Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika
machte mich auf den Weg und verteilte Resumés
(Lebensläufe) an potenzielle Arbeitgeber. Simone war noch etwas zurückhaltend
wegen ihrer fehlenden englischen Sprachkenntnisse und wollte erst noch ein paar
Tage warten.
Nach
kurzer Zeit hatte ich fleißig Resumés verteilt. Das letzte verbliebene Resumé
gab ich an eine Zeitarbeitsfirma/Vermittlungsagentur. Eigentlich machte ich mir
diesbezüglich nicht zu viel Hoffnungen, aber die Zukunft meinte es gut mit uns!
Diese
Jobmessen sind ein gutes Mittel für die Jobsuche, denn man kann schon vorab
Fragen an den potenziellen Arbeitgeber stellen und so eventuell herausfinden,
ob die ausgeschriebene Stelle überhaupt etwas für einen selber ist. Es ist auch
ein sehr gutes Mittel, um für Interviews (Vorstellungsgespräche) zu trainieren
(läuft ja doch in den USA alles ein wenig anders ab). Jedenfalls sind diese
Jobmessen hier sehr beliebt und ein gutes Mittel zur Jobsuche! Können wir nur jedem
weiterempfehlen!
14.
April 1998
Wir
waren am Frühstücken, als das Telefon klingelte. Das Telefon klingelte - wir
hatten eine Verbindung an die Außenwelt! Jippieeeeeee! Es war aber nicht US
West am Telefon, um uns zu sagen der Anschluss wäre jetzt freigeschaltet,
sondern der nette Mensch von der Zeitarbeitsfirma lud mich zum Test ein. Am
nächsten Tag sollte ich bei einem Computertest zeigen, was ich so kann. Kein
Problem! Wir hatten jetzt also auch unseren Internet-Anschluss und suchten
online nach Jobs. Für Simone fanden wir etwas bei einer Buchfirma, und zwar der
Continental Book Company. Dort erwartete man deutsche Sprachkenntnisse und das
wäre natürlich perfekt für sie. Der Lebenslauf wurde online verschickt – dann
hieß es warten!
15.
April 1998
Ich
fuhr zum Test zu dieser Zeitarbeitsfirma, die mehr eine Vermittlungsagentur
war. Der angesprochene Test überprüfte Kenntnisse in Microsoft Windows 95, MS
Word, MS Excel, PowerPoint, die Anschläge pro Minute beim Text eintippen am
Computer und noch ein paar andere Sachen. Das Ergebnis erhielt man sofort und
war in diesem Fall sehr gut. Man verblieb so mit mir, dass die Firma sich mal
auf die Suche nach passenden Arbeitsstellen machen würde. Keine Verpflichtung
oder Kosten für mich. Die Firma dagegen hat das Risiko der Vermittlung –
verdienen tut sie ja erst bei einer erfolgreichen Platzierung des Jobsuchenden.
Wieder
zu Hause klingelt das Telefon für Simone. Die Continental Book Company.
Freitagmorgen um 10 Uhr sollte sie dort zum Interview (Vorstellungsgespräch)
erscheinen. Wieder klingelte das Telefon mit zwei Interview-Angeboten für mich.
Enterprise Rent-a-Car und Rite Aid – zwei Firmen, denen ich auf der Jobmesse
mein Resumé gegeben hatte. Beide am nächsten Tag. Es sah plötzlich sehr
vielversprechend für uns aus.
16.
April 1998
Beide
Interviews (Rite Aid und Enterprise Rent-A-Car) verliefen okay. Den Job bei
Rite Aid hakte ich direkt ab. Der Arbeitgeber gab mir einen Fragebogen mit 80
oder 90 (teilweise sehr persönlichen) Fragen, die mir zu weit in das
Privatleben hineinreichten. Danke! Kein Bedarf an einem so neugierigen Arbeitgeber.
That is none of your business. (Anmerkung: Das geht Sie nichts an.) Der Job bei
Enterprise wäre schon gut gewesen und für den Anfang wäre auch die Bezahlung
akzeptabel. Die Firmen wollten sich wieder melden (Rite Aid meldete sich
natürlich nicht, da ich den tollen Fragebogen nicht ausgefüllt hatte).
Nachmittags fuhren wir mal den Weg zur Continental Book Company ab, um uns
damit vertraut zu machen. Die Entfernung war okay – alles große Straßen und
Highways. Für den Berufspendler natürlich sehr wichtig. Das Gebäude der Firma
wirkte sehr klein, aber davon soll man sich nicht täuschen lassen.
Arbeit!
17.
April 1998
Simone
hatte ihr erstes amerikanisches Interview (Vorstellungsgespräch). Ich saß
wartend und ungeduldig im Auto und wartete und wartete. Nach 90 Minuten kam
Simone wieder heraus. Ihr erster Satz war: „Wir müssen jetzt wohl ein zweites
Auto kaufen“. Sie hatte einen Job! Wir hatten ein erstes Einkommen sicher!
Die
Firma wusste über ihr nicht allzu gutes Englisch Bescheid und hatte ihr trotzdem
den Job gegeben. Wunderbar – das gab Simone auch viel Rückhalt und Kraft, denn
ihr Englisch war zwar okay für den Urlaub, aber sie war sich nicht so sicher,
ob es für das Arbeitsleben überall reichen würde. Es war in diesem Sinne der
perfekte Job. Die Firma wollte jemanden haben, der Deutsch mit den deutschen
Kunden sprach, denn die
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