Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika
für den Abend. Jetzt ging es auf
zum Shopping. Die Wohnung hatte Herd, Geschirrspüler und Kühlschrank. Wir
holten also Lebensmittel und Getränke. Dann zogen wir zum Preisvergleich und
zur Orientierung für den geplanten „Kaufrausch“ durch die Möbelhäuser. Ein
preiswerter Fernseher wurde gekauft und wir beantragten Kabel-TV. Töpfe, zwei
Holzbrettchen, Gläser und noch ein paar andere Sachen für die Küche kamen dann
auch noch dazu. Die erste Nacht im eigenen Apartment in Colorado! Ungewissheit,
wie alles weitergehen würde, aber auch der feste Wille, es anzugehen und es zu
packen!
4.
April 1998
Wir
kauften uns eine Queen-Size-Matratze mit Untergestell (Foundation/Box Spring)
und einem Rahmen. Lattenroste wie in Deutschland scheint es in Amerika nicht zu
geben. Beim Einkaufen stellten sich dann auch so manche Übersetzungsprobleme
ein, denn wer weiß schon von Haus aus, dass der untere Teil des Bettes aus
einem Rahmen (Frame) und der Grundlage/Unterlage (Foundation) besteht.
Mit
Händen und Füßen wurden fehlende Englischkenntnisse perfekt ausgeglichen. Lieferung
für die Matratze wäre in drei Tagen möglich, sagte uns der Verkäufer, so
entschieden wir uns für die Option „Selbsttransport“ – wofür hatten wir den
großen Mini-Van? Die Matratze in den großen Mini-Van gehievt – passte wie die
Faust aufs Auge! Und dann die Foundation aufs Dach. Da wir kein Seil parat
hatten, baten wir den Verkäufer um Hilfe – ein dünnes Nylonseilchen war alles,
was er bieten konnte. Na ja, drei Kilometer Nylonseilchen halten so gut wie 20
Meter dickes Seil. Jetzt fing es auch noch an zu schneien, aber die beiden
Teile waren in Plastikfolie eingeschweißt. Im Schneckentempo ging es also nach
Lakewood zum Apartment. Gut angekommen schleppten wir alles die 40 Meter vom
Auto zum Apartment – wir hatten ein Bett! Wie man sich doch über so kleine
Dinge freuen kann.
Im
örtlichen Wal-Mart suchten wir dann nach Bettwäsche. Anders als in Deutschland
mit seinen Bezügen nehmen die Amerikaner ja Laken und legen da die Decke drauf.
Nachdem wir das System „verstanden“ hatten, suchten wir uns passende Bezüge
aus, und auch die passende Decke kam dazu. Die Verkäufer im Wal-Mart werden
sich wohl heute noch wundern und darüber amüsieren, wie jemand eine Stunde in
der Bettwäscheabteilung ratlos hin und her rennen kann.
Die
folgenden Tage verbrachten wir mit Shopping. Möbel, Computer, Telefon und, und,
und! Unsere deutschen Kreditkarten liefen buchstäblich heiß. Der morgendliche
Blick in die Zeitung galt neben dem Ausloten von Sonderangeboten natürlich auch
der Jobsuche, und wir schickten eine Hand voll Bewerbungen raus - per Post und
mit dem Hinweis, dass wir ab dem 14. April auch Telefon hätten.
Wir
mussten natürlich auch ein Bankkonto haben und entschieden uns für die lokale
FirstBank – ein Jahr freie Kontoführung und sogar (!) Telefon-Banking. Wir
kamen uns fast wie in der Steinzeit vor, als wir das hörten, und dazu noch das
Gewusel mit den umständlichen Schecks. Warum die Amerikaner auch heute noch
immer so gerne mit Schecks bezahlen – wir haben keine Ahnung und verstehen tun
wir es schon mal gar nicht! Länger anstehen an der Kasse, das umständliche
Ausfüllen, Scheckbuch mit dem Konto abgleichen – viel zu viel Aufwand! Zum
Glück sollte die Automatenkarte eine eingebaute Visa-Karten-Funktion haben –
dasselbe war uns in Deutschland als Kreditkarte angedreht worden (wir fanden
nach dem ersten Umsatz in Deutschland heraus, dass jeder Umsatz direkt belastet
wurde). Wie eine deutsche Bank (nicht die „Deutsche Bank“) das als Kreditkarte
bezeichnen kann, ist uns auch immer noch ein Rätsel. Na ja, dafür sind die Amis
im Internet-Banking und bei den Überweisungen noch ein wenig hinter Deutschland
zurück. Auch das Paradies ist eben nicht perfekt.
13.
April 1998
Die
Denver Rocky Mountain News veranstaltete eine Jobmesse mit vielen Arbeitgebern
vor Ort. Das muss man sich wie folgt vorstellen: Eine Messehalle vollgestopft
mit kleinen Präsentationsständen, an denen die Arbeitgeber nach neuen
Angestellten suchen. Fast wie im Supermarkt kann man da als Jobsuchender durch
die Gänge ziehen und sich hier und da bewerben oder auch nur mal seinen
Lebenslauf diskutieren. Diese Jobmessen in den USA bringen Arbeitnehmer und
Arbeitgeber zusammen. Die Arbeitgeber stellen ihre Jobs wie auf dem Marktplatz
in Hotels oder Messehallen aus. Man kann teilweise sogar direkt vor Ort
interviewt werden. Ich
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