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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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alten Zeiten musste es ein paar Hundert Dollar die Nacht gekostet haben, denn die Aussicht auf den Ozean war umwerfend.
    »Also, was ist los?«, fragte Lana. »Ohne Grund wärst du nicht hergekommen.«
    Sam zuckte die Achseln. »Vielleicht will ich nur Hallo sagen.«
    Sie hatte ihn lange nicht gesehen und musste an die grauenhaften Verletzungen denken, die Drakes Peitsche seinem Körper zugefügt hatte. Sie erinnerte sich nur zu deutlich an die zerfetzte Haut unter ihrer Hand.
    Seinen Körper hatte sie zwar heilen können, aber nicht seinen Geist. Der war genauso wenig wiederhergestellt wie ihrer. Sie sah es Sams Augen an. Eigentlich hätte das ihr Mitgefühl wecken sollen, aber Lana hasste den Schatten, der auf seiner Seele lag. Wenn Sam nicht darüber hinwegkam, wie sollte sie es dann schaffen?
    »Zu mir kommt nie jemand bloß, um Hallo zu sagen.« Lana holte eine Zigarettenpackung aus der Tasche ihres Morgenmantels und steckte sich eine an. Sie sog den Rauch tief ein.
    Sein missbilligender Blick blieb ihr nicht verborgen. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass irgendwer von uns lange genug lebt, um an Krebs zu erkranken«, bemerkte sie.
    Darauf erwiderte Sam nichts, aber seine Miene wurde wieder neutral.
    Lana blickte ihn durch den Rauch hindurch an. »Sam, du siehst müde aus. Hast du genug zu essen?«
    »Na ja, von gekochtem Fisch und gegrilltem Waschbären kann man ja bekanntlich nie genug bekommen.«
    Lana lachte, wurde aber gleich wieder ernst. »Letzte Woche habe ich Wild gegessen. Hunter hat es mir gebracht. Er wollte wissen, ob ich ihn heilen kann.«
    »Und?«
    »Ich hab’s versucht, fürchte aber, dass da nicht viel zu machen ist. Hirnschaden. Schätze, das ist komplizierter als ein gebrochener Arm oder eine Schussverletzung.«
    »Geht’s dir halbwegs gut?«, fragte Sam.
    Lana wurde unruhig und fing an, Patricks Nacken zu kraulen. »Willst du das ehrlich wissen? Und du sprichst auch nicht mit Astrid darüber? Ich möchte nicht, dass sie mit ihrem Helfersyndrom angerannt kommt.«
    »Es bleibt unter uns.«
    »Okay. Nein, es geht mir nicht besonders. Ich habe schreckliche Albträum e – oder Erinnerungen. Schwer zu sagen, was was ist.«
    »Vielleicht solltest du öfter mal rausgehen«, schlug Sam vor.
    »Erzähl mir bloß nicht, dass du nicht solche Albträume hast.«
    Anstelle einer Antwort ließ er den Kopf hängen und blickte zu Boden.
    »Alles klar«, sagte sie.
    Lana stand abrupt auf und ging zur Balkontür. Sie blieb mit verschränkten Armen davor stehen, die Zigarette klemmte vergessen zwischen zwei Fingern. »Irgendwie ertrage ich die anderen Kids nicht mehr. Sie machen mich wütend. Nicht weil sie mir irgendwas tun. Aber je mehr sie reden, umso wütender werde ich. Manchmal reicht es schon, wenn sie mich nur ansehen oder einfach rumstehen.«
    »Das kenne ich. Ist mir auch schon so gegangen«, sagte er.
    »Du bist anders, Sam.«
    »Ich mache dich nicht wütend?«
    Sie stieß ein kurzes und verbittertes Lachen aus. »Doch. Ich steh zwar hier, aber ein Teil von mir möchte dir den erstbesten Gegenstand an den Kopf werfen.«
    Sam stand auf und ging zu ihr. Er stellte sich hinter sie. »Du kannst mir eine reinhauen, wenn das hilft.«
    »Quinn ist eine Zeit lang regelmäßig zu Besuch gekommen«, erzählte sie, als hätte sie ihn nicht gehört. »Bis er einmal ein Glas fallen ließ und ic h … ich hab ihn fast umgebracht. Hat er dir nichts davon erzählt? Ich hab ihm die Knarre vors Gesicht gehalten un d … ic h … Mann, ich wollte wirklich abdrücken.«
    »Du hast es aber nicht getan.«
    »Ich hab auf Edilio geschossen.« Lanas Blick war immer noch auf den Ozean gerichtet.
    »Das warst nicht du.«
    Darauf schwieg Lana eine Weile. Schließlich sagte sie: »Ich dachte, dass Quinn und ich vielleich t … aber ich schätze, danach hat er es sich anders überlegt.«
    »Quinn arbeitet viel«, warf Sam ein und war sich bewusst, wie lahm das klingen musste. »Er fährt jeden Tag raus, fängt um vier an.«
    Sie schob die Balkontür auf und schnippte die Kippe über das Geländer. »Warum bist du hier, Sam?«
    »Ich muss dich was fragen. Es hat mit Orsay zu tun. Mit ihr stimmt was nicht.«
    »Ich weiß.« Sie deutete mit der Hand zum Strand hinunter. »Ich hab sie gesehen. Ein paarmal. Sie und ein paar andere. Ich kann sie nicht hören, aber die Leute himmeln sie an wie den Erlöser.«
    »Sie behauptet, sie sieht durch die FAYZ-Wand hindurch in die Träume der Leute auf der anderen Seite.«
    Lana zuckte mit

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