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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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errötete. »Nichts. Na ja, du weißt schon, auf einmal waren alle Erwachsenen weg.« Dann, als müsste sie es besser erklären, fügte sie hinzu: »Das ist wie … ich will nichts Schreckliches mehr sehen, okay?«
    Sam warf Quinn einen vielsagenden Blick zu, doch Quinn zuckte lediglich die Achseln.
    »Da drin liegt ein … ein totes Kind«, sagte Quinn. »Um das feststellen zu können, müssen wir nicht nachschauen.«
    »Ist da jemand?«, schrie Sam, so laut er konnte.
    Dann wandte er sich an Quinn. »Wir können das nicht einfach ignorieren!«
    »Vielleicht sollten wir es Caine melden.«
    »Ach ja, als ob Caine von Haus zu Haus gehen würde«, fuhr Sam ihn an. »Er sitzt auf seinem bequemen Lederstuhl und tut so, als wäre er der Kaiser von Perdido Beach.«
    Als die beiden nicht darauf eingingen, sagte Sam: »Gib mir einen von den Müllsäcken.«
    Quinn klaubte einen aus der Verpackung.
    Zehn Minuten später war Sam fertig. Er zerrte den Sack mit seinem traurigen Inhalt über den Teppich zur Eingangstür, hievte ihn hoch und trug ihn raus zum Wagen.
    »Wie Müllraustragen«, murmelte Sam vor sich hin. In ihm tobte eine enorme Wut. Hätte er in diesem Moment denjenigen zu fassen gekriegt, der für all das verantwortlich war, hätte er ihm auf der Stelle den Hals umgedreht.
    Doch vor allem war Sam auf sich selbst wütend. Richtig gekannt hatte er die Familie nicht. Er hatte nur gewusst, dass hier eine alleinerziehende Mutter mit wechselnden Männerbekanntschaften gelebt hatte. Und ihr kleiner Junge. Er hätte daran denken und nach dem Baby sehen müssen.
    »Macht die Fenster auf«, sagte Sam, ohne sich zu Quinn und Brooke umzudrehen. »Zum Lüften. Wir kommen später noch einmal her, wenn es nicht mehr so … wenn der Geruch weg ist.«
    »Ich geh da nicht rein«, protestierte Quinn.
    Sam wirbelte herum und war mit zwei Sätzen wieder auf der Veranda. Beim Anblick seines Gesichts machte Quinn einen Schritt zurück. »Ich hab das Baby eigenhändig in den Müllsack gestopft, klar? Du gehst da jetzt rein und öffnest die Fenster. Mach schon!«
    »Spiel dich nicht so auf, Mann! Von dir lass ich mir gar nichts befehlen.«
    »Nein, nur von Caine.«
    Quinn streckte ihm höhnisch den Arm hin. »Entschuldige, aber nerve ich dich? Warum fackelst du mir nicht einfach die Hand ab?«
    Sam und Quinn hatten im Laufe der Jahre oft gestritten. Doch seit der FAYZ und vor allem, seit Sam ihm die Wahrheit über sich erzählt hatte, verwandelten sich harmlose Meinungsverschiedenheiten in kürzester Zeit in böse Auseinandersetzungen. Sie starrten einander an, als würden sie jeden Moment die Fäuste einsetzen.
    »Ich kann das erledigen, Sam«, sagte Brooke.
    Sam lenkte ein. »Ich will nicht, dass wir uns verkrachen.«
    Quinn entspannte sich. Er zwang sich zu einem Grinsen. »Kein Problem, Alter.«
    »Mach die Fenster auf«, sagte Sam an Brooke gewandt. »Ich geh derweil zu meinem Haus.« Ohne ein weiteres Wort mit Quinn zu wechseln, stürmte er davon. Am Ende der Auffahrt hielt er jedoch noch einmal an. »Brooke, sieh nach, ob du ein Foto von ihm und seiner Mom findest. Er soll nicht alleine begraben werden. Er sollt e …«
    Sam konnte nicht weitersprechen. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er lief die Straße hinunter, sprang die Stufen zu seinem verhassten Haus hinauf und schlug schnell die Tür hinter sich zu.
    Es dauerte eine Weile, bis ihm auffiel, dass der Laptop seiner Mutter nicht mehr da war.
    Er trat an den Tisch und berührte die Stelle, wo der Laptop gestanden hatte, als wollte er sich vergewissern, dass ihm seine Fantasie keinen Streich spielte.
    Dann bemerkte er die offenen Schubladen. Die aufgerissenen Küchenschränke. Die Nahrungsmittel waren noch da, aber nicht mehr ordentlich aufgereiht. Ein Teil lag auf dem Fußboden.
    Er rannte die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Das Licht schwebte immer noch in seinem Schrank, seine Tarnung war jedoch heruntergerissen worden.
    Jemand wusste Bescheid. Jemand hatte es gesehen.
    Das war aber längst nicht alles. Im Schlafzimmer seiner Mutter waren sämtliche Schubladen und der Kleiderschrank durchwühlt worden.
    Seine Mutter bewahrte in ihrem Kleiderschrank ein verschlossenes Metallkästchen auf. Sam wusste davon, weil sie ihn mehrmals darauf hingewiesen hatte.
    »Sollte mir etwas zustoßen, findest du hier mein Testament«, hatte sie mit ernster Miene gesagt. Dann aber scherzhaft hinzugefügt: »Du weißt schon, falls ich vom Bus überfahren werde.«
    »In Perdido Beach gibt es

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