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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Korken.
    Den Kojoten wurde die Enge unbehaglich. Sie duckten sich unter dem Fahrzeug durch und kehrten zum Eingang der Mine zurück, wo sie abwechselnd auf die Motorhaube sprangen, knurrend die Zähne fletschten, mit den Vorderpfoten über die Windschutzscheibe kratzten und dazu ihr hohes Kläffen ausstießen.
    Der Pick-up steckte fest. Die Türen ließen sich nicht mehr öffnen.
    Gut. Das war der Plan.
    Lana wandte sich in ihrem Sitz um, zielte sorgfältig, um nicht den großen Tank auf der Ladefläche zu treffen, und drückte ab.
    Das Heckfenster explodierte in Tausende Scherben.
    Zitternd vor Angst, aber auch vor Aufregung, kroch Lana vom Fahrerhaus auf die Ladefläche. Das brachte die Kojoten vollends in Rage. Um zu ihr zu gelangen, versuchten sie sich durch die Lücke zwischen dem Laster und den Schachtwänden zu quetschen. Zwischen dem Dach des Fahrzeugs und einem Querbalken der Mine tauchte ein wütend knurrender Kojotenschädel auf.
    Durch das Kläffen drang Pack Leaders gepresste Stimme: »Mensch, hör auf!«
    Lana drehte das Ventil des Propangastanks auf. Das Gas strömte heraus und verbreitete sofort einen Geruch nach faulen Eiern. Da es schwerer war als Luft, würde es zum abschüssigen Boden der Mine sinken und wie eine unsichtbare Flut in ihre tiefsten Tiefen vordringen. Dort würde es die Dunkelheit einhüllen.
    Würde sie es riechen? Wüsste sie, dass ihr Schicksal besiegelt war? Hatte sie überhaupt eine Nase?
    Lana wickelte die Zündschnur aus, ein dreißig Meter langes, dünnes Seil, das sie in Benzin getaucht und in einer verschließbaren Plastiktüte aufbewahrt hatte.
    Sie machte eine Schlaufe und warf sie in die Finsternis der Mine. Weit musste sie nicht reichen.
    Die restliche Schnur behielt sie in der Hand und kletterte ins Fahrerhaus zurück. Sie stieg auf die Bremse, wodurch die Bremslichter angingen und den Schacht in ein höllisches Rot tauchten.
    Lana wartete. Ihre Hände hielten das Lenkrad fest umklammert. Durch ihren Kopf wirbelten Gedanken und Bilder, Schnappschüsse von ihrer Gefangenschaft bei den Kojoten und der Begegnung mit der Dunkelheit.
    Beim ersten Mal hatte si e …
    Ich bin der Gaiaphage.
    Lana erstarrte.
    Du kannst mich nicht zerstören.
    Lana stockte der Atem, sie bekam kaum noch Luft und dachte, sie würde in Ohnmacht fallen.
    Ich brachte dich hierher.
    Lana griff in ihre Tasche und spielte mit dem Feuerzeug. Es lief auf einfache Physik hinaus. Sie würde das Feuerzeug entzünden. Das in Benzin getränkte Seil würde brennen. Die Flamme würde am Seil entlangrasen, bis sie die Gasdämpfe erreicht hätte. Die Explosion würde die Decke und die Wände des Stollens zum Einsturz bringen. Und die Kreatur ginge vielleicht in Flammen auf.
    Sie selbst könnte dabei auch umkommen. Doch wenn sie es schaffte, ein paar Minuten am Leben zu bleiben, konnte sie ihre Verbrennungen und Verletzungen heilen. Darauf baute sie. Dann wäre sie wirklich geheilt. Denn dann hätte sie die Stimme in ihrem Kopf ein für alle Mal zum Schweigen gebracht.
    Ich nutze deine Kraft. Sie wird mir Gestalt verleihen. Ich werde Nahrung bekommen. Und wieder stark werden. Mit dem Körper, der dank deiner Kraft entsteht, werde ich diesen Ort verlassen. Deine Kraft wird mich befreien.
    Lana zitterte wie Espenlaub. Benzingestank lag in der Luft, außerdem benebelten die Dämpfe ihr Gehirn.
    Jetzt oder nie. Jetzt.
    Nie.
    »Pack Leader!«, schrie Lana. »Ich werde die Mine sprengen! Pack Leader, hörst du mich?«
    »Pack Leader hört«, knurrte der Kojote.
    »Dann sieh zu, dass du mit deinen dreckigen Kötern hier rauskommst. Oder stirb mit der Dunkelheit.«
    Pack Leader landete schwer auf der Motorhaube. Sein Nackenfell war aufgestellt, aus dem verunstalteten Maul tropfte Speichel. »Pack Leader fürchtet keinen Menschen.«
    Lana riss die Pistole hoch und schoss. Aus nächster Nähe.
    Der Knall war ohrenbetäubend.
    In der Scheibe war ein Loch, von dem unzählige Sprünge wegliefen.
    Überall waren Blutspritzer.
    Pack Leader sprang winselnd und ungeschickt von der Motorhaube. Er war getroffen. Verletzt.
    Lanas Herz machte einen Satz. Sie hatte ihn erwischt, diesmal war’s ein Volltreffer.
    Aber die Scheibe war noch da. Sie hätte bersten sollen. Sie war ihr einziger Fluchtweg.
    Deine Kraft wird mich befreien.
    »Ich werde dich töten!«, brüllte Lana.
    Lana nahm die Pistole und drosch mit ihr wie mit einem Hammer auf die Scheibe ein. Es lösten sich zwar einzelne Scherben, aber das würde zu lange dauern. Sie

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