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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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stotternd an. Cookie fuhr den Wagen im Rückwärtsgang an den Tank heran.
    Als sie endlich startklar waren, war ein neuer Tag angebrochen. Lana öffnete die Tür und spähte hinaus. Der Himmel schimmerte bereits rosafarben und die Schatten waren nicht mehr schwarz, sondern grau.
    In einer Entfernung von ungefähr dreißig Metern erblickte sie ein Dutzend Kojoten. Sie saßen in einem Halbkreis, wandten die Köpfe und starrten sie an.
    »Cookie!«
    »Ja, Heilerin?«
    »Ich fahre jetzt los. Du wirst eine Explosion hören. Zehn Minuten später müsste ich eigentlich zurück sein. Falls nicht, wartest du, bis die Sonne ganz aufgegangen ist. Im Dunkeln sind die Kojoten gefährlicher. Geh zur Hütte zurück und mach dich von dort auf den Heimweg.«
    »Ich bleibe bei dir«, entgegnete Cookie.
    »Nein.« Ihr Ton erlaubte keine Widerrede. »Das ist meine Angelegenheit. Du tust, was ich sage.«
    »Ich werde dich nicht diesen Kötern überlassen.«
    »Die Kojoten sind nicht das Problem. Du musst von hier weg. Vertrau mir, Cookie. Also: Mit oder ohne Explosion, wenn ich nicht zurückkomme, gehst du los und bringst Sam den Brief.«
    »Ich will dir aber helfen, Heilerin. So wie du mir geholfen hast.«
    »Das weiß ich, Cookie. Du hilfst mir damit ja auch. Sam muss wissen, was geschehen ist. Erzähl ihm alles. Er ist ein kluger Kopf, er wird es verstehen. Sag ihm, er soll Quinn keine Schuld geben. Quinn kann nichts dafür. Hätten Quinn und Albert mir nicht geholfen, hätte ich mir etwas anderes überlegt.«
    »Heileri n …«
    Lana legte eine Hand auf Cookies muskulösen Arm. »Tu jetzt bitte, was ich sage.«
    Cookie ließ den Kopf hängen. Aus seinen Augen quollen Tränen und er weinte ohne Scham.
    »Okay, Heilerin.«
    »Lana«, korrigierte sie ihn sanft. »Für meine Freunde heiße ich Lana.«
    Sie kniete sich hin und zerzauste Patricks Fell, wie er es gerne mochte. »Mach’s gut, Kleiner«, wisperte sie. Als sie ihn in die Arme nahm, winselte er leise. »Dir geschieht nichts. Mach dir keine Sorgen. Ich bin bald zurück.«
    Jetzt stieg sie hastig in den Laster, warf den Motor an und nickte Cookie zu. Cookie schwang das Tor zum Schuppen auf.
    Die Kojoten erhoben sich. Pack Leader stakste auf unsicheren Beinen in Lanas Richtung. Er humpelte. An einer Schulter war das Fell voller Blut.
    »Ich hab dich also doch nicht umgebracht«, flüsterte Lana. »Macht nichts, der Tag ist noch jung.«
    Sie legte den ersten Gang ein und nahm den Fuß von der Bremse. Der Wagen setzte sich langsam in Bewegung.
    Langsam und gleichmäßig, nur so würde es gehen. Der Weg zur Mine schlängelte sich schmal, krumm und steil den Hang hinauf und war mit Schlaglöchern übersät.
    Um zu lenken, musste sie ihre ganze Kraft aufbringen. Der Pick-up war alt, lange nicht benutzt worden und Lana hatte so gut wie keine Fahrpraxis.
    Sie fuhr so langsam, dass die Kojoten ihr im Schritttempo folgen konnten. Sie trotteten links und rechts neben dem Fahrzeug her und begleiteten sie wie eine Eskorte.
    Als sie den Pick-up auf den Pfad lenkte, geriet er plötzlich ins Schlingern.
    »Schön langsam«, sagte sie sich. Dabei wollte sie es am liebsten so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    In ihrer Fantasie sah sie alles vor sich: orangerote Riesenflammen, die aus dem Maul der Mine quollen. Durch die Luft fliegendes Geröll. Ein Donnerschlag. Dann das Tosen einstürzender Gesteinsmassen. Tonnen über Tonnen. Zum Schluss turmhohe Staubwolken und dichter Rauch.
    Komm zu mir.
    »Bin schon unterwegs«, sagte Lana.
    Ich brauche dich.
    Sie würde diese Stimme zum Schweigen bringen, unter dem Berg begraben.
    Der Wagen schlingerte im Schneckentempo den steilen Hang hinauf. Mehr als die halbe Strecke war geschafft.
    Komm zu mir.
    »Dir wird es noch leidtun, dass du mich gerufen hast«, murmelte Lana. Doch als der Eingang zur Mine auftauchte, verschlug ihr das Hämmern in der Brust den Atem.
    Vor dem Eingang hielt sie an und legte den Rückwärtsgang ein, um zu wenden. Vor Anspannung traten ihre Fingerknöchel weiß hervor.
    Du gehörst mir.
    »Nein. Ich gehöre mir selbst.«
    Nachdem sie gewendet hatte, fuhr sie im Rückwärtsgang in den Stollen hinein. Sie spürte eine leichte Erschütterung, als die Hinterräder über Jims Leichnam rollten.
    Das Fahrzeug war jetzt zur Gänze im Stollen. Weiter ging es nicht. Die Decke befand sich nur wenige Zentimeter über dem Fahrerhaus, der Abstand zu den Wänden war sogar noch geringer. Der Wagen steckte im Schacht wie ein loser

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