Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika
Nachmittag
abzubrechen und den Abend zu Hause zu verbringen.
Der
neue Job
Am
28. Juli fing ich mit der Arbeit bei meinem neuen Arbeitgeber an. Die
Unterschiede zum vorherigen Arbeitsplatz waren erheblich. Hatte ich vorher zwar
viele Server zu „versorgen“, waren es aber immer weniger als 20 Mitarbeiter
gewesen, um die ich mich zu kümmern hatte. Jetzt fand ich mich plötzlich in
einer Firma mit 500 Mitarbeitern wieder. Aber das war nicht der einzige
Unterschied.
Ich
war geschockt über die Art, wie gewisse Dinge bisher in dieser Firma gehandhabt
wurden. Gerade vom Standpunkt eines Computer-System-Administrators standen mir
die wenigen, noch verbliebenen Haare zu Berge. Betriebssystem-Updates und
Patches waren offenbar Fremdwörter und das letzte Mal, dass ein organisierter
Anlauf gemacht worden war, die Workstations der Mitarbeiter upzudaten, war
offenbar eineinhalb bis zwei Jahre her. Service-Pack-Updates waren ebenfalls
nicht installiert worden. Viele Server liefen zudem noch auf dem alten Windows
NT 4 Betriebssystem – mit all den verbundenen Problemen dieses Betriebssystems.
Uptime und Stabilität für Produkte waren offenbar Nebensache und
Produktmanagement interessierte es auch nicht, dass ihre Produkte regelmäßig
abstürzten. Die Programmierer arbeiten immer noch mit alten Programmier-Tools
und alten Softwarepaketen.
ch
erinnere mich an den Tag, als ein Senior-Programmierer in meinem Cubicle
auftauchte und mich aufforderte, das Passwort für die Datenbank zu entfernen,
da er nicht in der Lage war den User-ID und das Passwort mit seinen Skripten zu
übertragen und sein Web-Produkt daher zukünftig nicht mehr funktionieren würde
(wir sprechen hier über die Development/Beta-Umgebung eines Produktes und den
einfachen Vorgang, einen User-ID/Passwort in ein Skript zu programmieren). Ich
fiel vor Schreck (gelacht habe ich, als der Programmierer wieder weg war) fast
vom Stuhl. Der Typ verdiente wahrscheinlich $ 30.000 mehr pro Jahr als ich und
konnte so einen einfachen programmiertechnischen Schritt nicht machen.
Unglaublich …
Eine
meine neuen Aufgaben war es, diesen Saustall auf Vordermann zu bringen.
Patch-Management war angesagt. Zuerst sollte ich mich darum kümmern, alle
fehlenden Security-Patches (Sicherheits-Updates) auf allen
Workstations/Computern zu installieren. Hierzu erhielt ich glücklicherweise
Zugriff auf eine neue Software, die mir erlauben würde, alle Computer
automatisch upzudaten. Dennoch war diese Aufgabe nicht sehr einfach – im
Durchschnitt fehlten jedem Computer 64 Updates (das ganze mal 500). Diese
Updates würde diverses Neustarten der Computer erfordern und konnte daher nur
nachts durchgeführt werden. Das Dumme war nur, dass es in dieser Firma bisher
üblich gewesen war, dass jeder seinen Computer nachts ausschaltet.
Na
ja, der ganze Prozess war sehr schwerfällig und ich war überrascht, wie
resistent 80 % der User gegenüber Veränderung waren. Leute, die morgens
buchstäblich weinend in meinem Cubicle standen und sich beschwerten –
unglaublich. Das beste war der Programmier (ein anderer so genannter
Programmierer) der sich ganz fürchterlich beschwerte, dass sein Windows NT 4
Workstation Computer nach einem Update nicht mehr startete und mir die Schuld
in die Schuhe schieben wollte (die Festplatte war kaputt gegangen). Als ich ihn
fragte, warum er immer noch auf einem so einem alten Betriebssystem arbeite und
nicht auf einem neuen, kam nur die Antwort, dass er es so am bestem könnte.
Wie
man sehen kann, war dort war einiges im Argen und vor mir lag viel Arbeit.
Vielen Leuten gefiel nicht, dass ich „mit dem Stock so wild im Feuer
herumstocherte“ und für Aufruhr sorgte.
„Don’t
move my cheese.“ (Bloß keine Veränderung).
Na,
prost Mahlzeit … wo war ich hier nur gelandet?
Net
Services USA LLC – And now?
Über
die letzten eineinhalb Jahre betrieb ich mein eigenes kleines Teilzeitgeschäft.
Wachstum war langsam, aber stetig gewesen und ein kleiner Gewinn wurde
regelmäßig erwirtschaftet. In meinem alten Job hatte ich ausreichend Zeit und
Möglichkeit das Geschäft auch tagsüber mit dem Nötigen zu versorgen. Mit dem
neuen Job klappte das leider nicht mehr so.
Nach
zwei Monaten im neuen Job hatte ich das Gefühl, dass ich meinen Kunden tagsüber
nicht ausreichend helfen konnte, und dass die Qualität für die Kunden nicht
mehr gewährleistet war. Da ich derzeit auch im Job sehr viel Überstunden machte
und auch nachts häufig angepiept wurde,
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