Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
Hügel. Und Drake auch. Das heißt, wir beide haben das Kommando.«
    Orc langte nach einer der geöffneten Bierdosen, schüttelte sie, seufzte zufrieden, als er es schwappen hörte, und trank sie in einem Zug aus.
    »Wir sollen Sam also in den Arsch treten?«
    »Wir werden ihn erst mal ausspionieren. Herausfinden, was er vorhat. Am besten, wir trommeln alle zusammen. Holzhammer, Chaz und wen wir sonst noch auftreiben können.«
    Orc stand auf, rülpste und sagte: »Ich muss pinkeln. Dann holen wir den Wagen und treten ein paar Ärsche.«
    Howard schüttelte den Kopf. »Orc, hör mir zu! Wenn wir Caine unterstützen, sind wir möglicherweise nicht auf der Siegerseite.«
    Orc starrte ihn stumpfsinnig an.
    »Was ist, wenn Sam gegen Caine gewinnt und er der neue Boss wird? Wo bleiben wir dann?«
    Orc ließ lange mit einer Antwort auf sich warten. Howard dachte schon, er hätte ihm gar nicht zugehört. Doch plötzlich stieß Orc ein Schluchzen aus und griff nach Howards Arm, was er sonst nie tat.
    »Howard, ich hab Bette umgebracht.«
    »Aber doch nicht mit Absicht, Orc.«
    »Du bist von uns beiden zwar der Kluge«, sagte Orc traurig, »doch manchmal bist du dümmer als ich. Weißt du das?«
    »Okay.«
    »Ich hab ein Mädchen umgebracht, das mir nichts getan hat. Astrid wird mir nie wieder ins Gesicht sehen. Sie hasst mich.«
    »Nein, nein, nein«, widersprach Howard. »Sam wird Hilfe benötigen. Er braucht jemanden, der stark ist. Wenn wir jetzt zu ihm gehen und ihm Honig ums Maul schmiere n …«
    »Wenn du jemanden tötest, schmorst du in der Hölle«, fiel Orc ihm ins Wort. »Das hat mir meine Mom gesagt. Mein Dad hat mich mal verprügelt, in der Garage, also hab ich mir einen Hammer geschnappt.« Orc ahmte die Szene nach, tat so, als würde er nach einem Hammer greifen, blickte auf das imaginäre Werkzeug und holte damit aus. Dann ließ er es fallen. »Sie sagte: ›Wenn du deinen Vater umbringst, schmorst du in der Hölle.‹«
    »Und dann?«
    Orc hielt Howard die linke Hand unter die Nase. Sie hatte eine kleine kreisrunde Narbe.
    »Was ist das?«, fragte Howard.
    »Bohrmaschine. Ein Ein-Millimeter-Bohrer.« Orc lachte. »Schätze, ich hab Glück gehabt, dass es keine acht Millimeter waren.«
    »Mann, das ist krass!« Howard hatte gewusst, dass es bei Orc zu Hause schlimm zugegangen war. Aber die Sache mit der Bohrmaschine schockte ihn trotzdem.
    Er selbst kam aus ziemlich normalen Verhältnissen, seine Eltern waren keine Säufer und auch nicht gewalttätig. Howard tat, was er tun musste, um als kleiner, schwacher und unbeliebter Junge zu überleben. Er fand es cool, das Kommando zu haben, zu wissen, dass sich die Leute vor ihm fürchteten. Durch seine Freundschaft mit Orc war er diesbezüglich voll auf seine Kosten gekommen.
    Aber jetzt erkannte Howard, dass Orc Recht hatte. Orc und Schulbus-Sam, der große Held – das würde niemals funktionieren. Howard saß genauso in der Falle wie sein Freund.
    »Okay«, sagte Howard. »Wir gehen zu Caine.«
    Orc rülpste laut. »Caine ist wütend auf uns.«
    »Ja«, erwiderte Howard. »Aber er wird uns brauchen.«

Sechsunddreissig
    84 Stunden, 41 Minuten
    »Astrid«, sagte Sam. »Du musst mit diesen Kids reden, herausfinden, welche Kräfte sie haben und wie gut sie sie kontrollieren können. Wir brauchen Leute, die uns helfen, wenn es zu einem Kampf kommt.«
    Astrid war der Vorschlag sichtlich unangenehm. »Ich? Sollte das nicht besser Edilio tun?«
    »Für Edilio habe ich einen anderen Job.«
    Sam, Astrid, der kleine Pete und Edilio saßen müde und ausgelaugt auf der Treppe zum Rathaus. Quinn war verschwunden, niemand wusste, wohin. Die befreiten Coates-Kids – die Coates-Freaks, wie sie sich jetzt stolz nannten – hatten sich in Ralphs Laden gestärkt und wurden gerade von Albert Hillsborough, einem Jungen, der seit Beginn der FAYZ den McDonald’s weitergeführt hatte, mit warmen Hamburgern versorgt. Einigen war schlecht geworden, weil sie zu viel auf einmal gegessen hatten.
    Lana war mit dem Heilen der geschundenen Hände gerade fertig geworden. Sam beobachtete, wie sie vor Erschöpfung taumelte, ihre Beine unter ihr nachgaben und sie auf dem Rasen zusammenbrach. Bevor er aufstehen konnte, um nach ihr zu sehen, waren bereits mehrere Coates-Kids herbeigeeilt. Sie brachten sie in eine angenehme Liegeposition und behandelten sie mit einer Behutsamkeit, die an Ehrfurcht grenzte. Dann rollten sie eine Jacke zu einem Kissen zusammen und wärmten sie mit einer Decke aus

Weitere Kostenlose Bücher