Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika
wurde noch einmal bewusst,
dass wir uns einen tollen Platz zum Leben ausgesucht hatten.
20.
April 1998
Wir
hatten es geschafft – noch keine Woche einen „lebenswichtigen“ Telefonanschluss
und doch hatten wir beide nun einen Job. Gar nicht mal schlecht für den Anfang.
Erst später wurde uns eigentlich bewusst, in welch einem Tempo wir unsere
Auswanderung in ein erfolgreiches „Unterfangen“ umgewandelt hatten! An diesem
Tage fing also unser US-Arbeitsleben an. Der „Alltag“ hatte uns wieder. Morgens
pünktlich aufstehen und zur Arbeit gehen (fahren natürlich).
Uns
beiden fiel der Einstieg leicht und unsere Arbeitgeber waren sehr freundlich.
Nette Kollegen und auch gute Arbeitsbedingungen waren vorhanden. Ich wurde für
zwei Wochen ins Training geschickt, um für die Schifffahrtsindustrie gewappnet
zu sein. Simone „verkaufte“ Bücher und erledigte allerlei Büroarbeiten – inklusive
Buchhaltung und Lagerhaltung.
Über
die nächsten Wochen und Monate hinweg fingen wir an, unsere Umgebung zu
erkunden. Die Meilen häuften sich auf dem Mini-Van, aber das war uns egal. Wir
wollten etwas sehen. Am Memorial Day Weekend Ende Mai verabredeten wir uns mit
den McDoniels zum BBQ im Chatfield Park, das ist ein lokaler State Park südlich
von Denver. Wir brachten unseren Grill mit und verbrachten einen schönen Tag
direkt am See. Bratwurst, Coke, Hotdogs – ein typisch amerikanischer
Grillnachmittag!
Durch
ihren Arbeitsplatz lernte Simone zwei Studentinnen aus Spanien und Frankreich
kennen, die in der Continental Book Company ein USA-Praktikum absolvierten. Man
freundete sich an und verbrachte so manchen Abend zusammen. Die Arbeit war zwar
nicht besonders fordernd, aber Simones Englischkenntnisse wurden immer besser.
Ihr Arbeitgeber belohnte ihre solide Arbeitsleistung innerhalb kürzester Zeit
mit zwei Gehaltserhöhungen. Das half uns natürlich sehr, da wir so unsere
Bargeldreserven nicht mehr anbrechen mussten – eher im Gegenteil – wir konnten
sogar verhältnismäßig gut Geld ansparen.
Ich
war inzwischen als Customer Service Representative den ganzen Tag am Telefon
und half Leuten, Container zu verschiffen. Der Arbeitgeber, American Presidents
Line (APL), war mittlerweile soweit, dass er mich in jedem Fall fest einstellen
wollte, wenn die 90 Tage (siehe oben) abgelaufen waren. Ich hatte eine sehr
gute Arbeitsleistung abgeliefert und befand mich bei allen Vergleichszahlen
gegenüber meinen amerikanischen Arbeitskollegen direkt im oberen Viertel. Man
erhielt täglich seine Statistiken über die Anzahl der Telefonate, ihre Dauer
etc. Ich hatte auch sehr nette Arbeitskollegen und freundete mich mit einigen
direkt gut an. Man traf sich dann mit den Familien später zum Dinner oder auch
um mal Karten zu spielen – eine „Tradition“, die bis heute eigentlich noch
Bestand hat.
Die
Tögels
Anfang
Juni 1998 trafen wir auf eine andere Auswandererfamilie. Die Tögels
(www.togel.com), die seit Ende 1995 in Denver lebten, wurden besucht. Durch
einen Zeitungsbericht in Deutschland hatten wir über sie gehört, und man hatte
noch von Deutschland aus per E-Mail Kontakt aufgenommen. Nach mehreren Monaten
kam es endlich es zum ersten Treffen. Wir verstanden uns auch sehr gut und kamen
gut miteinander aus. Noch heute treffen wir uns in regelmäßigen Abständen mit
den Tögels und haben eine Menge Spaß miteinander.
Update
April 2013: Die Tögels sind vor einigen Jahren nach South Carolina gezogen und
auf Grund der Distanz hat sich das Verhältnis zu Conni und Peter leider ein
wenig abgekühlt.
Über
das lange Independence Day-Wochenende im Juli 1998 fuhren wir kurzentschlossen
nach Grand Junction, ganz im Westen von Colorado. Der örtliche KOA (Kampground
of Amerika) hatte trotz Hauptsaison und Feiertagswochenende noch einen
Zeltplatz frei. In Grand Junction liegt das Colorado National Monument – eine
beeindruckende Canyon-Landschaft. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch den
Glenwood Canyon. Dieser Canyon ist sehr eng geschlungen, und als der Highway
Interstate 70 damals durch diesen Canyon gebaut wurde, haben Umweltschützer und
Ingenieure sehr eng zusammengearbeitet, um die Einzigartigkeit dieses Canyons
zu erhalten. Die Arbeit hat sich gelohnt! Wir können jedem Reisenden nur
empfehlen, hier einmal entlang zu fahren und eventuell sogar bis zum Hanging
Lake zu wandern – einem versteckten See im Glenwood Canyon. Dieser See hat
seinen Namen dadurch bekommen, weil es aussieht, als ob er an
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