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Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika

Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika

Titel: Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Puetz
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meine
Rechnungsabteilung zu wenden. Jedem Besucher der Webseite ist so klar, dass da
jemand seine Rechnung nicht bezahlt hat.
    Am
nächsten Morgen klingelte mein Geschäftstelefon Sturm und ich hatte den
erbosten Garagenmann an der Leitung. Aber anstatt sich darum zu kümmern, dass
wir die Zahlung abwickeln konnten, wurde ich wild beschimpft und so kappte ich
die Leitung. Sollte er sich erst einmal abkühlen.
    Ich
hatte dem Kunden einen Internet-Link zu meinem Kreditkarten-Prozessor
geschickt, damit er zahlen konnte (falls er keinen Scheck schicken wollte).
Aber es dauerte bis zum frühen Abend, bis die Zahlung bei mir eintrudelte. Ich
schaltete den Account wieder frei und hoffte, dass zukünftige Rechnungen jetzt
pünktlich bezahlt werden würden.
    Der
Garagenmann ist Handwerker und baut Schrank- und Regallösungen für Garagen und
montiert diese auch. Er macht ziemlich gutes Geld und sein Geschäft läuft blendend.
Ich brauchte kein schlechtes Gewissen haben, dass ich seine Webseite gesperrt
hatte. Der Garagenmann benutzte seine Zulieferer zu seinem Vorteil und
versuchte offenbar, seinen Gewinn auf Kosten Dritter zu maximieren. Ich war
froh, dass ich mich nicht von ihm hatte einschüchtern lassen.
    Der
Garagenmann benötigte noch wenig Web Design-Arbeit und ich nahm mich der Sache
an, wies ihn aber darauf hin, dass ich nicht mehr nach altbekannten
„Nicht-Zahler-Verfahren“ arbeiten würde, und das wurde akzeptiert. Es kam der
Dezember 2004 und die nächste Rechnung wurde gestellt (inklusive der Gebühren
für das Web Hosting fürs nächste Quartal). Der Garagenmann hatte 10
Geschäftstage Zeit, um mir das Geld zukommen zu lassen. Der letzte Tag der
Frist (ein Freitag) kam und es war kein Scheck gekommen. Ich wartete noch bis
Montagnachmittag, aber auch am Montag kam kein Scheck.
    Am
Montagabend kündigte ich dem Kunden die Geschäftsbeziehung und gab ihm neun
Wochentage Zeit, sich einen anderen Web Host zu suchen. Ich sperrte den Account
diesmal nicht, wies aber speziell darauf hin, dass ich jetzt keine Zahlung mehr
von dem Kunden akzeptieren würde. Ich schickte ihm auch eine Kopie all seiner
Dateien, damit er die Seite beim nächsten Web Host aufspielen konnte. Ich
erhielt keine Antwort von dem Kunden, aber zwei Tage später kam ein Scheck von
ihm. Ich schickte ihm den Scheck zurück und teile dem Kunden auch per E-Mail
mit, dass ich meine Entscheidung nicht mehr ändern würde. Die Uhr tickte … noch
sieben Tage für den Countdown.
    Jeden
Tag überprüfte ich, ob die Webseite schon umgezogen war, aber es tat sich
nichts. Der letzte Tag war gekommen. Um 11.30 Uhr morgens erhielt ich eine
E-Mail von einem anderen Web Designer, der für den Garagenmann sprach und um
Aufschub für zwei weitere Wochen (!) bat. Ich schickte ihm eine Mail, in der
ich erklärte, dass ich keinen Aufschub mehr gewähren konnte. Um 6.00 Uhr abends
würde die Seite wie angekündigt abgeschaltet werden. Um 5.00 Uhr klingelte mein
Telefon Sturm – der Garagenmann. Aber ich ließ den Anrufbeantworter sich der
Sache annehmen. Schluss mit lustig. Um 7.00 Uhr abends schaltete ich die
Webseite ab.
    Vier
Tage später bekam ich eine E-Mail von dem anderen Web Designer, der noch ein
paar Fragen hatte. Diese wurden beantwortet und weitere zwei Tage später war
der Garagenmann wieder online. Ich hoffte, dass jetzt alles erledigt war, aber
es sollte noch besser kommen.
    Eine
Woche später meldete sich der Web Designer noch einmal bei mir. Ganz dezent
deutete er an, dass der Garagenmann all seine E-Mails auf meinem Server
gelassen hatte. Er hatte seine E-Mails zwar gelesen, aber immer online und nie
eine Kopie zu seinem Computer geladen. Ich fiel vor Lachen vom Stuhl. Wie
dämlich war der Typ eigentlich noch? Man muss sich das so vorstellen – er
wusste, dass sein Account gekündigt war und am Tag X abgeschaltet werden würde.
Er wartete bis zum letzten Tag, um sich um einen neuen Web Host zu kümmern UND
er ließ all seine E-Mails auf meinem Server, wohl wissend, dass der Account
abgeschaltet werden würde. Unglaublich! Und in diesem Fall kann ich ehrlich
sagen, dass der Kunde ein relativ gutes Wissen bezüglich Web Hosting und E-Mail
hatte. Nur offenbar fehlte es ihm hier an etwas anderem. Ich hatte natürlich
vorsichtshalber seinen Account auf einen Backup gepackt, bevor ich ihn gelöscht
hatte, und konnte ihm so auch eine Kopie seiner E-Mails zukommen lassen.
    Und
seit diesem Tag habe ich nie wieder etwas vom Garagenmann und seinem neuen

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