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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Baseballschläger aus Holz aus dem Laden, stapelten sie über der schwachen Glut und versuchten damit, ein Feuer in Gang zu setzen. Ohne Erfolg.
    Die Baseballschläger aus Metall und die kleinen Vorschlaghämmer, die sie ebenfalls mitgenommen hatten, behielten sie.
    Sam erwähnte das tote Mädchen und die Art und Weise, wie es dalag, mit keinem Wort, denn sonst hätte er sich darum kümmern müssen. Ein Grab ausheben und es beerdigen. Aus der Bibel vorlesen und ein paar Worte sagen. Er wusste nicht einmal, wie das Kind hieß. Niemand schien es zu kennen.
    »Ich kann ihn nirgends finden.« Astrid war wieder aufgetaucht, nachdem sie mindestens eine Stunde lang nach ihrem Bruder gesucht hatte. »Pete ist nicht hier. Und gesehen hat ihn auch niemand.«
    Sam reichte ihr eine Limonade. »Hier. Ich hab dafür bezahlt – oder es zumindest versucht.«
    »Normalerweise trinke ich so was nicht.«
    »Fällt dir hier irgendetwas auf, was so ist wie ›normalerweise‹?«, knurrte Quinn.
    Quinn sah sie nicht an. Sein Blick wanderte rastlos von einer Person zur nächsten. Er streifte alles wie ein nervös flatternder Vogel und vermied jeglichen direkten Augenkontakt. Ohne Sonnenbrille und ohne Schlapphut sah er eigenartig nackt aus.
    Astrid ignorierte ihn. Sie bedankte sich bei Sam und trank die Dose zur Hälfte aus, setzte sich aber nicht hin. »Die Leute sagen, bei der Armee muss etwas schiefgelaufen sein. Oder dass es Terroristen waren. Oder Außerirdische. Oder Gott. Jede Menge Vermutungen. Keine Antworten.«
    »Glaubst du überhaupt an Gott?«, wollte Quinn wissen. Er suchte Streit.
    »Oh doch!«, antwortete Astrid. »Ich glaube bloß nicht an einen Gott, der grundlos Menschen verschwinden lässt. Gott steht für die Liebe. Und das hier sieht nicht nach Liebe aus.«
    »Eher wie das mieseste Picknick der Welt«, bemerkte Sam.
    »Das nennt man Galgenhumor«, meinte Astrid. Als die beiden sie verständnislos ansahen, fügte sie hinzu: »Entschuldigt, ich habe die lästige Angewohnheit, alles, was andere sagen, zu analysieren. Ihr habt die Wahl: Ihr könnt euch daran gewöhnen oder mich unausstehlich finden.«
    »Eher Letzteres«, murmelte Quinn.
    Ein kleiner Junge mit traurigen Augen näherte sich ihnen. Er war höchstens fünf Jahre alt und hielt einen grauen Teddy im Arm. »Wisst ihr, wo meine Mom ist?«
    »Nein, tut mir leid, Kleiner«, sagte Sam.
    »Könnt ihr sie anrufen?« Seine Stimme bebte.
    Sam schüttelte bedauernd den Kopf. »Das Telefon funktioniert nicht.«
    »Nichts funktioniert mehr!«, schimpfte Quinn. »Rein gar nichts! Und wir sind ganz allein.«
    Der kleine Junge unterdrückte ein Schluchzen, wandte sich ab und ging in Richtung Kita, den Teddy drückte er dabei fest an sich.
    »Sie kommen zu dir, Sam«, sagte Astrid. »Sie erwarten, dass du etwas unternimmst.«
    »Und was soll das sein? Außer Kekse essen, fällt mir nichts ein!«, brauste Sam auf.
    »Rette sie, Sam!«, sagte Quinn verbittert. »Rette uns alle!«
    Astrid ließ nicht locker. »Sie haben Angst, genau wie wir.« »Niemand sagt ihnen, was zu tun ist. Sie spüren, dass du ein Anführer bist. Sie blicken zu dir auf.«
    »Ich bin kein Anführer. Ich hab auch Angst. Ich bin so ratlos wie sie.«
    »Du wusstest, was zu tun war, als das Gebäude brannte«, entgegnete Astrid.
    Sam sprang aus reiner Nervosität auf die Beine. Die Bewegung reichte aus, um Dutzende Kinder auf ihn aufmerksam zu machen. Sie sahen ihn erwartungsvoll an. Sam spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Selbst Quinn hatte diesen Blick in den Augen.
    Sam fluchte leise. Dann sagte er gerade laut genug, um im Umkreis von ein paar Metern gehört zu werden: »Passt auf, wir müssen jetzt erst mal abwarten. Irgendwer wird herausfinden, was hier los ist, und uns holen kommen, okay?«
    Zu seiner Verblüffung hörte er, wie seine Worte wiederholt und weitergesagt wurden, als hätte er gerade einen genialen Einfall gehabt.
    »Ich muss meinen Bruder finden«, sagte Astrid.
    »Wo könnte er denn sein?«, fragte Sam.
    Astrid hob fragend die Schultern. In ihrer dünnen Bluse schien sie zu frieren. Sam wünschte, er hätte eine Jacke dabei, die er ihr umhängen konnte. »Dort, wo meine Eltern waren. Wie schon gesagt, vielleicht hat mein Dad ihn mit zur Arbeit genommen oder meine Mom war mit ihm in Clifftop, wo sie oft Tennis spielt.«
    So hieß die Hotelanlage oberhalb der Bucht, in der Sam am liebsten Surfen ging. Er hatte das Hotel noch nie betreten und das Gelände kannte er auch

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