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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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gerichtet. Hellwach. Extrem hungrig. Unten in der Küche standen noch ein paar Konservendosen, seine Tagesration hatte er aber schon gehabt. Mehr gab es nicht, schließlich musste er mit gutem Beispiel vorangehen.
    All die unerledigten Aufgaben ließen ihm keine Ruhe. Er musste die Leute dazu bringen, auf den Feldern zu arbeiten. Außerdem mussten sie ihren Müll endlich an einen zentralen Ort bringen, damit die Ratten nicht zur Plage wurden.
    Alle kleineren Kinder mussten in Häusern mit älteren Kids untergebracht werden. Es gab viele Fünf- und Sechsjährige, die alleine wohnten. Das war völlig verrückt. Und gefährlich. Letzte Woche hatte ein kleiner Junge einen Föhn in die volle Badewanne fallen lassen und einen Stromausfall ausgelöst. Dass niemand zu Schaden gekommen war, grenzte an ein Wunder.
    Ob Astrid schon schlief? Oder wie er noch wach lag? Und über dieselben Dinge nachdachte?
    Nein. Wenn, dann dachte sie an ihn und dass er ein Idiot war, weil er Albert erlaubt hatte, Orc mit Bier zu bestechen. Dass er keine Moral hatte. Und ihm die Dinge entglitten.
    An Alkohol herrschte in der FAYZ nach wie vor kein Mangel, obwohl immer mehr Kids zu trinken anfingen.
    Sollte er es ihnen verbieten? Wozu? Wenn es so weiterging, würden sie demnächst ohnehin verhungern.
    Caine war immer noch da draußen. Caine und Drake. Und Pack Leader. Sie lagen auf der Lauer und warteten ab. Sam hatte gedacht, er wäre fertig mit ihnen. In Wirklichkeit hatte er sich aber nur etwas vorgemach t – das war ihm klar geworden, als Drake und seine Crew den Laden überfielen.
    Jetzt würde ihn bald jemand wecken kommen. Es verging kaum eine Nacht, in der nicht irgendwas passierte.
    Sam, es brennt.
    Sam, wir haben einen Verletzten.
    Sam, ein Junge hat einen Wagen zu Schrott gefahren.
    Sam, Orc rennt besoffen durch die Gegend und schlägt Fensterscheiben ein.
    Nie hieß es: Sam, die Pizza ist da .
    Nie kam Astrid und sagte: Sam, ich bin’s .
    Sam schlief ein.
    Knapp eine Stunde später tauchte Taylor auf.
    Sie teleportierte sich in sein Zimmer und sagte: »Sam, wach auf.«
    Oft war es Taylor, die ihm die Hiobsbotschaften überbrachte. Und wenn nicht sie, dann Brianna, je nachdem, wer gerade in der Nähe war. Die beiden waren die schnellsten Boten der Stadt.

Acht
    88 Stunden, 52 Minuten
    Orsay Pettijohn blieb wie angewurzelt stehen, als sie aus einiger Entfernung zwei Jungen entdeckte. Es waren die ersten menschlichen Wesen seit drei Monaten. Beide wirkten irgendwie unheimlich und flößten ihr Angst ein.
    Der eine war eine Mischung aus Mensch und Krake mit einem blutroten Tentakel anstelle des rechten Arms.
    Der andere war nur kurz sichtbar, verschwand dann aber gleich wieder.
    Der Junge mit dem Krakenarm starrte dem Unsichtbaren nach. Dann stieß er einen Seufzer aus, fluchte leise und setzte sich in einen Toyota, der aus unerklärlichen Gründen zwanzig Meter von der Straße abgekommen war und mitten im Feld stand.
    Offenbar wollte der Junge ein Fenster aufmachen. Entweder war die Batterie leer oder es war sonst wie beschädigt, es ließ sich jedenfalls nicht öffnen. Sie sah, wie er kurzerhand eine Pistole zog, auf das gegenüberliegende Fenster zielte und abdrückte. Der Knall war so ohrenbetäubend, dass Orsay vor Schreck einen Schrei ausstieß. Wäre der Schuss nicht so laut gewesen, hätte sie sich in diesem Moment verraten.
    Orsay setzte sich auf den Boden und wartete. Der Junge mit dem Schlangenarm würde mit ziemlicher Sicherheit bald einschlafen.
    Und dann würde es wieder losgehen.
    An dem Tag, als alle verschwanden, war Orsay mit ihrem Vater, dem Aufseher des Stefano Rey Nationalparks, daheim im Forsthaus gewesen. Seit der Trennung ihrer Eltern vor einem Jahr war sie bei ihm geblieben. Und an jenem Tag hatte sie beschlossen, ihn um Hilfe zu bitten.
    »Was ist los?«, hatte er sie gefragt. Er war wie immer mit irgendwelchem Papierkram beschäftigt gewesen. Als Ranger musste er nicht nur Leute wiederfinden, die sich beim Wandern verlaufen hatten, oder darauf achten, dass sie beim Campen keinen Waldbrand auslösten, sondern auch ständig Berichte schreiben und Formulare ausfüllen.
    Sie hatte gewollt, dass er ihr zuhörte. Und zwar richtig. Nicht nur mit einem Ohr, wie es seine Angewohnheit war, wenn er mit seiner Arbeit beschäftigt war. »Dad, ich werde verrückt.«
    Seit ihre Mutter verschwunden war, war Orsays Leben noch einsamer geworden. Schulfreunde hatte sie keine. Wie auch? In der Abgeschiedenheit des Nationalparks

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