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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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ihnen Versprechungen und schenkte ihnen Spiele, die nicht funktionierten. Doch sobald seine Zeit gekommen wa r … tja, dann war Emily ein Freak wie jeder andere.
    Auf dem Weg zur Farm mussten sie an der schwer bewachten Tankstelle vorbei. Zum Glück verlief dahinter, parallel zur Schnellstraße, ein tiefer Graben, der früher bei heftigen Stürmen das Hochwasser abgeleitet hatte. Da es in der FAYZ keine Gewitter mehr gab, war er trocken und zugewachsen. Im Graben folgten sie einem schmalen Pfad, und solange sie sich still verhielten, würden Edilios Soldaten sie nicht bemerken.
    Danach liefen sie eine Zeit lang auf der Schnellstraße weiter. Die Pflücker waren jetzt alle auf den Feldern und aßen dort ihr Mittagessen, sie mussten also kein Fahrzeug befürchten, das die Ernte in die Stadt transportierte.
    Die Schnellstraße bot einen gespenstischen Anblick. Das Unkraut am Straßenrand war hüfthoch, Autos, die in den ersten Sekunden der FAYZ zusammengestoßen waren, standen immer noch mitten auf der Fahrbahn. Jedes Handschuhfach und jeder Kofferraum war von Sams Leuten oder von Plünderern nach Essen, Waffen oder Drogen durchsucht worden.
    In einem dieser Autos hatte Zil wahre Schätze gefunden: mehrere Schrotflinten, zwei ziegelsteingroße Pakete mit fest gepresstem Marihuana und ein paar prall gefüllte Tüten Crystal Meth, von dem sich Antoine inzwischen wahrscheinlich schon die Hälfte reingezogen hatte.
    Er war ein Problem, Zil war sich dessen bewusst. Trinker und Drogensüchtige waren immer ein Problem. Vorläufig konnte er sich aber noch auf ihn verlassen. Er tat, was er ihm auftrug. Aber sollte Antoine irgendwann richtig abstürzen, müsste Zil ihn ersetzen.
    »Haltet die Augen offen!«, wisperte Hank. »Es soll uns niemand sehen.«
    Hank war ihr Vollstrecker. Das war zwar seltsam, weil er so schmächtig und klein war, aber er hatte etwas entschieden Bösartiges. Außerdem hätte er alles für Zil getan. Alles.
    Lance hielt sich wie auch sonst etwas abseits. Zil fand es immer noch erstaunlich, dass Lance seiner Kerntruppe angehörte. Lance entsprach allem, was die anderen nicht waren. Er sah blendend aus, war intelligent und sympathisch.
    Turk humpelte auf seinem kaputten Bein hinter ihnen her und quatschte in einem fort.
    »Wir müssen freakfrei werden«, sagte er gerade. »Dazu müssen wir erst einmal die gefährlichen Freaks umlegen. Sie ausschalten, mit Bedacht. Das haben sie im Vietnamkrieg so gesagt, wenn sie die eigenen Leute zum Abschuss freigegeben haben: ›Schaltet sie aus, aber mit Bedacht.‹«
    Manchmal wünschte sich Zil, Turk würde endlich mal die Klappe halten. In der Hinsicht erinnerte er ihn an seinen älteren Bruder Zane. Ständig am Labern, keine Sekunde lang still.
    Zane hatte zu allem eine Meinung gehabt, über alles Bescheid gewusst oder zumindest so getan. Und fast immer hatten sich seine besserwisserischen Monologe um ihn selbst gedreht.
    Zil war sein Leben lang nicht zu Wort gekommen. Und wenn es ihm bei den endlosen Diskussionen in seiner Familie doch einmal gelang, seinen Senf abzugeben, wurde es ihm mit herablassenden und mitleidigen Blicken gedankt.
    Seinen Eltern war das vermutlich auch gegen den Strich gegangen, aber was hätten sie denn tun sollen? Zane war der Star. So intelligent, so cool, so gut aussehend.
    Zil hatte schon als kleines Kind begriffen, dass er nie und nimmer der Star sein würde. Diese Rolle hatte Zane für sich gepachtet. Er war charmant, attraktiv und blitzgescheit.
    Und immer so furchtbar nett zu dem kleinen Zil. »Soll ich dir in Mathe helfen, Zilly?« Zilly reimte sich auf Silly , Dummerchen: Silly Zilly. Und Zane auf the Brai n – das Hirn.
    Und wo bist du jetzt, Zane?, dachte Zil. Hier jedenfalls nicht, das steht fest. Zane war sechzehn. Er war an jenem ersten Tag, in jener ersten Sekunde verpufft.
    Und tschüss, großer Bruder.
    »Wir legen also die gefährlichen Freaks um«, quasselte Turk erbarmungslos weiter. »Schalten sie aus. Ein paar von ihnen behalten wir. Machen sie zu Sklaven. Lana zum Beispiel. Genau, Lana dürfen wir nichts antun. Wahrscheinlich müssen wir sie dann festbinden, weil sie sonst abhaut. Und die andere n … die müssen woandershin. So einfach ist das. Raus aus Sperry Beach.«
    Zil seufzte. Das war Turks neuester Einfall: die Stadt in Sperry Beach umzubenennen, damit klar war, dass Perdido Beach der Human Crew gehörte.
    »Nur für Menschen, keine Freaks mehr. Wir schmeißen sie raus«, sagte Turk. »Und dann herrschen

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