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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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in ihren Bäuchen und das schmerzhafte Pochen in ihren Köpfen. Und auch nicht darum, dass sie von Müdigkeit und Erschöpfung übermannt wurden und ihnen die Augen zufielen.
    Penny glitt von ihrem Stuhl, als hätte sie sich ins Koma gesoffen. Diana warf einen trüben Blick auf Caine, um zu sehen, ob er das mitbekommen hatte. Doch der legte gerade den Kopf auf die Tischplatte und schlief sofort ein.
    Die Wanze schnarchte leise.
    Diana sah Sanjit an. Ihr Blick war so verschwommen, dass sie blinzeln musste, um sein Gesicht zu erkennen. Er zwinkerte ihr zu.
    Sie kreuzte die Arme auf dem Tisch und ließ den Kopf darauf sinken.
    »Sobald sie wieder aufwachen, sind wir dran«, sagte Virtue. »Vielleicht sollten wir sie töten.«
    Sanjit zog seinen Bruder an sich und umarmte ihn kurz. »Ja, genau. Weil wir kaltblütige Killer sind.«
    »Caine schreckt vor nichts zurück. Wenn er aufwach t …«
    »Das Mittel, das ich ihnen gegeben habe, ist ziemlich stark. Sie schlafen jetzt erst mal eine ganze Weile. Wenn sie aufwachen, sind sie gefesselt. Und wir sind über alle Berge. Hoffe ich wenigstens. Wir sollten unbedingt Essen einpacken. Das wird eine anstrengende Klettere i – mehrmals rauf und runter.«
    Virtue schluckte. »Tust du’s doch?«
    Sanjits Lächeln war verschwunden. »Ich will es wenigstens versuchen.«

Fünfunddreissig
    1 STUNDE, 27 Minuten
    Die Sonne ging bereits unter, als Sam am Kraftwerk ankam. Die Stille, die ihn empfing, war unheimlich. Früher war hier das Dröhnen der Turbinen zu hören gewesen, unter dem sie Heißdampf in elektrischen Strom umgewandelt hatten.
    Der Platz vor dem Gebäudekomplex sah unverändert aus. In der Wand zur Steuerzentrale klaffte ein Brandloch, die Autowracks lagen noch dort, wo Caine oder Dekka sie hingeschleudert hatten, und auch sonst waren überall die Spuren der Schlacht von vor ein paar Monaten zu sehen.
    Er betrat den Turbinenraum. Hier standen Maschinen, so groß wie Häuser, geduckte runde Stahlmonster, die jetzt reif für den Schrottplatz waren.
    Auch die Steuerzentrale sah genauso aus, wie Caine sie verlassen hatte. Die von Jack aus den Scharnieren gerissene Stahltür lag mitten im Raum, während Brittneys Blutspuren, die längst getrocknet waren, auf dem polierten Boden braune Schlieren bildeten.
    Die altmodischen Bildschirme waren schwarz, auf den Steuerpulten waren sämtliche Warnleuchten und Anzeigelichter erloschen, und bis auf einen einzelnen noch funktionierenden Notscheinwerfer, der einen schwachen Lichtschimmer in den Raum warf, war es dunkel. So wie es aussah, wäre seine Batterie demnächst auch leer.
    Sam kehrte in den Flur zurück, schlug die Richtung ein, in die er musste, und lauschte dem leisen Echo seiner Schritte. Erst im Reaktorgebäude blieb er stehen.
    Durch das Loch, das Caine in die Decke gesprengt hatte, fiel ein blasser Schimmer des von den Bergen reflektierten Sonnenlichts.
    Sam formte eine Lichtkugel und warf sie in den Raum, der die Größe einer Kathedrale hatte. Sie bewirkte nicht viel mehr, als die Schatten zu vertiefen.
    Er ging um das Becken herum und erreichte die Stelle, wo Drake ihn erwartet und damit gedroht hatte, eine Kettenreaktion auszulösen und alles Leben in der FAYZ auszulöschen.
    Genau hier hatte Drake seinen Preis genannt.
    Hier war Sam zu Boden gegangen und fast totgeprügelt worden.
    Sein Blick fiel auf die Verpackung der Morphiumspritze, die Brianna ihm verabreicht hatte.
    Hinter ihm raschelte etwas! Er wirbelte herum, riss die Hände hoch und feuerte blindlings drauflos.
    Als er ein Knacken vernahm, schwenkte er die tödlichen Lichtstrahlen langsam von einer Wand zur anderen und setzte alles in Brand, was sie berührten.
    Vom Steg krachte eine Leiter herunter, gleich darauf explodierte ein Bildschirm wie eine ausgebrannte Glühbirne.
    Sam ging in die Hocke und lauschte.
    »Zeig dich«, rief er in die Schatten, »sonst bringe ich dich um!«
    Nichts.
    Er formte eine zweite Lichtkugel und dann noch eine und warf schließlich ein Licht nach dem anderen in den Raum, ließ sie in der Luft schweben wie japanische Laternen. Es war aber niemand zu sehen.
    Die Strahlen aus seinen Händen hatten Kabel durchtrennt und Steuerpulte zum Schmelzen gebracht, aber offensichtlich niemanden getroffen.
    »Wahrscheinlich nur eine Ratte«, sagte er laut und um sich zu beruhigen, denn er schlotterte am ganzen Körper. Seine Lichter reichten nicht aus, um die Dunkelheit zu verscheuchen. Und selbst wenn es hell gewesen wäre, gäbe es immer

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