Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
würdest diese Dinge nie tun.« Er war von ihr abgerückt. Sie machte einen Schritt auf ihn zu, um ihm wieder nahe zu sein.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Aus zwei Gründen. Erstens entspricht das nicht deinem Charakter. Du hast zwar einen Machtrausch gespürt, ihn aber wieder verdrängt. Du bist nicht wie Caine oder Drake oder Orc.«
    »Ich wäre mir da nicht so sicher.«
    »Und der zweite Grund: Du hast mich.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    Seine Wut und Enttäuschung verflogen schlagartig. Eine Weile blickte er ihr nur in die Augen, zu verblüfft, um etwas zu erwidern. Sie stand dicht vor ihm.
    Sams Herzschlag beschleunigte sich, sein ganzer Körper schien zu vibrieren. Er neigte sein Gesicht zu ihrem herab, dann hielt er inne.
    »Ich kann dich nicht küssen, wenn dein Bruder zusieht.«
    Astrid wandte sich leicht von ihm ab, nahm den kleinen Pete bei den Schultern und drehte ihn in die andere Richtung.
    »Besser so?«

Achtzehn
    164 Stunden, 32 Minuten
    Lana lag im Dunkeln der Hütte und konzentrierte sich auf die geheimnisvollen Geräusche, die von der Wüste hereindrangen. Sie hörte ein leises Gleiten, als würde eine Hand über Seide streichen. Und das rasche Trommeln eines winzigen Insekts, das nach ein paar Sekunden langsamer wurde, aus dem Rhythmus geriet und verstummte, um dann wieder von vorne zu beginnen.
    Körperlich ging es ihr gut. Die Verletzungen waren auf wundersame Weise geheilt, das Blut war abgewaschen und sie hatte Wasser, Nahrung und einen Unterschlupf.
    Aber Lanas Gehirn lief auf Hochtouren wie ein Motor, der überdrehte. Immer wieder blitzten dieselben Bilder auf, Erinnerungen an den Schmerz und die entsetzliche Angst, an den leeren Sitz ihres Großvaters und den Moment, als der Wagen den Abhang hinunterraste und sich überschlug, an die Aasgeier und den Puma.
    Doch so entsetzlich diese Bilder auch waren, sie konnten die anderen in ihrem Gedächtnis eingebrannten Erinnerungen nicht übertünchen. Von zu Hause. Von der Schule. Vom Einkaufszentrum. Vom Auto ihres Vaters und dem Van ihrer Mutter. Vom Freibad und der Glitzer-Skyline von Las Vegas, die sie durch ihr Zimmerfenster hatte sehen können.
    All das schäumte ihr durch den Kopf wie ein Wildbach und steigerte die in ihr brennende Wut.
    Wäre sie nur etwas vorsichtiger gewesen … dann wäre sie jetzt nicht allein in dieser gottverlassenen Gegend, sondern daheim bei ihren Freunden.
    An dem besagten Tag hatte sie die Wodkaflasche in ihre Handtasche gestopft, die niedliche mit den Perlen, die sie so mochte. Die Tasche war zu klein gewesen, aber ihre große Schultasche wollte sie nicht nehmen, denn die hätte nicht zu ihrem Outfit gepasst.
    Deshalb war sie erwischt worden. Wegen ihrer bescheuerten Eitelkeit, weil sie cool aussehen wollte.
    Und jetz t …
    Die Wut auf ihre Mutter überschwemmte sie wie eine Flutwelle.
    Sie hatte Tony eine Flasche Wodka gegeben. Na und? Er war noch nicht mal mit dem Auto gefahren.
    Lanas Mutter hatte wirklich keinen blassen Schimmer. Las Vegas war nicht Perdido Beach. Vegas setzte sie unter Druck. Es war eine Großstadt, kein kleiner Ort und auch nicht irgendeine Stadt. In Vegas mussten die Kids schneller erwachsen werden, das fing schon bei den Zwölf- oder Dreizehnjährigen an. Und immerhin war sie bereits vierzehn.
    Ihre blöde Mutter. Das war alles ihre Schuld. Obwoh l … Die Schuld für die schimmernde und einschüchternde Wand konnte sie ihrer Mutter ja wohl nicht in die Schuhe schieben.
    Vielleicht hatte das alles mit Außerirdischen zu tun und ihre Eltern wurden gerade von grässlichen Monstern durch die Straßen von Las Vegas gejagt – wie in dem Film Krieg der Welten .
    Diese Vorstellung fand Lana seltsam tröstlich. Wenigstens wurde sie von keinen Marsmenschen in gigantischen dreibeinigen Kampfmaschinen gejagt. Vielleicht war die Wand sogar eine Art Schutzschild und sie war auf dieser Seite in Sicherheit.
    Die Sache mit der Wodkaflasche war nicht das erste Mal gewesen. Sie hatte für Tony schon vorher ein paar Dinge mitgehen lassen. Einmal hatte sie ihrer Mutter Pillen geklaut. Ein anderes Mal hatte sie in einem Supermarkt eine Flasche Wein gestohlen.
    Sie war nicht naiv. Tony war nicht in sie verliebt, da machte sie sich nichts vor. Sie wusste, dass er sie benutzte. Aber sie benutzte ihn auch – auf ihre Weise. Tony war beliebt an der Schule und das hatte auf sie abgefärbt.
    Patrick schnaubte und hob abrupt den Kopf.
    »Was ist?«
    Sie wälzte sich von der schmalen Pritsche und kauerte still

Weitere Kostenlose Bücher