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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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mitgebrachten Kleiderbügels. Den Spieß legte er auf die Glut, die sich am Rand des Feuers gebildet hatte.
    Aus dem fertigen Fleisch machte er zwei exakt gleiche Portionen. Sam machte sich gierig über seine her.
    »Gar nicht schlecht, dein Leben hier oben«, sagte er mit vollem Mund.
    »Ja, bis auf die Mücken und die Flöhe.«
    »Flöhe haben jetzt alle, seit die Hunde und Katze n … ä h … weg sind.«
    Hunter nickte und sagte: »Ich hab nicht viel zu reden.«
    Als Sam ihn fragend ansah, erklärte er es ihm. »Manchmal fallen mir nicht die passenden Wörter ein.«
    Lana hatte ihn, so gut sie konnte, geheilt, sein Schädel war aber nicht mehr richtig zusammengewachsen und seitdem fiel es ihm schwer, sich beim Sprechen verständlich zu machen.
    »Das ist aber nicht schlimm«, sagte Hunter. »Ich bin jetzt einfach anders.«
    »Du bist wichtig«, erwiderte Sam. »Du hältst die Kids am Leben. Lassen dich die Kojoten in Frieden?«
    Hunter schluckte einen Bissen hinunter. »Ja, wir haben einen Deal. Wo sie jagen, gehe ich nicht hin. Und ich jage keine Kojoten. Also lassen sie mich in Ruhe.«
    Danach schwiegen sie eine Zeit lang und aßen das restliche Fleisch. Währenddessen brannte das Feuer herunter.
    »Wir könnten zusammenarbeiten«, schlug Sam vor. Er zeigte ihm seine Hand. »Damit kann ich auch jagen.«
    Hunter runzelte verwirrt die Stirn. »Aber du bist Sam und der Jäger bin ich.«
    »Du könntest mir alles beibringen. Du weißt schon, über die Tiere, wie man sie findet. Und wie man sie zerlegt.«
    Hunter dachte darüber nach, verlor aber bald den Faden und vergaß, was Sam gerade gesagt hatte.
    »Wenn ich zurückgehe, muss ich ein paar Dinge erledigen.« Sams Blick ruhte auf der Asche des ausgegangenen Feuers.
    »Das kannst du gut, Dinge tun«, meinte Hunter.
    Sams Miene wurde kurz wütend, dann aber wieder weicher und schließlich sah er nur traurig aus. »Ja, stimmt, aber ich will diese Dinge gar nicht tun.«
    »Ich bin Hunter. Deshalb jage ich.«
    »Mein richtiger Name ist Samuel. Wie der Prophet in der Bibel.«
    Hunter wusste nicht, was ein »Prophet« war. Oder die »Bibel«.
    »Der Typ, der den ersten König Israels ernannt hat.«
    Hunter sah ihn verwirrt an.
    »Hunter, glaubst du an Gott?«, fragte Sam.
    Die Frage löste in Hunter ein unerwartetes Schuldgefühl aus. Er ließ den Kopf hängen. »Ich hätte diese Jungs fast getötet.«
    »Welche Jungs?«
    »Zil und seine Freunde. Die mir wehgetan haben. Ich war auf der Jagd und hab sie gesehen. Und hätte es tun können.«
    »Sie töten?«
    Hunter nickte.
    »Soll ich ehrlich sein, Hunter? Ich wünschte, du hättest es getan.«
    »Ich bin Hunter, der Jäger«, sagte er und grinste, weil er das auf einmal komisch fand. »Und kein Menschenkiller.« Er lachte über seinen Witz.
    Sam lachte nicht, vielmehr machte er ein Gesicht, als hätte er am liebsten geweint.
    »Kennst du Drake?«
    »Nein.«
    »Drake ist ein Junge mit einer Schlange als Arm. Sieht zumindest aus wie eine Schlange. Er ist also kein richtiger Junge. Wenn du ihm begegnen solltest, kannst du ihn ruhig jagen.«
    »Okay«, sagte Hunter skeptisch.
    Sam biss sich auf die Lippe, als wollte er noch etwas hinzufügen, doch dann stand er auf. »Vielen Dank für das Fleisch, Hunter.«
    Hunter blickte ihm noch eine Weile hinterher. Ein Junge mit einem Schlangenarm? Nein, so etwas hatte er noch nie gesehen. Das wäre ja noch seltsamer als die Schlangen, die er in den Höhlen gesehen hatte. Die mit den Flügeln.
    Das erinnerte ihn an etwas. Er schob seinen Ärmel hoch und untersuchte die Stelle, auf die die fliegende Schlange gespuckt hatte. Sie tat weh. Eine kleine Wunde. Nur ein Loch in der Haut. Über dem Loch hatte sich wie auf allen anderen Schürfwunden, die er sich auf seinen Streifzügen durch die Wälder zugezogen hatte, Schorf gebildet.
    Doch als er den Schorf betrachtete, stellte er verwundert fest, dass er sich seltsam verfärbt hatte. Nicht wie sonst ins Rötliche. Dieser hier war grün.
    Er rollte den Ärmel herunter. Und vergaß das Loch gleich wieder.
    Sanjit stand mit dem Feldstecher am Klippenrand und spähte in Richtung Küste. Details waren nicht zu erkennen, aber die massive Rauchwolke war nicht zu übersehen. Sie lag wie ein geknicktes Ausrufezeichen über Perdido Beach.
    Er hob den Feldstecher etwas an. Am Himmel schien sich die Wolke horizontal auszubreiten. Als stieße sie an eine Glasdecke. Aber das musste eine optische Täuschung sein.
    Als Nächstes nahm er die Jacht ins

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