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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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und gehört hatte.
    »Vielleicht sagt Orsay ja die Wahrheit. Was meint ihr?«, fragte Albert. Er schien besorgt. Sam verstand auch, warum. Früher war Albert bloß einer von vielen gewesen, niemand hatte ihn groß wahrgenommen. Doch in der FAYZ hatte er sich zu einer wichtigen Persönlichkeit gemausert, die viel zu sagen hatte. Wenn stimmte, was Orsay erzählte, wäre es womöglich nur eine Frage der Zeit, bis die FAYZ wieder verschwand und mit ihr seine Macht.
    »Ich glaube nicht, dass wir das je herausfinden werden«, antwortete Astrid.
    Darauf sagte niemand etwas. Die Vorstellung, ihre Eltern, Freunde und Angehörigen außerhalb der FAYZ kontaktieren zu können, war sensationell. Und die Möglichkeit, dass die Menschen draußen wissen könnten, was in der FAYZ los wa r …
    Bei Sam, der etwas mehr Zeit gehabt hatte, diesen Gedanken zu verdauen, löste er starke, aber nicht unbedingt nur angenehme Gefühle aus. Ihn plagte schon länger die Furcht, er könnte eines Tages, wenn die FAYZ-Wand aus irgendeinem Grund fallen sollte, zur Rechenschaft gezogen werden. Für die Leben, die er ausgelöscht hatte. Und für die Kids, die er nicht gerettet hatte. Die Vorstellung, dass die ganze Welt ihm womöglich zusah und jede seiner Taten wahrnahm, jede panische Aktion und jeden verzweifelten Moment, war gelinde gesagt bestürzend.
    Es gab so viele Dinge, über die er nicht sprechen wollte. So viele Dinge, die ihm persönlich angelastet werden konnten.
    M r Temple, können Sie uns erklären, warum Sie nichts unternommen haben, als der Großteil der Nahrungsmittel verdarb? Es muss Ihnen doch klar gewesen sein, dass die Kinder hungern würden.
    M r Temple, wollen Sie sagen, dass die Kinder ihre eigenen Haustiere aßen?
    M r Temple, können Sie die Gräber auf der Plaza erklären?
    Sam ballte die Fäuste und zwang sich, ruhiger zu atmen.
    »Francis hat Selbstmord begangen«, stellte Dekka fest.
    »Ist das nicht ein bisschen hart ausgedrückt?«, warf Howard ein. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, legte die Füße auf den Tisch und verschränkte die Hände über dem Bauch. Er wusste genau, dass er Astrid damit provozierte. Sam, der ihn beobachtete, vermutete, dass er es nur deshalb tat. »Francis wollte nach Hause zu seiner Mami. Was soll ich dazu sagen? Klar fällt es mir schwer zu glauben, dass jemand beschließt, aus der FAYZ auszusteigen. Ich meine, wo sonst bekommt man Ratten zu essen, benutzt den eigenen Garten als Klo und lebt in ständiger Angst vor mindestens siebzehn verschiedenen Arten von Horror?«
    Niemand lachte.
    »Wir dürfen das nicht zulassen«, sagte Astrid energisch.
    »Wie willst du sie daran hindern?«, meldete sich Edilio zum ersten Mal zu Wort. Als er jetzt den Kopf hob, war seine Miene ernst und bekümmert. »Wie stellst du dir das vor? Wenn jemand fünfzehn wird, ist es nun mal das Einfachste auszusteigen. Es nicht zu tun, ist viel schwerer. Das wissen wir doch alle. Wie willst du den Kids also klarmachen, dass das, was Orsay erzählt, nicht stimmt?«
    »Indem wir es ihnen erzählen.«
    »Aber wir wissen doch selbst nicht, ob es stimmt oder nicht.« Edilios Stimme wurde immer lauter.
    Astrid zuckte mit den Schultern. Ihre Gesichtszüge verrieten nicht, was in ihr vorging. »Wir sagen, es ist eine Täuschung, einfach nicht wahr. Die Kids hassen diesen Ort, aber sie wollen auch nicht sterben.«
    »Aber wenn wir es nicht wissen?« Edilio starrte sie entgeistert an.
    Howard lachte. »Edilio, Edilio, manchmal stellst du dich echt doof an.« Er nahm seine Füße herunter und beugte sich zu Edilio, als wollte er ihm ein Geheimnis anvertrauen. »Sie will, dass wir die Kids anlügen. So tun, als würden wir die Wahrheit kennen.«
    Edilios Blick lag wieder auf Astrid, als erwartete er von ihr, Howard zu widersprechen.
    »Es ist zu ihrem Besten«, murmelte Astrid, immer noch ohne jemanden anzusehen.
    »Wisst ihr, was komisch ist?« Howard grinste. »Ich war sicher, wir würden hierherkommen, damit Astrid Sam den Marsch bläst, weil er uns nicht die ganze Wahrheit erzählt hat. Und jetzt stellt sich heraus, dass wir hier sind, damit wir selbst zu Lügnern werden.«
    »Werden?«, höhnte Dekka und warf Howard einen zynischen Blick zu.
    »Hört zu«, sagte Astrid. »Wenn wir zulassen, dass Orsay weiterhin diesen Schwachsinn erzählt, kann es nicht nur passieren, dass die Leute an ihrem Fünfzehnten aussteigen, sondern dass es welche gibt, die gar nicht erst so lange warten wollen. Die beschließen, es gleich zu

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