und drehte sie um. Sie hätte ihn hübsch gefunden, wenn sie nicht gewusst hätte, was hinter diesen eiskalten Augen lauerte.
    »Du«, flüsterte er und lehnte sich so weit vor, dass sie seinen Atem spürte. »Du warst in meinem Kopf.«
    Duck glitt von einem sonderbaren Albtraum in den nächsten, wachte kurz auf, schlief wieder ein und meinte, in dem stockfinsteren Tunnel, dem er stundenlang gefolgt war, verrückt zu werden. Er träumte von einer Pizza, die Jagd auf ihn machte und ihn fressen wollte. Und dass er sich wünschte, die Pizza möge doch endlich zuschnappen.
    Schließlich wachte er wieder auf und sa h …
    Er sah etwas!
    Im schwachen Licht erkannte er, dass sich die Höhle nicht ins Freie öffnete. Ihr Eingang befand sich unter Wasser. Von dort drang das Licht zu ihm herauf. Die Außenwelt konnte nicht allzu weit weg sein, vielleicht dreißig Meter. Um sie zu erreichen, müsste er tauchen.
    Als Nächstes fiel ihm auf, dass die Höhle breiter war, als er gedacht hatte. Sie war ungefähr so groß wie ein Kinosaal.
    Und dann sah er die Fledermäuse.
    Sie hingen von der Decke, hatten lederartige Flügel und gelbe Glupschaugen. Tausende davon, eng aneinandergedrängt.
    Sie starrten ihn an.
    Kurz dachte er noch, dass Fledermäuse nur nachts auf die Jagd gingen und sich tagsüber versteckten. Und dass sie normalerweise nicht blau waren.
    Weiter kam er nicht, denn plötzlich ließen sie sich fallen, breiteten die Flügel aus und umschwirrten ihn wie ein Wirbelsturm.
    Er hechtete ins eisige Wasser, tauchte sofort unter und bewegte sich mit kräftigen Schwimmstößen auf das Licht zu. Unter Wasser war es sicherer, selbst wenn es voller Haie oder Quallen ode r …
    Das Wasser wühlte sich schäumend auf. Er erschrak so sehr, dass er aufschrie und die Luft aus seinem Mund entwich. Die Fledermäuse waren ihm hinterhergetaucht und hüllten ihn ein wie ein Fischschwarm. Er verschluckte Salzwasser, musste würgen, trat um sich und ruderte wie wild mit den Armen.
    Seine Lunge verlangte nach Luft, aber er konnte den Ausgang nicht einmal sehen. Sollte er umkehren?
    Duck schwamm einfach weiter, obwohl er sich nicht sicher war, ob die Richtung noch stimmte.
    Am Ende stieß er durch die Wasseroberfläche. Sein Kopf schoss gleichzeitig mit Zehntausenden Fledermäusen aus dem Wasser. Die

Weitere Kostenlose Bücher