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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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fragte Caine den Jungen.
    »Bruder. Sein Name ist Bruder«, antwortete Emily an seiner Stelle.
    »Bruder, hmm?«, meinte Caine. »Also gut, Bruder. Ohne Strom machen die Spiele keinen Spaß, was?«
    »Die anderen haben gesagt, sie besorgen mir welchen.«
    »Ja? Es gibt aber nur einen, der uns den Strom zurückbringen kann.«
    »Du?«
    »Nein, ein Junge namens Computer-Jack.«
    »Den kennen wir«, sagte Bruder. »Er hat meine Konsole repariert. Ist schon lange her. Damals haben die Spiele noch funktioniert.«
    »Jack arbeitet für mich.« Caine lehnte sich zurück und ließ seine Worte erst mal wirken. Das war natürlich gelogen, aber das konnte Emily ja nicht wissen. Woher sollte sie auch erfahren haben, dass Jack in Perdido Beach war und der Wanze zufolge in einem verdreckten Zimmer saß, Comics las und sich weigerte, irgendwas anderes zu tun?
    »Du kannst uns also Strom beschaffen?«, fragte Emily und warf einen Blick auf ihren sichtlich aufgeregten Bruder.
    »Ja, das kann ich«, log Caine weiter. »Würde ungefähr eine Woche dauern.«
    Emily lachte. »Kleiner, so wie du aussiehst, kannst du dich nicht einmal ernähren. Schau dich doch an. Du erinnerst mich an eine Vogelscheuche, dreckig, die Haare fallen dir aus und du lügst wie gedruckt. Was kannst du wirklich?«
    »Das«, sagte Caine und hob die Hand. Im selben Moment flog die Schrotflinte aus Emilys Griff und bohrte sich mit solcher Wucht in die Wand, dass der Lauf bebend stecken blieb, wie ein aus einer Armbrust abgefeuerter Bolzen.
    Bruder sprang auf die Beine, prallte aber gegen eine unsichtbare Mauer. Caine schleuderte ihn mit einer beiläufigen Handbewegung durchs Fenster. Es ging mit einem lauten Knall zu Bruch und gleich darauf schlug der Junge auf der Veranda auf.
    Emily reagierte sofort. Sie ließ das Haus um Caine herum verschwinden. Caine und die Wanze standen plötzlich wieder im Freien.
    »Das ist ein echt guter Trick!«, schrie Caine. »Aber der hier ist sogar noch besser!«
    Er streckte die Arme aus und zerrte Bruder in das Fliegengitter, das sich wie ein Netz um den brüllenden Jungen wickelte und sich mit ihm in die Luft hob. Im nächsten Augenblick stand Emily unmittelbar vor Caine und starrte ihn an.
    »Eine falsche Bewegung«, knurrte Caine, »und dein behinderter Bruder kracht herunter.«
    Emily hob den Kopf und blickte zu ihrem Bruder. Caine sah ihr an, dass sie aufgab. Bruder stieg weiter nach oben, immer höher und höher. Fiele er jetzt herab, wäre er mit Sicherheit tot.
    »Im Unterschied zu dir habe ich meine Tage und Nächte nicht auf einer Farm verplempert«, sagte Caine. »Ich habe viele harte Kämpfe ausgestanden und dabei Erfahrungen gesammelt. Das zahlt sich jetzt aus.«
    »Was willst du?«, fragte Emily.
    »Sobald die anderen hier sind, lässt du sie herein. Ich möchte mit ihnen reden. Deine Flinte ist hinüber und mit deinen kleinen Tricks rettest du weder ihn noch dich.«
    Lana war gerade in ein Buch vertieft, als sie das Klopfen hörte. Sie stieß einen Seufzer aus und legte es zur Seite. Es war eine Geschichte von Meg Cabot, in der ein Mädchen einen Prinzen heiratete.
    An Büchern herrschte in der FAYZ zum Glück kein Mangel. Es gab zwar keine Musik und keine Filme mehr, dafür aber jede Menge Lesestoff. Sie las alles, angefangen von anspruchsloser Mädchenliteratur bis hin zu den schwierigen Klassikern. Hauptsache, es lenkte sie von ihrem eigenen Leben ab. Ohne die Bücher wäre sie wahnsinnig geworden. Manchmal fragte sie sich, ob sie das nicht längst war.
    Patrick hatte das Klopfen auch gehört und bellte.
    Vermutlich jemand, der ihre Heilkräfte benötigte. Wenn jemand zu ihr kam, dann nur noch aus diesem einen Grund. Aber aus alter Gewohnheit und wegen ihrer tief sitzenden Furcht nahm sie die schwere Pistole vom Tisch und ging damit zur Tür.
    »Wer ist da?«
    »Sam.«
    Sie beugte sich vor und spähte durch das Guckloch. Das mochte Sams Gesicht sein, vielleicht auch nicht. Im Flur gab es keine Fenster und daher auch kein Licht. Sie schob den Riegel zurück und öffnete die Tür.
    »Nicht schießen«, sagte Sam. »Du müsstest mich danach nur wieder heilen.«
    »Komm rein«, erwiderte Lana. »Hol dir eine Cola aus dem Kühlschrank, ich kümmere mich derweil um die Brötchen.«
    »Freut mich, dass du deinen Humor nicht ganz verloren hast.« Er setzte sich in den Polstersessel in der Ecke. Lana drehte den Stuhl um, in dem sie mit Blick auf den Balkon gelesen hatte. Sie bewohnte eines der besseren Hotelzimmer. In den

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